schmetterling

(Martin Jones) #1

»Hör auf sie«, sagt der Hüne.
»Ich höre.« Ihr Blick verändert sich. Ruht auf Jaron, und Luther sieht die
Erbitterung darin. Eine Spur Verachtung sogar, ihn so zu erleben, skeptisch
und zögerlich. Sie wendet sich ab und weitet die Düse des Flammenwerfers.
»Und ich höre nur Gewimmer.«
Lässt das Feuer frei.
Gierig frisst es sich in die kristallenen Strukturen, erfasst die Knoten,
Ganglien und Dendriten, die zarten Verästelungen. Wie im Rausch bestreicht
Grace das Geflecht mit Verderbnis, malt ihr apokalyptisches Bild. Unter
ihrem Pinsel zerbersten und schmelzen die Kristalle, spritzen knallend als
glühender Trümmerregen umher, bis sie eine klaffende Wunde mit
glimmenden Rändern hineingebrannt hat, torhoch.


So geht das, ihr Idioten, denkt sie grimmig.
Und frustriert.
Was ist los mit Jaron? Er steht nicht wirklich an ihrer Seite. Grace hat
Anerkennung und Lob erwartet, das starke Band zu spüren gehofft, das sie
verbindet, dieses einzigartige Fließen von Energie. Nur ihm hat sie so viel
von sich offenbart, nur ihn so nah an sich rangelassen.
Aber Jaron ist von ihr enttäuscht.
Schlimmer noch –
Er hat aufgegeben.
Fick dich, Jaron!
Sie läuft durch das glühende Tor, hinter dem alles an seinem Platz ist, ihre
Schritte dröhnen auf den Metallstufen der Stiege, mit dem Furor einer
Naturgewalt betritt sie die Balustrade und den Kontrollraum, der offen steht,
nimmt ihn in Besitz. Die Rundkonsolen, Bildschirme verschwunden, all das
analoge Zeugs, doch einiges ist wie zuvor, das Pult mit dem Steckfeld zum
Auslesen des Schlüssels, das holografische Display, so wie es zu sein hat, das
Feld voll leuchtender Symbole.

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