schmetterling

(Martin Jones) #1

Völlig überraschend legt Zoe eine Hand auf Mariannes Wange. Die
Erfahrung ist fremdartiger als das ganze Wesen vor ihr. Ihre Fremdartigkeit
liegt darin begründet, dass so etwas seit Ewigkeiten schon niemand mehr bei
Marianne gemacht hat. Falls überhaupt je.
»Ich erkenne Einsamkeit«, sagt Zoe mit therapeutischer Sanftheit. »Die
einsamen Tage. Einsame Nächte.«
»Meine Nächte sind nie einsam, kapiert«, versetzt Marianne bissiger als
beabsichtigt. »Dafür bin ich mit zu vielen Toten auf Du und Du.«
»Wir müssen gehen, Marianne.«
»Wohin?« Sie schüttelt müde den Kopf. Ihr fällt nichts mehr ein.
»Zurück, bevor es zu spät ist.«
»Es ist doch längst zu spät.« Sie schaut auf ihre Füße in den braunen
Gesundheitsschuhen. »Ich will nicht zurück. Ich will so einen Körper wie du.
Schickt mich nicht weg.«
Überraschung tritt in Zoes Augen. Ihre Lippen öffnen sich. Eine kleine
blassrote Zungenspitze wird sichtbar.
»Du musst weg«, sagt sie eindringlich. »Ares hat sich jeder Kontrolle
entzogen. Wir alle sind in höchster Gefahr, nicht nur ihr. Verstehst du?
Dieses Schiff muss sofort abtauchen, uns bleibt keine Zeit! Du könntest
sterben, wenn du hierbleibst.«
»Ich werde auch sterben, wenn ich nicht hierbleibe.«
»Marianne!«
»Schon gut.« Sie lächelt. »Sag mir, dass ich auf keinen Fall bleiben kann.
Dann gehe ich. In Ordnung?« Sie zuckt die Achseln. »Dann ist es gut. Dann
gehe ich.«


Dorthin, wo Miley entschwunden ist, können sie ihr nicht folgen, ohne sich
dem gleichen Schicksal preiszugeben. Die Fahrstühle des ENC sind zu

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