schmetterling

(Martin Jones) #1

Pilar, zusammengesunken am Vorderrad des nächststehenden Wagens. Ein
verschmierter Streifen zeigt den Weg an, den sie sich hergeschleppt hat.
Elmar löst sich aus der Gruppe, läuft ihr voraus und fällt neben der
Mexikanerin auf die Knie.
»Jaron, nimm ihnen die Waffen ab!«
Grace.
Wenige Worte, die jeden Gedanken an Gegenwehr zerstieben lassen. Kein
heldenhaftes Herumwirbeln. Kein Shootout. Nichts haben sie auf ihrer Seite.
Grace würde sie ohne zu zögern auslöschen. Elmar schaut auf, Pilars blutigen
Körper im Arm, und wäre er Cyclops aus dem X-Men-Universum, ließe sein
Blick die Äthiopierin in Flammen aufgehen. So aber nimmt Jaron Ruth und
Luther ihre Waffen ab, ganz ohne sein höhnisches Grinsen und ohne jeden
Triumph.
Es ist, als füge er sich widerwillig in die ihm zugedachte Rolle.
»Zum Wagen«, sagt Grace.
Zum Wagen, in dessen offenem Laderaum drei Leichen liegen. Phibbs,
Kenny und D.S. – Erstere erschossen, D.S.’ Stirn verwüstet von einem
Schlag, der ihm wahrscheinlich den Schädel zertrümmert hat. Wie betäubt
starrt Ruth durch das Rückfenster. Wechselt einen Blick mit Luther. Sieht
seinen Schmerz, dann die Überraschung, als er ein weiteres Mal in den
Laderaum schaut. Sieht D.S.’ Rechte zucken, zum Kopf tasten, die Finger
sich an die Schläfe legen.
Der alte Mann lebt!
Grace marschiert an ihnen vorbei, die Maschinenpistole entspannt im Arm,
streckt Elmar ihre freie Linke hin. »Den Schlüssel. Ich sag’s nur einmal.«
Er zieht das Band über den Kopf. Legt den goldenen Stab in ihre
Handfläche, den Blick unverwandt auf sie gerichtet.
»Du wirst sterben«, sagt er.
Ruhig, emotionslos, eine Feststellung.

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