schmetterling

(Martin Jones) #1

»Und was machen die damit? Jedenfalls nicht am Pool rumhängen, weil
nämlich die Einkommen nach den ersten Partys in den Keller rauschen.
Keine Elite wird zulassen, dass Milliarden Schmarotzer die Ressourcen der
Erde aufzehren.«
»Schmarotzer?« Ruth schüttelt entgeistert den Kopf. »Der Sinn des Lebens
ist ja wohl nicht nur, produktiv zu sein.«
»Himmel, Deputy, wie romantisch.« Jaron lässt sich in den Kies fallen und
streckt die Beine aus. »Sinn des Lebens. Idealismus. Liberalismus. Die
Freiheit, sich zu verwirklichen. Wenn neunzig Prozent der Menschheit keinen
produktiven Wert mehr haben, will ich mal sehen, was davon übrig bleibt.«
Er führt den Zeigefinger zum Mund, bewegt vorsichtig einen Schneidezahn
und verzieht das Gesicht. »Trotzdem hast du recht. Aus der Sicht eines
Menschen. – Aber aus der Sicht eines Computers?«
Luther spürt die Müdigkeit von Jahren in seine Knochen kriechen. Er
könnte im Stehen einschlafen. Am anderen Ufer trottet ein Schwarzbärenpaar
entlang. Der Sirenengesang setzt wieder ein. Kurzerhand hockt er sich neben
Jaron in den Kies. »Komm endlich zur Sache.«
»Wir machen uns überflüssig. Aber einige könnten überleben.«
Elmar spuckt aus. »Wenn wir dein krudes Szenario schon weiterdenken,
warum sollten Computer überhaupt auf Menschen Wert legen?«
»Die Frage wurde dir gerade beantwortet.«
»453?« Elmar schüttelt den Kopf. »Nein, du Klugscheißer! Das war nicht
der Grund.«
»Sondern?«
»Bewusstsein. Leben. Wir haben tatsächlich Leben erschaffen.«
»Und was hat es gegen uns?«
Elmar geht aufgewühlt ein paar Schritte, bleibt stehen. »Jaron, du hast zu
viel Terminator geguckt und den ganzen Schrott. Dämliche Zielkonflikte,
Roboter mit Knarren, KIs mit Gottkomplex. Was vorhin passiert ist? Mein

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