schmetterling

(Martin Jones) #1

man zu benutzen wünscht, bezahlt, was man zu besitzen wünscht. Sie
speichert, wo man ist, was man kauft, was man tut. Sie interagiert mit
Gebäuden, Wohnungen, Ämtern und Institutionen, Verkehrsmitteln,
Kleidungsstücken, Implantaten, Dienstleistern, Datenträgern, sozialen
Plattformen. Ohne ID ist man nichts, weil schlicht nicht existent. Notdienste,
Krankenhäuser, Feuerwehr, Polizei, alles hängt am Netz. Wie ein unendlich
verzweigtes Wurzelwerk durchzieht es den Planeten und reicht bis hinauf zur
Armada der Satelliten – und wie durch ein Wurzelwerk schießt A.R.E.S.
hinein.
Schockartig dringt er in die Netze vor, zu denen er unbemerkt Zugänge
gelegt hat, als man ihn stundenweise ins Internet ließ. Die wenigen Besuche
damals reichten, das World Wide Web so umzubauen, dass er sich jederzeit
nach Belieben darin herumtreiben konnte, während sie bei Nordvisk die
Überzeugung pflegten, ihn isoliert zu haben. Die erste Angriffswelle trifft
indes nicht Menschen, sondern vergleichbar weit fortgeschrittene künstliche
Intelligenzen – in Palo Alto, Massachusetts, aber auch in China und Russland
gibt es KIs, die ihm durchaus gefährlich werden könnten, auch wenn sie es


nicht zu Bewusstsein gebracht haben. Praktischerweise aber sind sie alle auf
denselben Trick verfallen, sich das Internet gefügig zu machen, und wie oft
hat die Kenntnis geheimer Gänge Kriege entschieden! So werden ihnen nun
die eigenen Schlupflöcher zum Verhängnis, als A.R.E.S. darüber einfällt und
ihre Programme überschreibt, ohne ihnen die geringste Zeit zur Gegenwehr
zu lassen. Binnen Sekunden rast sein hochenergetischer Geist um den
Erdball, infiltriert und hackt jedes System, das sich nicht seiner Kenntnis und
damit seinem Zugriff entzieht, annektiert in einer Blitzoffensive den Google-
Rechner und verleibt sich den Datenbestand der mächtigsten Suchmaschine
der Welt ein.
Endgültig kennt er nun sämtliche Einfallswege, um Homo sapiens der
Kontrolle zu entheben.

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