schmetterling

(Martin Jones) #1

Der Lilium Jet von der Eternity-Mission hat noch ausreichend Akku-Kraft,
um sie bis zur Pazifikküste und zurück zu bringen, doch das würde Stunden
in Anspruch nehmen und Eleanors Geduld auf unzulässige Weise
strapazieren. Denn natürlich hat sie recht – die für Heldentaten codierenden
Gene, über die zehn Prozent des Homo sapiens verfügen, geben diese nie
zufriedenzustellende, gralssuchende Minderheit allzu oft einem frühen Tod
preis. Gerade erst hat Elmar seinen engsten Vertrauten verloren, der sich
noch dazu als Judas entpuppte, in PU-453 betreibt seine Schöpfung die
Ausrottung der Menschheit. Knapp am Leben und etlicher Illusionen beraubt,
würde er dennoch ohne mit der Wimper zu zucken jedem neuen Ärger
verheißenden Pfad folgen, führte man ihm nicht das Bedürfnis anderer vor
Augen, heil nach Hause zu kommen und eine Weile gar nichts zu erleben,
von Todesgefahr ganz zu schweigen.
»Bis Downieville«, hat Eleanor gesagt.
»Maximal bis Grass Valley«, antwortete Elmar, nahm sie – sonst kein
Freund zur Schau gestellter Sentimentalitäten – sehr unelmarhaft in den Arm
und drückte sie an sich. Kurz schien es dabei, als blicke jemand aus seinen
Augen, der durchaus ein Leben mit sonntäglichen Barbecues, Elternabenden
und einem flatulierenden Hund hätte führen können. Elmar vertrieb diesen
anderen, indem er hinzufügte: »Vielleicht liefert uns dieses Luftschloss ja ein
paar Antworten.«
»Auf Fragen, die keiner gestellt hat?«
»Elli! Hast du je gewartet, bis Fragen gestellt wurden?«
»Nein.« Sie seufzte. »Elender Feilscher.«
»Ich will nur verhindern, dass so was wie in 453 bei uns passiert. Ich will
unsere Zukunft verstehen.«
»Das hier ist aber nicht unsere Zukunft.«
»Vielleicht doch.«
»Nein!« Plötzlich wurde sie heftig. »Wir sind nicht austauschbar, Elmar.
Wir sind keine Variante. Wir sind wir, und nur wir! Scheiß auf die ganzen

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