schmetterling

(Martin Jones) #1

»Oh Mann, Jaron! Bleib in deinen Grenzen.«
»Tja, bloß wirst du zuhören müssen, denn Hugo kann’s dir nicht mehr
erklären.«
»Eine Maschine, die alles weiß, findet auch Wege, zehn Milliarden eine
Existenz zu ermöglichen.« Elmar starrt ihn an. »Das ist nun wirklich Logik
für Kleinkinder.«
Jaron lacht in sich hinein. »Ich würde mich nie mit dir messen, Elmar.
Hugo wusste, dass niemand es kann. Nicht an Genie und nicht an Arroganz.
Weißt du, wie viele Pferde es Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts allein in
den USA gab? Sechsundzwanzig Millionen. Was wurde aus denen, als der
Verbrennungsmotor kam? Nichts. Sie wurden weniger. Und warum? Weil sie
nutzlos geworden waren.«
»Ja, und fünfzig Jahre später gab es nur noch zwei Millionen.« Elmar rollt
die Augen. »Wir sind aber keine Pferde.«
»Sie wurden weniger, weil Pferde über Dinge wie den Fortbestand von
Pferden nicht nachdenken konnten«, sagt Jaron. »Aber Menschen können es.
Sie wollen fortbestehen, im Angesicht ihrer Nutzlosigkeit. Wie tragisch!
Wohin mit den Überflüssigen, die jeden ökonomischen Wert verlieren, weil
sie nichts auch nur annähernd so gut können wie Algorithmen, die jeden Arzt
oder Apotheker darin übertreffen, Kranke zu heilen, bessere Banker, Juristen
und sogar Psychiater abgeben? Was macht wohl den Wert eines Menschen
aus, Elmar, wenn er zu nichts mehr taugt, weil immer eine Maschine da ist,
die alles besser kann? Ein paar von denen ziehst du durch, aber Milliarden?
Glaubst du denn, im Werteverständnis der Regierenden, Superreichen und
kybernetisch Optimierten wird sich nicht grundlegend was ändern angesichts
von Milliarden Menschen, die keine Arbeit haben werden, weil es keine
Arbeit mehr für sie gibt?«
»Keine Ahnung, was du da rechtfertigen willst, aber für solche Fälle wäre
ein bedingungsloses Grundeinkommen –«

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