schmetterling

(Martin Jones) #1

auch wenn ungewiss ist, wie seine Chancen in dem sinkenden Frachter
stünden, doch die Frage erübrigt sich. Ein Spalt nur trennt Hugo von seinem
Schicksal, durch den im selben Moment die schwarze Flut dringt, dann
schließt sich die Kuppel, ihr Inneres ein Totentanz.
In Jaron Rodriguez’ Augen steht das nackte Grauen.
Jaron war vor uns am Jet, denkt Luther. Er hätte uns zurücklassen können,
warum hat er uns geholfen?
Irgendeine rätselhafte Ausprägung von Eigennutz?
Die Jets steigen höher, wirbelnde schwarze Tornados folgen ihnen und
greifen in die Düsen und Schwingen. Das Gefährt ruckelt und sackt ab.
Leiber kriechen über die Cockpitverglasung. Im blendenden Tageslicht wird
nur umso offenkundiger, dass die Brut da draußen mit den Libellen, die
einmal das genetische Grundmaterial beigesteuert haben, nichts, aber auch
gar nichts mehr verbindet. Wo sich die Zangenkiefer spreizen, blickt man in
Schredder voll mahlender – nein, keine Zähne, wohl weitere Kiefer, Haken,
rotierende Platten –, was immer dort hineingerät, dürfte umgehend zu
Kleinholz geraspelt werden. Luther versucht, einen Blick auf Pilars Jet zu
erhaschen, sieht die Insektenwolke daran emporkriechen, schneller als die
Maschine aufsteigen kann. Unten starten die Drohnen mit ihrer tödlichen
Fracht, um noch vor Eintreffen des Hauptverbands Stoßtrupps aufs Festland
zu bringen. Nur so kann er sich das zusammenreimen, dieses konzertierte
Vorgehen in seiner unfassbaren Fremdartigkeit, dann schwenken die Düsen
in die Waagerechte, und mit einem Ruck schießen sie davon. Die Ripper
werden von den Scheiben gefegt, in die Sitze gepresst fliegen sie der Sonne
entgegen, der Küste, San Francisco.
Die Aussicht ist atemberaubend schön.


Alles wird dunkel.

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