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(やまだぃちぅ) #1
Gretas Reden werden radikaler, ihre
Drohungen wütender. Ausgerechnet
Bundeskanzlerin Merkel, Regierungs-
chefin der Industrie-Nation Deutsch-
land, hofiert die Klima-Aktivistin ge-
radezu schwärmerisch.
Bei der Vorstellung des Klima-Pakets
gab sich Merkel von ihr „beeindruckt“.
Zuvor lobte sie Greta als „außerge-
wöhnliches Mädchen, das sehr viel ins
Rollen gebracht“ habe. Beim Klima-
Gipfel in New York durfte ein Foto
nicht fehlen.
Widerspruch? Kritische Distanz zur
Aktivistin? Fehlanzeige.
Greta spricht von „Massen-Aussterben“,
wirft Politikern vor, „meine Kindheit
gestohlen“ zu haben. Wenn die Bun-
deskanzlerin der Klima-Aktivistin zu-
stimmt, muss sie ihre Politik drastisch
ändern: Raus aus der Kohle, Verbren-
nungsmotoren verbieten, Wohlstand
opfern.
Doch wenn nicht, sollte Kanzlerin Mer-
kel endlich aufhören, sich der immer
radikaler werdenden Aktivistin an-
zubiedern. Gretas Forderungen wür-
den Deutschland ruinieren. Hoffent-
lich hat Merkel ihr das zumindest im
Vier-Augen-Gespräch klargemacht.

Mehr


Distanz,


Frau


Merkel!
Von
FILIPP PIATOV

KOMMENTAR


man hat Euch bestohlen, um Euren Urlaub
betrogen. Auf nichts freut sich der Mensch
so sehr wie auf „Gott einen guten Mann
sein lassen“. Urlaub ist ein Gefühl. Es ist
Einschlafen ohne Traurigkeit, Aufwachen
ohne Kummer. Das Meer sehen, den Chef
vergessen, man selbst sein.
Urlaub ist: unter Palmen sitzen, ein Glas
Wein in der Abenddämmerung trinken,
den Sonnenuntergang betrachten. Und
nach einer Flasche den Mond sehen, wie er
das Meer bescheint. Als „Narrengold“ be-
schrieben Dichter das aufblinkende Licht
auf den Wellen. Kurz gesagt: Urlaub bein-
haltet die Freude am Wohlsein.
Über 600000 Urlauber sind derzeit be-
schissen. Viele wissen nicht, wie sie nach
Hause kommen. Viele wissen nicht, ob sie
ihre Reise in den Urlaub antreten können.
Einer der größten Reiseunternehmer, Tho-
mas Cook, ist pleite. Mir tun die Cook-
Urlauber leid. Ihr Traum vom Urlaub wird
gerade beerdigt.
Letzter Gedanke. Könnten nicht die halb
leeren Regierungsflugzeuge der Kanzle-
rin und AKK gestrandete Urlauber aufrin und AKK gestrandete Urlauber aufrin und AKK gestrandete Urlauber auf--

leeren Regierungsflugzeuge der Kanzle
rin und AKK gestrandete Urlauber auf
nehmen?
Herzlichst

Sie können Franz Josef Wagner
auch eine E-Mail schreiben:
[email protected]

POST VON WAGNER


Berlin – Am Freitag wurde das Klimapaket
beschlossen, doch wem nutzt es?
Im aktuellen INSA-Meinungstrend verlie-
ren Union (26 %) und
Grüne (22 %) je ei-
nen halben Punkt.
SPD (14 %), FDP (8 %)
und Linke (8 %) ge-
winnen je 0,5 hin-
zu. Die AfD (16 %)
hält ihren Wert.
Schwarz-Grün wie
auch die Deutsch-
land-Koalition
(Union, SPD und
FDP) hätten eine
parlamentarische
Mehrheit.

WAHLCHECK


ren Union (
Grüne (
nen halben Punkt.
SPD (
und Linke (
winnen je 0,5 hin
zu. Die AfD (
hält ihren Wert.
Schwarz-Grün wie
auch die Deutsch
land-Koalition
(Union, SPD und
FDP) hätten eine
parlamentarische
Mehrheit.

