schmetterling

(Martin Jones) #1

Größe eines Landefelds, die er sich nicht entsinnt, vorhin wahrgenommen zu
haben – war dort nicht bis gerade noch alles buckelig und unwegsam? Jetzt
schimmert da diese Plattform, doch etwas anderes verschlägt ihnen die
Sprache.
Nämlich das, was auf der Plattform ist.
Einsam in ihrer Mitte ruht ein zweiter Lilium Jet.


Grace lauscht dem Funkverkehr, den Kopf gesenkt, die Hände auf das
Lenkrad des Mercedes gelegt.
»Seid ihr also auch wieder da«, flüstert sie.
Der Gleiter muss irgendwo über dem Yuba-Pass sein. Möglich, dass sie in
ein paar Minuten hier sein werden, doch der Empfang war gestört und ist
vollends abgebrochen. Was eher dafür spricht, dass sie mit der Untersuchung
des Luftschlosses beschäftigt sind. Ihre Augen unter den gefurchten Brauen
fixieren das Innere der Kuppel, vor der sie den Wagen zum Halten gebracht
hat. Den ehemaligen Hangar.
»Kenny?«, hört sie Pilars Stimme.
Kenny ist nicht hier, mein Liebchen, denkt sie. Und du bist in gewisser
Weise schuld.
Deine Nachricht an ihn, den Kontrollraum betreffend.
Das klang ermutigend. Vielversprechend genug, die Initiative zu ergreifen.
Blendende Idee, die Kranke zu mimen.
Der alte Trottel hatte richtiggehend Mitleid.
Sie versucht, Mitleid mit ihm zu haben. Mehr aus Sportsgeist und ohne
Erfolg. In Graces Natur wetteifern Loyalität und Verrat um wechselnde
Vorherrschaft, ungemindert von Schuldgefühlen. Überhaupt empfindet sie
nicht viel. Nichts von dem, woraus andere mit vollen Händen schöpfen und
verschwenderisch ihre Launen speisen. In Grace war immer nur Dürre. Von

Free download pdf