S_252_ddeutsche_Zeitung_-_11_09_2019

(vip2019) #1
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BMW. Obwohl über neue Fahrzeuge
schon viel auf allen Medienkanälen im
Vorfeld berichtet wird, gibt es tatsächlich
noch echte Weltpremieren auf Automes-
sen wie der IAA. „Das können Serien-,
Konzept- oder Visionsfahrzeuge sein“,
sagt Frankenberg. Bewusst wird dann ent-
schieden, diese Produkte den Medien vor-
ab nicht zu zeigen. Der Messeauftritt führt
für BMW zu einer messbaren Steigerung
des Bekanntheitsgrades von Innovationen
und neuen Produkten. Darüber hinaus
werden nachweislich die Absatzzahlen
positiv beeinflusst.
Die neue IAA hat vier Formate. Eines
davon ist die Ausstellung, auf der Welt-
premieren und neue Modelle sowie die ge-
samte Wertschöpfungskette der Mobilität
präsentiert werden. Ein eigenständiger

Teil davon zeigt technische Lösungen und
Ausblicke für die Mobilität der Zukunft in
Halle 5 vom 10. bis 15 September. Die
IAA-Konferenz ist ein wesentlicher Teil
der neuen IAA mit Top-Rednern und Dis-
kussionsrunden zur individuellen Mobili-
tät von morgen. Manche Modelle können
auf dem Gelände gefahren werden, da-
runter Fahrzeuge von Ford, Tesla und
Ionity. Das vierte Format, der IAA-Karrie-
reteil, richtet sich an Studierende, Berufs-
einsteiger und Professionals, die dort Kon-
takte zu den Ausstellern knüpfen können.
800 Aussteller aus 30 Ländern haben sich
angemeldet. Bei den internationalen Her-
stellern ist China mit 79 Unternehmen das
meistvertretene Land.
Mit ZF Friedrichshafen ist einer der
weltweit größten Automobilzulieferer

vertreten. Das Unternehmen zeigt Lösun-
gen für weniger CO 2 -Emissionen im Stra-
ßenverkehr, wie das neueste Plug-in-Hyb-
ridgetriebe. „Zum ersten Mal auf einer
Messe zeigen wir unser Pre-Crash-System
mit externem Seitenairbag“, sagt Stefan
Schmitt, Direktor Marketing-Kommunika-
tion bei ZF. Das Schutzsystem kann durch
den Seitenairbag Millisekunden vor einer
Kollision eine zusätzlich seitliche
Knautschzone schaffen und so die Unfall-
folgen für die Insassen stark mindern.
Messen sind auch für ZF nicht mehr die al-
leinige taktgebende Bühne. „Sie sind aber
auch in unserer digitalen Welt ein wesent-
licher Teil des Marketing-Mix, weil erst
dort Fahrzeuge und Innovationen tatsäch-
lich erlebt werden“, sagt Schmitt. Die IAA
macht es möglich.

Alles neu


auf der IAA


VON PETER ILG

Der Taycan von Porsche wird wohl der
Star der diesjährigen IAA. Es ist der erste
Sportwagen mit reinem Elektroantrieb –
und Sinnbild für einen Mobilitätswandel.
„Das Auto ist ein klares Statement für den
Aufbruch in die Zukunft“, sagt Kjell Gru-
ner, Marketingleiter von Porsche. Die gro-
ßen Automobilmessen haben einen hohen
Stellenwert für das Unternehmen und der
IAA als Heimatmesse kommt eine beson-
dere Bedeutung zu. „Hier treffen wir
unsere Zielgruppe, können neue Produkte
live zeigen und die Marke im Dialog erleb-
bar machen“, betont Gruner. Selbstver-
ständlich werden auch Interessenten bera-
ten, Fahrzeuge konfiguriert und Verkäufe
generiert. Auf seinem Messestand hat Por-
sche neue Formate etabliert. Täglich findet
ein Liveprogramm im 360-Grad-Blick auf
die Marke statt. Dabei berichten Mitarbei-
ter und Experten über aktuelle Themen
von Porsche und gewähren einen Einblick
hinter die Kulissen.
Nicht nur am Stand von Porsche hat
sich manches geändert. „Wie die gesamte
Automobilindustrie wandelt sich auch die
IAA gründlich“, erklärt Bernhard Mattes,
Präsident des Verbandes der Automobil-
industrie VDA, der Veranstalter der IAA
ist. Die Ausstellung verändert sich hin zu

