schmetterling

»Umfliegen«, sagt Jim. »Bloß weg von dem Ding.«
Noch während er spricht, klafft der Bauch der Drohne auseinander. Eine
schwarze Faust schießt herab, zerstiebt und expandiert nach allen Seiten, wie
um sich einen Überblick zu verschaffen, verfällt in Rotation und verdichtet
sich zum abwärtstastenden Strudel. Die Offensive scheint nicht unmittelbar
dem Lilium Jet zu gelten, doch sie sind zu nah. Plötzlich kocht die Luft um
sie herum. Auch ohne je einen Ripper zu Gesicht bekommen zu habe, erkennt
D.S. intuitiv, welche Kräfte diesen Tornado formen, der sie gerade aller
Orientierung beraubt. Kenny drosselt erschrocken das Tempo und lässt den
Jet absacken.
»Nach oben«, schreit Jim. »Hoch. Die wollen nach unten.«
Um sie herum wogt der Strudel, wie Hagel prasseln die harten Körper
gegen die Außenhaut des Jets. Im Blindflug geht es steil nach oben. Mit
hochgezogener Nase schießen sie aus dem kabbeligen Durcheinander in den
blauen Himmel und einem Flugmobil des San Francisco Police Department
entgegen, das viel zu dicht ist, um noch ausweichen zu können. Kenny
verzieht nach rechts. Der Lilium Jet streift das Heck der Polizeimaschine,
schlingert und beginnt sich wie ein Kreisel zu drehen.
Herr im Himmel, denkt D.S.
Die folgenden Sekunden beschwören unliebsame Erinnerungen herauf,
eine ähnliche Situation in einem Sikorsky, doch damals hatten sie Dschungel
und Sumpfgebiet unter sich, und mit knapper Not schaffte es der Pilot, den
Helikopter zu stabilisieren. Hier jedoch trägt sie die Fliehkraft einem Felsen
von Bauwerk entgegen, sternenbannergekrönt, das Dachgeschoss umlaufen
von Panoramafenstern: Top of the Mark, die legendäre Bar des nicht minder
legendären Mark Hopkins Hotels. Kenny versucht, den Jet herumzureißen –
mit halbem Erfolg. So durchbrechen sie die Glasfront nicht frontal, sondern
krachen mit dem Heck hindurch, Stühle, Tische, Vasen und Rhododendren
unter sich zermalmend, rutschen rückwärts und schlittern gegen die Empore,
deren eisernes Geländer sie brutal stoppt. Wie Puppen, die achtlos in eine