schmetterling

(Martin Jones) #1

Niemand sieht herüber, als er nach draußen schlüpft.
Luther lässt die schwere Tür geräuschlos ins Schloss rasten und läuft bis
zur Wendeltreppe, die nach Art ihres Pendants am nördlichen Leuchtturm
runter aufs Sims führt, während sein geschultes Auge die Lage erfasst: zwei
Männer auf dem Rücken des Wingships, dessen Laderaum offen steht – noch
leer, doch der erste Tank ist bereits auf dem Weg nach unten. Im Schatten der
Containerbrücke Pete und Phibbs in der Obhut zweier weiterer Schergen, die
ihre MPs auf sie gerichtet halten. Etwas abseits Pilar, Grace und jemand
Drittes, von beiden verdeckt. Jaron auf dem Weg zum Pier, das Frachtgut im
Blick. Während er seinen inneren Generalstab mögliche Züge berechnen
lässt, taucht er ab in den Schutz der Treppenverschalung und sieht Ruth auf
den Stufen hocken. Die Locken kleben ihr am Kopf und ringeln sich
tropfnass in die Stirn.
»Okay, ich glaub’s. Du kannst schwimmen.«
»Da hast du verdammt recht, du begossener Pudel«, zischt sie. »Und?«
»Sollte jede Sekunde knallen.«
»Es waren sogar drei von den Dingern im Rucksack.« Sie grinst. »Jetzt
kleben sie seitlich am Bug.«
»Gut.« Luther schaut auf die Uhr. »Das Wingship liegt an der mittleren
Containerbrücke. Wenn wir’s ungesehen bis zur ersten Brücke schaffen, sind
wir schon ziemlich nah dran.«
»Und dann?«
»Keine Ahnung, wenn meine Knallfrösche nicht allmählich hochgehen.«
»Meine dauern noch.« Ihr Gesicht gegen die Ummantelung gepresst, linst
sie durch die Sehschlitze. »Mist, Luther. Das erste scheiß Insektarium ist fast
schon im Frachter verschwunden. Bist du sicher, dass –«
Ein Zittern durchläuft das Metall.
Dicht über dem Laderaum kommt der Tank zur Ruhe.
Die Reaktion tritt verzögert ein. Erst nach und nach scheint den anderen zu
dämmern, dass die Unterbrechung von ungewisser Dauer ist. Stimmen

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