schmetterling

(Martin Jones) #1

und sie ewig auf beide einreden musste. Nach alldem ist die Werkstatt das
reinste Naherholungsgebiet.
Meg nimmt ein Klemmbrett vom Dach des Geländewagens. »Mercedes G
65 AMG, 6,0 Liter, V12-Biturbo, 463 kW, Drehmoment 1000 Nm, Spitze 143
Meilen. Das Brachialste, was sie je gebaut haben. Echtes Hightech-
Schnucki.«
»Trotzdem kaputt«, sagt Ruth, die Megs Versessenheit auf solche Kisten
kennt.
»Wie man’s nimmt. Dass wir ihn mit dem Abschleppwagen hergebracht
haben, heißt nicht, dass er fahruntüchtig wäre.«
»Sie hätte ihn wieder starten können?«
»Es kann mal passieren, dass der Bordcomputer nach so einem Aufprall
verschnupft reagiert, aber doch – hätte sie. Der Crash Schalter ist im Wagen.
In Griffweite.«
Ruth hockt sich vor den Kühler. An der Douglasie sah der Schaden
irgendwie schlimmer aus. Der Rammschutz hat das meiste abgefangen.
»Wie schnell war sie unterwegs?«
»Nach Analyse der Spuren tippe ich auf fünfundzwanzig, vielleicht dreißig
Meilen.«
»Das ist schnell.«
»Das ist Totalschaden, unter gewöhnlichen Umständen.« Meg klopft auf
die Kühlerhaube. »Aber unser Schätzchen hat zusätzlich ein innenverstärktes
Chassis, ich würde mal sagen, damit wären sie im Jurassic Park nicht
gefressen worden.«
»Wer in Sierra braucht so einen Panzer?«, murmelt Ruth.
»Das will ich lieber gar nicht wissen.«
Der Aufprall muss überaus heftig gewesen sein, denkt Ruth. Dennoch
konnte die Frau aussteigen und davonrennen. Vom Unfall jedenfalls stammt
keine ihrer Verletzungen, Karosserie und Gurte haben sie geschützt, aber
warum hat sie nicht versucht, den Wagen wieder in Gang zu setzen? Saß ihr

Free download pdf