schmetterling

(Martin Jones) #1

»Und – was sagt Meg dazu?«
»Sie sagt ›Turbolader, Drehmoment, Saugrohreinspritzung‹. Meg redet nur
über Autos.«
»Über was soll sie sonst reden, wenn du sie nicht fragst?«
»Wer sagt denn, dass ich sie nicht gefragt habe?«
»Hast du?«
»Nein.« Ruth strafft sich und wischt eine Locke aus der Stirn. »Und ich bin
auch nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre. Ich glaube, ihre Angst, es könnte
ihr Spaß machen, ist noch viel größer als ihr Bammel, dass jemand im
County davon erfährt.«
»Erzähl ihr von Lupe Valdez.«
Guadalupe »Lupe« Valdez, Einwanderertochter, Feldarbeit, College, Uni,
Master in Strafrecht und Kriminalistik. Seit 2005 leitet sie die Geschicke des
Dallas County Sheriff Departments und hat dem von Korruption
niedergestreckten Laden neues Ansehen eingetragen. Im traditionellen
Werteverständnis der texanischen Good Ole Boys vereint sie Pest, Krätze und
Cholera auf sich, begleitet von einem infektiösen Husten: weiblich,
hispanisch, lesbisch, demokratisch.
Geachtet und beliebt.
»Tolles Beispiel«, sagt Ruth. »Wenn du eine ähnliche Biografie für
Autowerkstattbesitzerinnen aus der nordkalifornischen Provinz weißt, wäre
ich interessiert, sie zu hören.« Sie setzt die Ray Ban auf, was gewissermaßen
als Beendigung des Gesprächs zu verstehen ist. »Schauen wir uns mal diesen
Typ C Stick an. Den Daumen hab ich für alle Fälle dabei.«
»Du hast was?«, fragt Luther entgeistert.
»Fahr los. War ein Witz.«


Auf dem Weg nach Sierraville erhält Luther den längst fälligen Anruf von
Nordvisk. Das Tal leuchtet im Licht der Spätnachmittagssonne. Ein Leichtes,
sich die von Wiesen und Weidegründen überzogene Ebene als riesigen See

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