schmetterling

(Martin Jones) #1

PUs, scheiß auf deine Weltrettung, welche Welt willst du denn retten? Alles,
was du in irgendwelchen Zukünften findest, hat mehr Bedeutung für dich als
das, was wir sind. Warum machen wir nicht einfach das Beste aus unseren
Möglichkeiten? Ich habe dieses Tor so satt! Als hätten wir nicht alles! Unsere
Ideen gegen unsere Fehler – nicht diese – diese Heilslehren von irgendwo da
draußen.«
»Elli. Ich wollte immer nur –«
»Ja. Ich weiß.« Sie löste sich aus seiner Umarmung. »Aber entscheidend
ist doch nicht, was andere haben, sondern was man selbst hat.«
Eine leibliche Tochter, dachte Luther in dieser Sekunde. Dabei schien alles
so einfach – bis er Tamy an sich drückte und mit schmerzlicher Klarheit
erkannte, dass sie nicht seine Tamy war und niemals sein würde, und die Frau
in Sacramento West war eine völlig Fremde, deren Mann verscharrt im Wald
hinter seinem Haus lag.
Der Jet steigt höher.
Inzwischen ist zu erkennen, dass der Kristallwald – vielleicht die neutralste
Bezeichnung für die rätselhaften Strukturen – weit in die Ebene des Sierra
Valleys hineinwuchert. Dahinter erhebt sich unangetastete Natur. Bis zu den
östlichen Graniterhebungen der Sierra Nevada erstrecken sich die
buschbewachsenen Feuchtwiesen, geädert von Wasserläufen und bestanden
von Tümpeln, in denen sich der tiefblaue Himmel spiegelt. Wo die Rinder
der Farmer weideten, äsen weit auseinandergezogene Rotwildherden.
Größere Tiere sind zu sehen, plump und unvertraut und in beträchtlicher
Entfernung, sodass Luther sie nicht zuordnen kann, ebenso wenig wie die
grüngoldenen Vögel, die zu Hunderten zwischen Binsen und Schilf
aufflattern und sich ein Stück weiter niederlassen, wieder aufstieben.
Nirgendwo ein einziges Haus, nicht mal eine verfallende Scheune. Je höher
sie steigen, desto weiter fällt der Blick. Bis nach Sattley und Sierraville im
Süden reicht er und schließlich entlang der spärlich bewaldeten Hügel bis
Loyalton, wo eigentlich ein Ort mit Schule, Kirche und Darlene’s Valley

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