schmetterling

(Martin Jones) #1

Café sein sollte – doch da sind nur schlammige Böden und noch mehr Tiere,
helle Punkte zwischen Felsbrocken und krumm gebogenen Bäumchen.
Die Ortschaften sind weg.
Dieses Land ohne jedes Anzeichen menschlicher Besiedelung zu sehen,
ohne wenigstens etwas, das von ihrem Niedergang zeugte, rührt an Luther in
einer Weise, dass ihm himmelangst wird. Sollte er nicht entsetzt sein? Aber
all dies verschwunden zu sehen, kündet nur vom natürlichen Lauf der Dinge.
Die Welt scheint geheilt, von Naturschändern wie von Umweltromantikern.
Ist sie deswegen ein friedlicherer oder gar besserer Ort geworden?
Unmöglich zu sagen, was sie geworden ist. Wären nicht die Kristalle und das
Tor im Untergrund, ließe sich von einem geschlossenen Kreis sprechen, in
dem Projektionen wie Zukunft und Vergangenheit hinfällig geworden sind –
eine Welt, gesundet in Attributlosigkeit. Doch etwas anderes macht diesen
Eindruck zunichte, weit mehr als das Tor, das vielleicht ein Relikt aus einer
absichtsvolleren Zeit ist und einfach nur sinnlos weiterfunktioniert.
Es sind die Straßen. Die Westside Road, die von Norden einfallend den
Kristallwald durchläuft und an seinem anderen Rand wieder zum Vorschein
kommt. Der Highway 49, der das Flachland rings umläuft. Auch wenn kein
Asphalt sie bedeckt, sondern der gleiche braune Humus wie auf der Farm,
sind sie noch da.
Und jemand hält sie in Schuss.


Natürlich ist es Kenny, dem einfällt, wie sie zumindest untereinander das
Kommunikationsproblem lösen. Zwar haben sie nichts außer Sichtfunk –
»Aber mehrere Geräte.«
»Schon«, sagt Pilar. »Und an die hundert Meter Fels und Erdreich
zwischen uns.«

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