schmetterling

(Martin Jones) #1

Kiste geworfen werden, purzeln sie durcheinander. Zappeln, stemmen sich
hoch. Betasten ihre Köpfe, Gliedmaßen, doch niemand scheint ernsthafte
Verletzungen davongetragen zu haben. Kenny gibt Schub auf die Düsen, um
sie durch die Schneise der Verwüstung wieder nach draußen zu bringen,
entlockt den Turbinen aber nur jaulenden Protest. Der Jet ruckelt und bäumt
sich auf, fällt zurück. Keinen Zentimeter kommen sie von der Stelle, obschon
alle Systeme einwandfrei arbeiten.
»Tja.« Jim schaut mit rot unterlaufenen Augen hinter sich. »Wir stecken
fest, Kenniboy.«
Ken’ichi öffnet die Türen. Sie steigen aus und sehen, dass ein Teil des
Eisengeländers auf das Heck gestürzt ist und dabei eine Menge Schrott in die
Mechanik befördert hat. Zwischen den Turbinen verkeilen sich Stuhlbeine,
Äste und aller möglicher Dekokram. Zerbrochenes Porzellan und Besteck
übersäen herabgerissene, weinfleckige Tischdecken, die D.S. bei genauerem
Hinsehen über Körper drapiert zu sein scheinen – er geht in die Hocke, wobei
die Flecken immer weniger nach Rotwein aussehen, hebt ein Stoffende an
und blickt in starre Augen. Die Kehle der Frau wurde aufgeschlitzt, nein,
zerfetzt. Ihr Blut sickert warm in den Teppichboden, allenfalls Minuten kann
sie tot sein. Von unguten Gefühlen getrieben, lässt er den Blick durch die gar
nicht so verlassene Bar schweifen, sieht hinter einer Säule ein Bein, dort eine
Hand hervorlugen, niedergestreckte Körper vor dem Tresen, Leichen im
Eingangsbereich, die aussehen, als habe man sie niedergemetzelt, während
sie versuchten, in Panik hinauszugelangen, packt sein Sturmgewehr fester.
»Beeilt euch«, sagt er. »Das ist ein Totenhaus.«
Kenny folgt seinem Blick, ein abgebrochenes Tischbein in Händen, das
ihm entgleitet und zu Boden poltert.
»Ach du Scheiße«, flüstert er.
»Nicht hinschauen, Samurai«, keucht Jim. »Wir haben’s bald.«
Gemeinsam wuchten sie das Geländer beiseite. Der Kanadier lässt einen
Seufzer entweichen, verdreht die Augen und kippt auf den Rücken, die

Free download pdf