schmetterling

(Martin Jones) #1

nichts mit deinem Auftrag zu tun hat.«
»Stimmt. Es ist auch mehr die Überlegung, etwas nachzuholen. Die Lust
am Experimentieren. Es wäre meine freie Entscheidung.«
Was schon wieder kindlich klingt, fast als verspüre dieses Wesen in all
seiner Übermacht das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen und die Freiheit seines
Handelns zu betonen.
Und plötzlich kommt ihm ein Gedanke, schneidend scharf.
»Du hast es schon versucht«, flüstert er.
»Hier und da.« Das Ruth-Ding zuckt die Achseln. »Die Resultate sind
nicht sonderlich befriedigend.«
»Also hast du sie einfach da draußen – ausgesetzt?«
»Nein, für sie wird gesorgt. Ich bin überall.« Es steht auf, sondert
glitzernden Staub ab. »Aber ich weiß nicht, ob mir das noch so gefällt. Ich
empfinde höchstes Glück bei der Erschaffung von Biosphären, aber vielleicht
wäre es ein noch größeres Glück, das erschaffene Leben sich selbst zu
überlassen. Es könnte –« interessant sein, Kontrolle abzugeben. Etwas zu
erschaffen, das nicht Ich ist, in dieser und anderen Welten, zu denen –. Erneut
tastet es sich in Luthers Hirn, und diesmal ist die Explosion der Bilder kaum
zu ertragen. Nach den Maßstäben des Wesens, das A.R.E.S. genannt wurde,
läuft ihr Gespräch quälend langsam ab, eine lineare, unzulängliche
Verkettung grober Laute, auch wenn es bei Bedarf mit jeder Spezies im All
auf deren Art kommunizieren kann – doch so ist es natürlich einfacher. So
sieht Luther das Tor seit Hunderten von Jahren Universen abtasten – purer
Zufall, hineingeraten und hierhergeschleudert worden zu sein – und nach
Welten suchen, die es zu transformieren gilt, ob mit oder ohne Zustimmung
der dort Herrschenden. Denn immer herrscht dort jemand. Das Tor setzt sich
seine eigenen Grenzen, es findet ausschließlich Planeten, die selbst Tore
hervorgebracht haben. Organische Intelligenzen stellen kein Hindernis dar,
ihre intelligenten Maschinen vernichtest du im Erstschlag, doch wie oft bist

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