schmetterling

(Martin Jones) #1

Grace führt den Schlüssel ein, und sofort reagiert die Anlage und fragt sie,
wann der Transfer geschehen soll. Sie stellt den Timer ein. Nimmt den
Schlüssel an sich und die MP aus der Halterung. Geht nach unten und tritt in
das klaffende, rauchende Loch.
»Zwölf Minuten«, sagt sie zu Jaron.
»Warum so knapp?« Er starrt sie an, schaut zu Luther, Ruth, Elmar. »Das
können wir unmöglich schaffen.«
»Wieso?«, schnauzt sie. »Was hast du denn noch groß vor?«
»Wir müssen sie mitnehmen, Grace!«
Ihre Miene versteinert.
»Grace, das mache ich nicht.« Er kommt näher, droht die Geiseln aus dem
Fokus zu verlieren. »Diese ganze Aktion ist Irrsinn. Du wirst hier nicht
sinnlos Leute abknallen, ist das klar?«
Etwas in ihren Augenwinkeln. Die schwelenden Ränder. Auflösung aller
Dinge. Brausen von Ferne. Mörderisches Glitzern in der Luft.
»Ich dachte, wir sind uns einig.« Fast angeekelt hört sie den erstickten,
verlassenen Unterton in ihrer Stimme, hört sich um seine Liebe betteln. Liebt
ihn tatsächlich, nicht so wie andere lieben, was zum Teufel immer das sein
mag, sondern weil er sie versteht. Jaron versteht sie. Er liebt sie so, wie sie
ihn liebt in der Kälte und Lichtlosigkeit, in der zu leben sie verdammt ist.
»Bitte, Jaron, wir haben doch immer –«
»Du bist durchgeknallt, Grace.« Er schüttelt den Kopf. »Nein, wir sind uns
nicht einig.«
»Wir fangen neu an.«
»Wir fangen gar nichts mehr an. Mir reicht’s mit dir.«
Wolken voller Reflexe und Regenbögen. Sie bringt die MP in Anschlag.


Wird Luther als Ersten töten. Glitzern. Brausen.
»Nein, Grace.« Jaron richtet die Waffe auf sie. »Schluss damit.«
Hasst ihn!

Free download pdf