schmetterling

(Martin Jones) #1

vorzustellen, so flach und scharf abgegrenzt erstreckt sie sich zwischen den
bewaldeten Uferlinien der Berge. Schnurgerade durchschneidet der Golden
Chain Highway die südliche Bucht des Areals, gesäumt von
Telegrafenmasten, die wie Kirchenkreuze aussehen, und Meile um Meile
drahtbespannten Weidezauns. Rinder mit leeren weißen Gesichtern und rosa
Schnauzen starren dem Streifenwagen hinterher, Farmgebäude und Scheunen
ducken sich unter Espen. Er klemmt das Handy in die Mittelkonsole und
schaltet den Lautsprecher ein.
»Undersheriff?« Katie Rymans herablassender Alt. »Ich verbinde mit
Hugo van Dyke. Einen Moment noch.«
Warteschleife. Ruth runzelt die Brauen. »Van Dyke?«
»CEO.« Luther ruft sich Phibbs Akte in Erinnerung. »Warte, wie war das
noch? Nordvisk hat van Dyke die Konzernführung übertragen und sich
komplett auf die Produktentwicklung verlegt. Vor ein paar Jahren. Van Dyke
hat den Laden an die Börse gebracht, jetzt bereiten sie den Wechsel zurück
vor. Nordvisk wird wieder CEO, van Dyke geht, glaube ich, in den


Verwaltungsrat –«
»Sheriff Opoku?«, ertönt es im Lautsprecher.
»Am Apparat.«
»Hugo van Dyke. Entschuldigen Sie, dass es ein bisschen gedauert hat mit
dem Rückruf.« Die Stimme klingt perfekt moduliert und so bar jeden
Dialekts, dass man den Eindruck gewinnt, einem Filmschauspieler
zuzuhören.
»Kein Problem. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen.«
»Aber natürlich. Katie befürchtet, es habe Misstöne gegeben zwischen
Ihnen und ihr. Ich hoffe, sie ist Ihnen nicht zu nahe getreten.«
»Keineswegs.«
»Selbstverständlich respektieren wir auch hier Ihre Autorität. Falls Sie den
gegenteiligen Eindruck hatten –«

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