schmetterling

(Martin Jones) #1
»Klingt vielversprechend«, sagt Kenny.
»Ja. Sobald die anderen zurück sind, hauen wir hier ab, muchachos!«

Elmar hört Ruths Worte, ohne dass ihr Sinn ihn erreicht.
Sie haben die dem Pass entgegenbrandenden Gebirgskämme hinter sich
gelassen, sind über weitere Wasserreservoire hinweggeflogen, deren Dämme
intakt scheinen, ohne dass Zeichen menschlicher Ansiedlungen zu erkennen
wären, über Wald und blanken Stein. Den Grat vor Augen und damit das Ziel
ihrer Expedition, drosselt er die Geschwindigkeit, bis der Gleiter fauchend in
der Luft steht, und einen Moment lang öffnet sich das Universum in
sämtliche Richtungen, weist ihnen tausend bequemere Wege, Wege des
Nichtwissens, des Nichtverstehens.
Lädt sie ein, nicht hinzuschauen.
Das Luftschloss sprüht, zerstäubendes Weiß. Als prassele das in den Dunst
gegossene Sonnenlicht mit Macht hernieder auf die Ansammlung der
Monolithen, Kuppeln und Obelisken am Horizont, deren Größe jetzt, noch
schätzungsweise zwei Meilen entfernt, die Dimension der Antwort erahnen
lässt, die Elmar fürchtet und herbeisehnt.
»He, Elmar.« Die rothaarige Polizistin beugt sich vor. »Nimm die Stöpsel
aus den Ohren. Zum dritten Mal, was wollen wir da? Was suchen wir da
noch?«
Zum dritten Mal? Tatsächlich?
»Antworten«, sagt er mehr zu sich selbst.
»Antworten auf was?«, bohrt sie nach.
Er dreht sich halb zu ihr um. »Wir haben kein Monster geschaffen, Ruth.
Was Ares in 453 getan hat, ergibt keinen Sinn. Das alles hier ergibt keinen
Sinn. Wo ist die Zivilisation hin? Wo sind die Menschen?«
»Da waren Menschen«, sagt Luther.

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