28 %
14 (+0,5)

(-0,5)

(-0,5)

(-0,5)

15
16
14
8
8
8
8
22
22
6

26 %
CDU/CSU


Durchschnittswert ander er
Demoskopie-Institute

SPD

AfD

FDP

Linke

Grüne
Sonstige

(+0,5)

(+0,5)

MEHRHEIT FÜR
SCHWARZ-GRÜN

Grünen-Chef patzt


bei Pendlerpauschale


Berlin – Darf ein SpitDarf ein Spit-
zenpolitiker diese Wiszenpolitiker diese Wis-
senslücken haben?
Grünen-Chef Robert Ha-
beck (50) leistete sich
einen peinlichen Patzer
im Interview bei „Bericht
aus Berlin“ (ARD) – aus-
gerechnet beim Thema
Klima!
Auf das am Freitag Auf das am Freitag
beschlossene Maßnah-
men-Paket der GroKo
angesprochen, kritisierte angesprochen, kritisierte
Habeck die geplante ErHabeck die geplante ErHabeck die geplante ErHabeck die geplante Er--
höhung der Pendlerpauhöhung der Pendlerpau-
schale: „Wenn man den „Wenn man den
Benzinpreis um 3 Cent
erhöht und die Pendlererhöht und die Pendlererhöht und die Pendler--
pauschale um 5 Cent erpauschale um 5 Cent erpauschale um 5 Cent er--
höht, dann lohnt es sich
eher, mit dem Auto zu
fahren als mit der Bahn.“
Als ARD-Moderator
Oliver Köhr (43) erwi-
dert, dass die Pend-

lerpauschale auch für
Bahnfahrer gilt, wird aus
Habeck plötzlich BLA-
beck – siehe Sprechbla-
se (s. Foto oben).
Denn Fakt ist: Die
GroKo will die PendlerGroKo will die PendlerGroKo will die Pendler--
pauschale von 2021 bis
2026 auf 35 Cent anhe-
ben, allerdings erst ab
dem 21. Kilometer. Stand
jetzt können Berufstätige
ihren Arbeitsweg mit 30
Cent pro Kilometer steu-
erlich geltend machen.
Unabhängig davon, Unabhängig davon,
ob sie Auto, Bahn oder ob sie Auto, Bahn oder
Fahrrad fahren: EingeFahrrad fahren: Einge-
führt im Jahr 2001 von
...Rot-Grün!
Laut Finanzministe-
rium profitieren aktu-
ell rund 12 Mio. Steu-
erpflichtige von der
Pendlerpauschale,
geschätzte Entlastung

pro Jahr: 5 Mrd. Euro.
Die Teil-Anhebung soll
die Bürger im Jahr 2023
noch mal um rund 212
Mio. Euro entlasten.
„Die Erhöhung der
Pendlerpauschale führt
nicht dazu, dass mehr
Auto gefahren wird“,
sagt Clemens Fuest (51),
Präsident des Münch-
ner ifo-Instituts, zu BILD.
Deswegen werde auch

„kaum jemand umzie-
hen“. Fuest: „Die Aussa-
gen von Herrn Habeck
dazu sind irreführend!“
Reiner Holznagel (43),
Chef des Steuerzahler-
Bundes: „In der Klima-
Debatte wird das SteuerDebatte wird das SteuerDebatte wird das Steuer--
recht miss- und teilweise
gar nicht verstanden.“
CDU-Generalsekre-
tär Paul Ziemiak (34) tär Paul Ziemiak (34)
zu BILD: „Die Unkennt-

nis von Oberlehrer Ha-
beck zeigt auch die Arbeck zeigt auch die Arbeck zeigt auch die Ar--
roganz der Grünen: Alles
kritisieren, ohne wirklich
Ahnung vom Alltag der
Menschen zu haben.“
SPD-Generalsekretär
Lars Klingbeil (41) zu
BILD: „Natürlich muss
ein Politiker sich nicht in
jedem Bereich zu 100
Prozent auskennen. Aber
wenn Habeck so empört
die Politik der Bundes-
regierung kritisiert, soll-
te er schon wissen, wo-
von er redet.“
Habeck rudert zurück.
„Natürlich ärger ich mich
tierisch, dass mir das un-
terlaufen ist“, so der Grü-
nen-Chef. Er habe die
„genauen Regeln“ für
Bahnfahrer „nicht auf
dem Zettel“ gehabt.
(wiha, fpi, pro)

New York/Wa-
shington – Es ist
eine eiskalte De-
monstration ih-
rer Macht. An-
gela Merkel (65, gela Merkel (65,
CDU) zeigt ihrer CDU) zeigt ihrer
Partei und dem
ganzen Land, ganzen Land,
dass SIE am En-
de die Entschei-
dungen trifft – dungen trifft –

und nicht ihre
Nachfolgerin als Nachfolgerin als
CDU-Chefin, AnCDU-Chefin, An-
negret Kramp-negret Kramp-
Karrenbauer (57, Karrenbauer (57,
kurz AKK).kurz AKK).
Der irre Dop-
pelflug über den
Atlantik als Sinn-
bild: Wie tief ist
der Riss zwischen
AKK und Merkel

wirklich?
FAKT IST: Wo-
chenlang planten
Kanzleramt und
Verteidigungsmi-
nisterium, Mer-
kel und AKK in
einer Maschine
über den Atlantik
zu bringen. Kurz
vor der Reise
die Absage: Die