einer umfassenden Plattform, auf der alle
relevanten Akteure nachhaltiger und indi-
vidueller Mobilität in diesem Jahr noch
vielfältiger präsent sein werden als zuvor.
Es macht die IAA einzigartig, dass die ge-
samte Wertschöpfungskette der Mobilität
gezeigt wird: von Herstellern, Tech-Un-
ternehmen, Zulieferern, Start-ups. Das
IAA-Leitmotiv lautet „Driving tomor-
row“. „Das Morgen der Mobilität zu ge-
stalten, ist unser Anspruch“, sagt Mattes.
Die Klimadiskussion soll nicht mit der
Weltpremiere eines neuen Modells über-
tüncht werden, der Autoverband will sich
der Diskussion auf der IAA stellen. Die
Präsentation neuer Fahrzeuge wird aber
nicht zu kurz kommen.

ES WIRD VIEL DISKUTIERT

Internationale Hersteller haben häufig ab-
gesagt, weil sie oftmals keine wirklich neu-
en Modelle zeigen können oder die Aus-
gaben scheuen. Alle großen deutschen
Hersteller sind dagegen in Frankfurt ver-
treten. BMW zeigt als Weltpremiere die
dritte Generation des X6. „Außerdem
geben wir einen Ausblick in die fernere
Zukunft, in der grüner Wasserstoff für
bestimmte Fahrzeugsegmente eine wichti-
ge Rolle spielen kann“, sagt Cypselus von
Frankenberg aus der Pressestelle von

Die IAA 2019 wird keine Automobilmesse werden wie die Veranstal-
tungen in all den Jahren davor. Die Messe wandelt sich von einer
Produktshow zu einem Event.

Die Frankfurter
Messe ist wieder
Schauplatz der
IAA. Foto: dpa/
Lennart Stock

18 EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DES SÜDDEUTSCHEN VERLAGES Mittwoch, 11. September 2019


IAA PKW


»TICKET & CO


Deutschlands größte Automesse, die IAA,
findet vom 12. bis 22. September 2019 auf
dem Messegelände in Frankfurt am Main
statt. Die ersten beiden Tage sind für Fach-
besucher, ab dem 14. September ist die
Messe für alle geöffnet, und zwar täglich
von 9 bis 19 Uhr. Einzige Ausnahmen
ist der neue After-Work-Day am Freitag,


  1. September, mit einer Öffnungszeit von
    11 bis 21 Uhr.
    Ein Tagesticket kostet unter der Woche
    an der Kasse 15 Euro, am Wochenende
    17 Euro. Wer die Tickets online kauft, spart
    jeweils zwei Euro. Schüler, Azubis und
    Studenten zahlen immer den ermäßigten
    Eintrittspreis von 8,50 Euro. Peter Ilg


kostengünstig bauen lässt.

Bei Bedarf sieben Sitze
In der SUV-Mittelklasse siedelt Mercedes
seinen brandneuen GLB an und bringt auf
4,63 Meter Außenlänge bei Bedarf sieben
Sitze unter. Weniger weichgespült als der
neue Kia X-Ceed zeigt sich die lang erwar-
tete nächste Generation des Land Rover
Defender, dessen Schöpfer es wohl als Be-
leidigung empfinden würden, wenn man
den legendären Geländewühler als SUV
einordnete. Auf den neuen Ssangyong Ko-
rando hingegen, der dem Platzhirsch VW
Tiguan preisgünstig Konkurrenz macht,
passt die Kategorie perfekt. Übrigens hat
kein Geringerer als Jahrhundertdesigner
Giorgio Giugiaro an den Blechfalten gebü-
gelt, der wieder frei weltweit arbeiten
kann, seit er seine Firma Italdesign kom-
plett an den VW-Konzern verkauft hat.
Befindet sich der SUV-Hype in Frank-
furt auf dem Höhepunkt – oder naht aus
Umweltgründen schon die Götterdämme-
rung? Noch versuchen die Firmen, sie mit
alternativen Antrieben wie milden Hybri-
den, Plug-in-Hybrid, Voll-Hybrid oder gar
batterieelektrischen Motorisierungen ab-
zuwenden oder wenigstens hinauszuschie-
ben. Ob das gelingt, ist fraglich, denn
schon lauert der nächste modische Wagen-
typ in den Startlöchern oder gar schon in
den Verkaufssalons: mit schickem Heck,
aber ohne die Verbrauchsnachteile eines
SUV. Er heißt Shooting Brake und ist be-
reits zu haben bei Mercedes, Porsche und
Jaguar, aber auch einige Preisklassen tie-
fer bei Kia und Hyundai.

