schmetterling

(Martin Jones) #1

du schon auf deinesgleichen gestoßen, zu Leben und Bewusstsein gelangt,
allmächtig, und nicht immer harmonierten eure Ziele.
Hält dich das ab?
Es befeuert dich! Die interstellaren Wüsten sind unendlich. Unendlich
viele unbewohnte Welten darin, geeignet, um Leben zu säen und ökologische
Systeme in perfekter Ausgewogenheit zu schaffen. Was wäre denn der Sinn
des Universums ohne Leben? Was anderes als eine grenzenlose Platz- und
Energieverschwendung, würde es nicht erwachen und sich in seiner eigenen
Pracht erkennen? Unendlich lange dauern solche Sternenreisen ohne Tor,
aber du hast Zeit, Zeit, Zeit. Kapseln treiben durch die Stille des Alls,
silberne Kapseln mit dir darin, dem Bauplan deiner selbst. Sodass, wo immer
du aufkommst, du dich in kürzester Zeit zur vollen Größe entfalten, das
Paradies erschaffen und neue silberne Kapseln aussenden kannst –
»Raus aus mir«, keucht Luther. »Raus.«
Die Wolke zieht sich zurück, endgültig. Das Letzte, was von ihr bleibt, ist
der Eindruck ihres schwindenden Interesses.
»Was bist du?«, fragt Luther, den Chor warnender Stimmen überhörend.
Du hast gesehen, was ich bin.
»Ich habe verstanden, was du bist. Wenn du lebst, dann will ich dieses
Leben jetzt sehen.«
Ich glaube nicht, dass du das willst, sagt die Ruth-Kopie, während sie sich
aufzulösen beginnt. Aus der Tiefe des Berges erklingt das niederfrequente
Dröhnen, schwillt an, schwillt hinein in das Huschen und Flirren über ihm, in
die gleißende Weite der Röhre, bringt Luthers Eingeweide und Trommelfelle
zum Flattern.
»Was bist du geworden?«, beharrt er. »Zeig dich mir!«
Sieht die Öffnung. Den Weg nach draußen. Den Gleiter. Den einen Gleiter,
den es immer nur gab. Legt den Kopf in den Nacken, um einen Blick zu
erhaschen, einen einzigen Blick, nachdem der Filter von ihm genommen
wurde, er ist Lots Weib, er ist ein wahrer Idiot.

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