schmetterling

gerichtet scheint, jedes Klischee vom Nerd auf die Spitze zu treiben. Drohen
analoge Gefahren wie Prügel, bissige Tiere und das ungesicherte Überqueren
von Abgründen, kämpft er um Mut, dessen Mangel ihm schmerzlich bewusst
ist. Auf bestellten Feldern hingegen läuft er zur Hochform auf, die ideale
Laus im Pelz, sobald Identität und Umfeld gesichert sind, und im virtuellen
Universum ist er eine Mischung aus Einstein und dem Silver Surfer. Was
Elmar an ihm schätzt, ist seine unaufgeregte, analytische Natur. Nie hat er
Kenny wirklich außer sich erlebt – bis zu diesem Moment, da die Stimme des
Japaners sich am Telefon fast überschlägt:
»Es ist Ares, Elmar! Es gibt keinen Waffenhändler! Michael Palantier ist
der Name eines verdammten Spielzeugherstellers.«
»Spielzeughersteller?«
Elmars Blick zuckt durch die Serverhalle der Eternity. Er versteht nicht.
Vielleicht liegt es an der Überforderung durch Hiobsbotschaften wie der, die
Zoe gerade überbracht hat. Jayden de Haan ist tot. Toxischer Schock. Elmar-
453 wiederum entpuppt sich als ein von der Aussicht zu sterben paralysierter
Unsterblicher, der die Menschheit in Speicherplätze zu verfrachten trachtet.
Alles ein bisschen harte Kost, und nun: »– Miniladen aus Kansas, schon
pleite, als sie damals mit dem Bären rumgewedelt haben. Ares hat sich
irgendeinen Tarnnamen gesucht, hinter dem er sich als Dunkelmann im Netz
ausgeben konnte. Irgendwas aus seiner Frühzeit, keine Ahnung, warum
ausgerechnet den. Ein beschissener Teddy-Hersteller!« Kenny jault beinahe.
»Vielleicht sein spinnerter Sinn für Humor, falls er welchen hat. Nostalgie.
Frag mich nicht, aber es war die ganze Zeit nur er. Es ist der Computer,
Elmar! Michael Palantier ist Ares! Er verarscht uns. Er verarscht uns alle!«
Wie ein Schwachsinniger hört Elmar sich fragen: »Was denn bitte für ein
Bär, Kenny?«
»Oh Mann, ich überspiel’s dir.«
Die Datenbrille meldet den Eingang eines Videos. Elmar hält sein Gerät
vor den zentralen Holo-Schirm. Sie erblicken den sandgelben Bären in seiner