VON BERND-WILFRIED KIESSLER

Die Moden im Automobilbau kommen
und gehen – einst hatte der kürzlich ver-
storbene Ferdinand Piëch mit seinen
Quattros den Allradantrieb für Limousi-
nen und Kombis so populär gemacht, dass
alle anderen Hersteller nachziehen muss-
ten. Dann waren Klappdach-Cabrios das
Nonplusultra – nicht nur bei höherwerti-
gen Oben-ohne-Autos, sondern sogar für
Kleinwagen. Derzeit rollt die SUV-Welle
(Sports Utility Vehicle, wörtlich „sport -
liches Nutzfahrzeug“) scheinbar un -
gebremst. Seine Wurzeln hat dieser
Wagentyp im Gelände-Allradler, den in
Mitteleuropa nur Land- und Forstwirte
brauchen.
Ungeachtet dessen hat man Normal-
bürgern die hohe Sitzposition schmackhaft
gemacht und den Hauch von Abenteuer,
den die Karosserie selbst dann ausstrahlt,
wenn die Kanten weichgespült sind und
das Auto nur Frontantrieb hat. Die Nach-

teile verschweigt die Werbung: Das größe-
re Gewicht, die vergrößerte Stirnfläche
und die höhere Bodenfreiheit führen zu
messbarem Mehrverbrauch gegenüber
einem gleich motorisierten Kombi.
Dennoch wird der Herbst wieder im
Zeichen des SUV stehen – auf der Interna-
tionalen Automobilausstellung (IAA) in
Frankfurt, die für die deutschen Hersteller
ein unumgängliches Heimspiel bedeutet,
aber auch bei jenen Marken, die der Messe
fernbleiben, weil sie meinen, dass sich der
finanzielle und organisatorische Aufwand
für sie nicht auszahlt.
Der auffälligste Möchtegern-Gelände-
wagen in Frankfurt wird zweifellos das
T-Roc Cabrio von Volkswagen sein. Damit
bieten die Wolfsburger nach der Einstel-
lung des offenen Golf und des Beetle Cab-
rio wieder ein viersitziges Auto mit be-
weglichem Verdeck an. Ob es wirklich ein
Erfolg wird, mag man bezweifeln: Nissan
hatte vor Jahren mit dem Murano Cross -
Cabrio einen nur kurzfristigen Versuch
unternommen. Auch der offene Range
Rover Evoque kam nicht wirklich in die
Gänge.

Fließheck eingekreuzt
Der BMW X6 verkörpert einen Wagentyp,
bei dem man zur Abwechslung nicht Kom-
bi und Allrad hochgesetzt, sondern mit
dem fließenden Heck ein Coupé einge-

kreuzt hat. Gleiches hat Porsche kürzlich
mit dem Cayenne Coupé versucht, davor
Mercedes-Benz mit Coupé-Ableitungen
von GLC und GLE, ebenso Audi mit dem
Q8, der nicht mehr als ein Q7 mit weniger
wuchtiger, weil abgeschrägter Heckpartie
ist. Letzterer wird in Frankfurt nach vier
Jahren Bauzeit der jetzigen Generation
modellgepflegt gezeigt. Der Q3 Sportback
ist ein weiterer Neuzugang in dieser Rei-
he.

