schmetterling

(Martin Jones) #1

Phibbs setzt probehalber einen Fuß auf den Rand des Kristallbodens, der
an den Weg grenzt. Geht ein paar Schritte in die schimmernde Landschaft
hinein und dreht sich um.
»Lucy in the sky with diamonds«, grinst er. »Federt ganz leicht nach. Und
knackt ein bisschen.«
»Aber es hält?«
»Sieht so aus.« Der Detective kneift die Augen zusammen. »Funkelt wie
irre.« Er beugt sich herab und streicht über den Boden. »Man sollte meinen,
es wär kühl. Hart wie Glas. Fühlt sich aber an wie Plastik.«
D.S. schaut hinüber zum Wagen. Auf der Rückbank windet sich Grace in
einem neuerlichen Hustenanfall. Das Stoner Gewehr in der Linken, öffnet er
die Tür. »Geht’s?«
»Wird schon.« Sie keucht und wischt sich einen Speichelfaden von den
Lippen. »Deine Worte.«
»Hm. Weißt du, da ist nichts in der Luft«, sagt er. »Oder ich spür’s nicht.
Hast du vielleicht was anderes eingeatmet?«
»Wüsste nicht, was.«
Ihm ist unwohl. Die Frau mag eine Killerin sein, doch Killer waren sie
damals alle. Und froh, wenn man sie halbwegs anständig behandelte, trotz
ihrer Verbrechen. Eine Gnade, in der sich speziell die Vietcong nicht gerade
hervortaten.
»Du musst verstehen, dass dir keiner traut.«
»Keine Angst, ich bleib freiwillig im Wagen. Fühle mich fiebrig.« Sie hebt
den Blick. »Könnt ihr mir nicht wenigstens ein Funkgerät dalassen? Dass ich
mit euch verbunden bin?«
»Klar. Kenny, können wir Grace in den Funk einbeziehen?«
»Sie kann das festinstallierte im Wagen benutzen.«
Er lächelt. »Hörst du?«
Sie lächelt zurück. Diesmal lächelt sie wirklich. »Danke, D.S.« Weich und
dunkel. Eine Stimme, in der es immer Nacht ist. »Ich mach euch keinen

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