schmetterling

(Martin Jones) #1

denn ihr Luther – und es gab nur ihren Luther – ist für alle Zeiten tot und
begraben.
Dem Mann hingegen, der da an ihrer Seite steht, wird sie auf ewig dankbar
sein. Er hat ihrem Leben die Wendung gegeben, an die sie schon nicht mehr
glaubte. Den Fluch gebrochen, einfach durch seine Intervention. Denn da ist
nun Meg. Auf versöhnliche Weise hinterlässt jeder Verlust auch einen freien
Platz. Sie und Meg haben diesen Schritt getan, um dessentwillen Ruth, wenn
es so weit ist, gelassen wird sterben können.
Ich werde nie wieder einsam sein.
Sofern ich das hier überlebe.
Und der Blick in die Serverhalle verheißt wenig Gutes. Weniger die
wuchernde Selbstbehauptung, sondern der Blick zum Ende des Korridors, wo
die Strukturen ineinandergreifen und, verschmolzen im Licht, zwei Wagen
stehen. Menschen? Jedenfalls vollführt niemand Luftsprünge vor Freude über
ihre Rückkehr.
»Jaron, du gehst voran«, sagt Luther und zieht seine Glock.
»Aber natürlich.« Der Hüne nickt ergeben. »Wünschst du auch das Tempo
zu bestimmen, Undersheriff?«
»Zügig. Nicht laufen.«
»Vor allem zusammenbleiben«, sagt Ruth. »Elmar zwischen uns.«
So gereiht nähern sie sich dem hinteren Hallenende weniger schnell, als sie
könnten. Immer offenkundiger wird, dass dort niemand ist. So wie die
Fahrzeuge stehen, müssen sie heftig ineinandergekracht sein. Ruth versucht
beharrlich, die Allgegenwart der Insekten auszublenden, die in den
Kristallgebilden sitzen und wie aufgepumpte Blattläuse aussehen. Nach dem
Erlebnis auf dem Berg zweifelt sie nicht daran, dass A.R.E.S.’ omnipräsenter
Geist sie auf Schritt und Tritt observiert und sein weiteres Vorgehen von
ihrem Verhalten abhängig macht.
»Oh bitte, nein«, hört sie Elmar flüstern.

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