Keine Lücke unbesetzt
Im aktuellen Marktgeschehen bleibt keine
Lücke ungefüllt: Weil eine eigene Vier-
Meter-Konstruktion womöglich nicht ren-
tabel unters Volk gebracht werden kann,
hat man dem Audi A1 eine Abenteuer-
kluft mit den üblichen Andeutungen von
Unterfahrschutz und Kunststoffbeplan-
kung verpasst. Unter dem Beinamen City-
carver darf er jetzt vier Zentimeter höher-
gelegt Mini-Geländewagen in der Stadt
spielen – auch hier nicht der erste seine
Art: Ford nennt seinen ähnlich aufgemö-
belten Fiesta Active.
Im Übrigen reisen die Kölner mit zwei
brandneuen Stadtindianern nach Frank-
furt: Der Kuga in dritter Generation nutzt
zwar die Focus-Plattform, zeigt aber wie
bisher eine völlig eigenständige Karosse-
rie, die fließend-gefällig daherkommt.
Eine halbe Nummer kleiner schiebt sich
ein Auto in die Lücke zwischen Kuga und
Ecosport, das einen bekannten Namen
nutzt: Puma hieß vor Jahren ein Coupé,
nun wird er für ein Kompakt-SUV ver-
wendet, das Ford im rumänischen Craiova

Davon träumen viele Stadtindianer


Hat der SUV-Hype seinen Höhepunkt schon überschritten? In diesem
Herbst sieht es trotz der aktuellen Debatte ums Klima nicht so aus. In
Frankfurt werden zahlreiche neue Modelle gezeigt.

Produktion:
Anzeigen:

STZW Sonderthemen
Jürgen Maukner

» impressum


VON MARIO HOMMEN

Schon häufiger wurde auf der IAA die
Mobilitätswende propagiert. Dieses Mal
wird es allerdings ernst, denn endlich sind
die Stromer da. Großer Star der Messe
und Vorbote einer groß angelegten E-Of-
fensive des VW-Konzerns ist der ID.3. Das
knapp 30 000 Euro teure Kompaktauto
soll in der Tradition von Käfer und Golf
das künftige Volumenmodell der Marke
werden. Der Fünftürer steht auf einer spe-
ziell entwickelten E-Auto-Plattform, auf
der schon bald weitere Modelle wie ein
SUV und ein Bus folgen sollen.
Ebenfalls schon auf dem Sprung in die
Showrooms befindet sich die E-Version
des neuen Opel Corsa, der gehobene Aus-
stattung, 136 PS/100 kW sowie 330 Kilo-
meter Reichweite zum Preis von rund
30 000 Euro bieten wird. Rund 5000 Euro
mehr kosten dürfte der ebenfalls für 2020
angekündigte Honda E – ein rein elek -
trisch angetriebener Kleinwagen mit char-
manter Retro-Aura und einem mit vielen
Displays garnierten Cockpit. Der flotte
Mini soll 150 PS/110 kW leisten und

eine Reichweite von 200 Kilometer haben.
Apropos Mini: BMWs englische Submarke
stellt mit dem Cooper SE einen Stadtflitzer
mit 184-PS-Motor und 33-kWh-Akku vor.
Als weitere City-Stromer werden zudem
die technisch identischen Kleinstwagen-
modelle E-Up, Mii Electric und Citigo-e
vorstellig, die mit Preisen unter 20 000
Euro den Einstieg in die E-Mobilität mar-
kieren.
Ein weiteres Elektro-Highlight der
IAA wird der Porsche Taycan sein. Der
für Anfang 2020 angekündigte Hochleis-
tungsstromer soll der Tradition der Marke
alle Ehre machen. Mercedes zeigt zudem
mit dem EQV, einer E-Variante der
V-Klasse, einen geräumigen und mit über
400 Kilometern auch reichweitenstarken
Stromer. Zudem hat Mercedes mehrere
Plug-in-Hybride im Messegepäck dabei.
Gleiches gilt unter anderem für Opel,
BMW und Skoda. Auch die fernere
E-Auto-Zukunft wird auf der Messe wie-
der eine Rolle spielen. Die Seat-Submarke
Cupra, Hyundai, Edag und Mercedes zei-
gen Konzeptfahrzeuge mit einem Schwer-
punkt auf elektrischem Vortrieb.

Jetzt wird’s elektrisch


Wie keine IAA zuvor steht ihre Neuauflage für neue Elektroautos –
greifbar, bezahlbar und in den allermeisten Fällen zeitnah verfügbar.

Der A1 Citycarver
ist der kleinste
Geländewagen
von Audi.
Foto: Hersteller

Die Premiere des neuen ID.3 von Volkswagen auf der IAA ist sicherlich eines der High-
lights in diesem Jahr. Foto: Hersteller

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