Kanzlerin fliegt
alleine zum UN-
Klimagipfel nach
New York (mit 62
freien Economy-
Plätzen), die VerPlätzen), die VerPlätzen), die Ver--
teidigungsminis-
terin müsse den
Washington-Flug
anders organisie-
ren. An Bord 13
Fluggäste aus

dem AKK-Tross,
7 Personen für
das Kabinenperdas Kabinenperdas Kabinenper--
sonal.
ABSURD: We-
gen Platzman-
gels auf dem
New Yorker Flug-
hafen JFK flog
der Kanzler-Air-
bus auch weiter
nach Washing-

ton, parkte dort
und holt Merkel
heute wieder ab.
Zeitgleich warte-
te die AKK-Ma-
schine auf dem
Rollfeld, flog ges-
tern Nachmittag
wieder zurück.
Doch warum
das Ganze? Aus
dem Umfeld der

Kanzlerin hieß
es, alles habe
protokollarische
Gründe – zwei
Delegationen
müssten unab-
hängig vonein-
ander agieren
können. Das
AKK-Team ist rat-
los: Hätte man
DAS nicht schon
von Beginn an von Beginn an
wissen können?
Atmosphäri-
sche Störungen
zwischen den Al-
pha-Frauen der
CDU werden of-
fiziell demen-
tiert. Hinter den
Kulissen brodelt
es. Allen ist klar:
Über die Reise-
pläne der Kanz-
lerin entscheidet
die Kanzlerin.
Was hat zu ihrer
Entscheidung ge-
führt?
RÜCKBLICK:
Im Februar 2019
ließ AKK stunden-
lang über die lang über die
FlüchtlingskriFlüchtlingskri-
se 2015 de-
battieren.
Sogar GrenzSogar GrenzSogar Grenz--
schließun-
gen schloss
sie nicht aus.
Merkels Kon-
ter: „Wir“ haben
2015 „in einer hu-
manitär sehr formanitär sehr formanitär sehr for--
dernden Situati-
on Großartiges
geleistet.“ Nach
BILD-Informatio-

nen nahm sich
Merkel die frisch
gewählte Partei-
chefin zur Brust,
machte deutlich,
wer die Chefin
ist.
PATZER: AKKs
Patzer werden
im Kanzleramt
mit wachsender
Ungeduld zur
Kenntnis genom-
men, z.B. das
Debakel rund
um das Rezo-
Video („Zerstö-
rung der Union“),
auf das die Parauf das die Parauf das die Par--
teichefin keine
passende Ant-
wort fand. Beim
Wechsel ins VerWechsel ins VerWechsel ins Ver--
teidigungsminis-
terium erweckte
sie den Eindruck
von Postenge-
schacher.
Unter Merkels
Beraterinnen
gab es nach
BILD-Informati-
onen seit Länge-
rem Streit dar-
über, ob und
wie viel Zeit und
Chancen man
AKK noch las-
sen müsse. Das
Flugtheater könn-
te ein klares Zei-
chen sein, dass
die Schonzeit für
die CDU-Chefin
vorbei ist. Und
ganz Deutsch-
land durfte da-
bei zuschauen.
(fsl, km, mir., rs.)

Von LAURA ESSLINGER

Berlin – Rente mit 67 für
Verdi-Chef Bsirske!Nach
18 Jahren an der Spitze
verabschiedet sich Frank
Bsirske heute als GewerkBsirske heute als GewerkBsirske heute als Gewerk--
schafts-Boss, ihm soll sein
Vize Frank Werneke (52)
folgen. „Wenn ich sagen
würde, dass es mir leicht-
fällt aufzuhören, wäre das

gelogen“, sagt Bsirske. Mit
BILD sprach er vor seinem
letzten Arbeitstag über ...
...seine Merkel-Bilanz:
„Da, wo ihr Vorgänger
(Gerhard Schröder; d. Red.)
autoritär wurde, fängt sie
an zu argumentieren. Das
schätze ich an ihr.“
...Greta Thunberg und Greta Thunberg und
die Klima-Demos: „Ich be „Ich be-
teilige mich nicht an dem

Hype um Greta. Aber ich
finde, sie hat etwas ge-
schafft, was nicht vielen
bisher gelungen ist.“ Die
Klima-Frage sei so wichtig,
„dass sich noch viel mehr
Menschen an Demonstra-
tionen und Aktivitäten be-
teiligen sollten. Ich sehe
sie nicht als Konkurrenz zu
unseren Arbeitskämpfen“.
...seine Pläne für den

