schmetterling

(Martin Jones) #1

»Kurz vor dem Highway. In zehn Minuten im Büro. Ich treffe mich dort
mit Ruth, wir fahren nach Loyalton. Sehe ich dich?«
»Nein, ich bin dann durch die Tür. Don ist hier und übernimmt.«
»Okay.«
»Wirklich okay?«, fragt sie vorsichtig nach.
»Natürlich. Danke, dass du länger geblieben bist.«
»Weil, Willie hat sich gewünscht, dass wir grillen. Wo das Wetter so schön
ist. Und ich muss noch Burger und Würstchen besorgen und hab auch noch
nichts für den Salat –«
»Dann los, Kimmy. Viel Spaß euch beiden.«
Er seufzt. Sein Leben ist eine Übung in Akzeptanz. Schön und gut, die
Staatsmacht in vereinter Front gegen das Böse zu wissen, doch die Wahrheit
ist, am Yuba River gibt es keinen Staat. Nur die Grenzen zu Nevada und den
Nachbarcountys. Niemand in Washington schert sich einen Dreck um Sierra.
Sie sind Neuneinhalb gegen jeden, dem es gefällt, sich an seinem Nächsten
zu vergehen, indem er Drogen in Umlauf bringt, betrügt, stiehlt, bedroht,
verletzt, tötet oder Unterwäsche klaut, und während sie im Department
partout nicht mehr werden, scheint für die andere Seite das genaue Gegenteil
zu gelten. Als er auf den Court House Square fährt, ruft Tamy an, um ihn zu
fragen, wann sie in Loyalton sein werden.
»In einer Stunde, Tam.«
»Prima. Ich hab den Laptop hier, wie treffen uns bei Grandma. Und nenn
mich nicht Tam.«
»Entschuldige.«
»Geht es dir gut?«
»Bestens.«
»Echt, Luther?« Aha. Der Vorname. »Alles okay bei dir?«
»Süße, deine Grandma ist zufälligerweise meine Mom, ich hab also schon
eine Mutter, danke der Fürsorge.«

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