schmetterling

(Martin Jones) #1

»Tut mir leid, Alter.« Elmar schüttelt den Kopf, ohne ihn anzusehen. »Das
wird zu eng.«
»Wir haben doch mehrere von den schicken Flitzern. Kann ich nicht –«
»Aber keinen zweiten Piloten. Wir werden die Dinger von Hand steuern
müssen. Und Kenny und Pilar bleiben hier.«
»Natürlich hättet ihr einen zweiten«, sagt Jaron gleichmütig. »Wärt ihr
nicht so erbärmlich paranoid.«
»Warum sind wir das wohl?«, sagt Pilar.
Jaron wirft Grace einen Blick zu. Sie halten die Augen aufeinander
gerichtet, als bedienten sie sich einer geheimen Frequenz zum Austausch
unhörbarer Botschaften, und plötzlich durchzuckt Luther eine Vorstellung
davon, was die beiden jenseits möglicher körperlicher Intimität verbindet:
Loyalität! Sofern Grace überhaupt einer Gefühlsregung fähig ist, dann der
unbedingten Loyalität ihrem Boss gegenüber, welche Erlebnisse auch immer
sie mit Jaron teilt.
»Hugo ist tot.« Der Hüne hält das Gesicht in den warmen, nach Zedern
duftenden Wind. »Wir sind enttarnt. Du hast deinen Schlüssel, Pilar. Elmar
hat meinen. Selbst wenn wir versuchen sollten, ohne euch zurückzureisen,
Elmar, werden uns deine Leute einkassieren, sobald wir im Tor erscheinen,
warum also sollten wir falschspielen?«
Und erst, als die Vorbereitungen abgeschlossen, die Gleiter und
Geländewagen nach draußen gefahren, die Überlebens-Kits gepackt und die
Waffen verteilt sind, denkt Luther: weil in einem Gleichnis ein Skorpion zu
einem sterbenden Frosch sagt, tut mir leid, ich kann nicht anders.
Es ist nun mal meine Natur.


Sie fliegen ohne D.S.

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