schmetterling

(Martin Jones) #1

Pulsschläge des Universums.
Lange, hallende Töne, die sich im Meer der Galaxien verlieren. Das dunkle
Brodeln weit entfernter Sternengeburten. Energie gewordener Gesang,
Materie gewordene Energie. Winzige schwingende Saiten, deren Musik sich
zu leuchtenden Strukturen schichtet.
Schweben, inmitten von Sonnen erfroren.
Eine Ewigkeit. Ein Atemzug.
Die Umrechnung zurück in Menschen, Autos und Fluggeräte geht mit der
Schnelligkeit vonstatten, mit der man eine simple Rechenaufgabe löst, und
nichts anderes ist es: eine Rechenaufgabe. A.R.E.S.’ Erklärungsversuche
gipfelten in der Aussage, Masse und Energie seien lediglich das Gestalt und
Welle gewordene Schwingen ein und desselben Grundstoffs, und dieser
Stoff, seiner Natur nach eigenschaftslos, sei auch nicht wirklich ein Stoff,
sondern ein mathematischer Wert wie 1, 2, 5 oder Pi. Was zu Ende gedacht
bedeutet, dass Raum und Zeit nur die illusionäre Spiegelung einer
gigantischen und am Grunde ihrer Gleichungen frappierend einfachen
mathematischen Struktur sind. Auch Entfernung wäre demnach bloße
Illusion, ebenso wie man selbst. Eine Idee unter Ideen, eine Zahl in einer
Logarithmentabelle. Pilar hat das erzählt während ihrer Fahrt nach Sierra.
Und dass sie es nicht verstünden. Weil der Computer auf die Frage, ob es die
Welt ergo nicht gäbe, geantwortet habe, natürlich gäbe es sie.
Alles gäbe es. Und zugleich nicht.
Doch sie existieren, und sei es nur in einer Fata Morgana. Höchst real
finden sie sich mitsamt den Geländewagen und Jets auf der Brücke wieder,
ihre Waffen ins Nichts gerichtet. Luthers Blicke zucken umher, doch keine

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