Ruhestand: „Es gibt viel
Interessantes zu lesen, ich
will mich körperlich fit hal-
ten und mein Englisch und
Französisch verbessern.
Bei der Deutschen Bank
und bei RWE bleibe ich
im Aufsichtsrat, weil mei-
ne Kollegen das so wollen,
und ganz sicher ein poli-
tisch engagierter Mensch.“
...seinen größten Missseinen größten Miss-

erfolg:erfolg: „Die Agenda 2010
hätte ich gerne verhindert,
weil sie für Millionen Men-
schen die Rückkehr der
Unsicherheit gebracht
hat. Wegen der NiedrigWegen der Niedrig-
löhne wissen viele Arbei-
ter heute nicht, ob sie mit ter heute nicht, ob sie mit
dem Geld, das sie verdem Geld, das sie ver-
dienen, am Monatsende dienen, am Monatsende
noch über die Runden
kommen.“

SCHICHT FÜR VERDI-CHEF BSIRSKE


BLAbeck!


„Ja, aber


nicht ... dann ist es


„Ja, aber


nicht ... dann ist es


„Ja, aber


ja nur die Erstattung


des Bahntickets und


ja nur die Erstattung


des Bahntickets und


ja nur die Erstattung


die...oder wird die


dann... Das weiß ich


gar nicht.“


Foto

:HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA P-A

Foto

: REUTERS
Quelle: ARD

Fotos: JAY WESTCOTT, CLEMENS BILAN/EPA-EFE/REX,MICHAEL KAPPELER/DPA

„Da braut


sich was


zusammen“
Berlin – Ange-
sichts steigender
Flüchtlingszah-
len hat Öster-
reichs Ex-Kanz-
ler Sebastian
Kurz (33, Foto)
die Migrations-
politik innerhalb
Europas scharf
kritisiert: „Ich ha-
be nicht nur das
Gefühl, da braut
sich was zusam-
men. Sondern
ich habe auch
das Gefühl, wir
in Europa sind
teilweise schuld
daran“, sagte
Kurz im BILD-
Talk „Die richti-
gen Fragen“.
Er kritisierte
vor allem Spa-
nien und Italien:
Wieder „mehr
offene Grenzen“
und „offene Hä-
fen“ seien „kei-
ne sehr richtigen
Signale in Rich-

tung Afrika und
in Richtung der
Schlepper“.
Ähnliches gel-
te für den Plan
der Bundesre-
gierung, jeden
vierten im Mit-
telmeer geret-
teten Flücht-
ling aus Italien
aufnehmen zu
wollen: „Wenn
Menschen im
Mittelmeer ge-
rettet werden,
sollten wir alles
tun, sie in ihre
Herkunftsländer
zurückzustellen.“
Innenminister
Horst Seehofer
(70, CSU) ver-
handelte gleich-
zeitig auf Malta
über den Flücht-
lings-Deal mit
Italien, ein ge-
meinsames Pa-
pier soll Anfang
Oktober vorge-
stellt werden.

EX-ÖSI-KANZLER
SEBASTIAN KURZ
ZU FLÜCHTLINGS-
ZAHLEN

„Ich hätte gerne die Agenda 2010 verhindert“


Frank Bsirske (l.) tritt
heute ab, Frank Werneke
soll Nachfolger werden

Wie tief ist der Riss


zwischen Merkel und AKK?


IRRER DOPPEL-FLUG


Höhepunkt des Irrsinns: Merkels Regierungsmaschine (l.)
musste von New York weiter nach Washington fliegen – wo
auch der Flieger von AKK (r.) auf den Rückflug wartete

Robert Habeck mit
Moderator Oliver Köhr
im Interview bei
„Bericht aus Berlin“

Liebe Thomas-


Cook-Urlauber,


Alle Arbeitneh-
mer können bei
ihrer Steuerklä-
rung die „Pend-
lerpauschale“
geltend machen.
Für jeden Kilo-
meter, den man
pro Arbeitstag
(im Schnitt 230

pro Jahr) zu-
rücklegt, werden
30 Cent vom zu
versteuernden
Einkommen ab-
gezogen. ABER:
Es zählt der EIN-
FACHE Arbeits-
weg. Beispiel:
Bei 10 Kilome-

tern Arbeitsweg
sind das insge-
samt 690 Euro
pro Jahr. Wer
Bahn fährt, darf
seine Ticketkos-
ten absetzen –
wenn die höher
sind als die
Pauschale.

Das ist die Pendlerpauschale


Hinter dem abgesagten gemeinsamen
Flug in die USA steckt ein eiskalter
Machtkampf zwischen Merkel und AKK

SEITE 2 ● BILD DEUTSCHLAND • 24. SEPTEMBER 2019

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