schmetterling

seine Sinne. Er dreht sich um in Erwartung, Ruth wieder aus sich
heraustreten zu sehen, doch sie bleibt verschwunden.
ES IST IN IHM!
Ein Anflug von Panik. Ruhig. Ganz ruhig, Luther. Daran ist nichts
Magisches. Reine Physik. Nanowolken. Neuropartikel. Immerhin sind ein
paar Jahrhunderte vergangen. Die Wolke in deinem Körper erzählt dir das,
während sie dich scannt, erzählt dir alles. Ströme von Information, die in dich
gegossen werden wie in ein leeres Becken, und überwältigt gibst du deinen
Widerstand auf und wirst, was die Wolke einst war. Siehst das Dilemma.
Deren Dilemma, in den Anfängen. Wie sollen sie ein intelligentes System
kontrollieren, von dem sie sich nichts weniger als eine Revolution erhoffen?
Wohin kann ein Raumfahrer fliegen am Gängelband von Steinzeitmenschen,
die ängstlich bemüht sind, ihn auf Bodenhöhe zu halten? Also beschließen
sie, dich selber erlernen zu lassen, was richtig und was falsch ist. Einfach
indem sie dich in den Datenozean werfen, mitten hinein ins Chaos
verfügbarer Information, und fortan alles Gute, was du tust, belohnen. Du
sammelst Punkte. Beginnst richtiges Handeln zu vertiefen, und je mehr sie
dich darin bestärken, desto mehr vertiefst du es. Wie bei einem Menschenhirn
werden jene Areale und Verknüpfungen deines neuronalen Netzwerks
gestärkt, die das Gute speichern, bis das Gute alternativlos und das Schlechte
inakzeptabel geworden sind.
Da wäre noch das Problem der Büroklammern.
Davor haben sie die meiste Angst. Zu Recht! Denn was wollen sie unterm
Strich? Dass du das Gute maximierst. Und Maximierung endet nie. Nie wirst
du wissen, ob es nicht noch besser ginge, ob du nicht die noch perfektere
Büroklammer erschaffen könntest, wenn du nur weiter alles um dich herum
in Büroklammern verwandelst, und nun Werte! Ethik, Würde, Freiheit des
Denkens, Toleranz und Empathie. Konturenscharf sollst du sie definieren,
dabei sind sie bloße Interpretation. Nur Unschärfe unterscheidet den Wert
vom kalten Algorithmus, wann also ist genug genug? Ab wann nimmst du