Die Welt Kompakt - 18.09.2019

(vip2019) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,18.SEPTEMBER2019 WIRTSCHAFT 11


gehe der CDU-Plan damit in die
richtige Richtung, weil er „den
Menschen die Wahlfreiheit lässt,
sie aber mit den Kosten der klima-
schädlichen Emissionen teilweise
konfrontieren will“. Aber er lasse
„den Mut zu einer wirklich konse-
quenten Anwendung eines CO 2 -


Preises vermissen“, kritisiert Hei-
nemann. “ Für Justus Haucap, Lei-
ter des Düsseldorfer Instituts für
WWWettbewerbsökonomie, zeigt sichettbewerbsökonomie, zeigt sich
in der gesellschaftlichen Diskussi-
on generell, „dass ein gewisses
Grundverständnis darüber fehlt,
dass viele klimapolitische Maßnah-
men in Deutschland in ihrer heuti-
gen Ausgestaltung hinsichtlich der
Erreichung internationaler Klima-
ziele schlichtweg wirkungslos
sind“.
WWWährend schon der bloße Wille,ährend schon der bloße Wille,
etwas für den Klimaschutz zu tun,
bereits als klimafreundliche Politik
gewertet werde, „scheinen Begriffe
wie Marktwirtschaft oder markt-
wirtschaftliches Instrument bei
vielen Klimaaktivisten schnell auf
Unbehagen zu stoßen“, schreibt
Haucap.
So ähnlich sieht es offenbar
aaauch Andreas Kuhlmann, Vorsit-uch Andreas Kuhlmann, Vorsit-
zender der Geschäftsführung der
Deutschen Energieagentur: Viele
VVVorschläge gingen in die richtigeorschläge gingen in die richtige
Richtung. „Gleichzeitig besteht
immer wieder die Gefahr, dass
Teilaspekte und Symbolmaßnah-
men den Blick aufs Ganze verstel-
len“, kritisiert Kuhlmann. „Die Er-
wartungshaltung, dass die Politik
fffür die nächsten zehn bis 30 Jahreür die nächsten zehn bis 30 Jahre
alles durchregulieren müsse,
bringt uns nicht voran.“

Auch der Verkehr
muss einen Beitrag
zum Klimaschutz
liefern: Anreize,
Preise, Verbote will
das Klimakabinett
Ende dieser Woche
beschließen

DPA

/JULIAN STRATENSCHULTE

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E


nergieversorger miss-
brauchen ihre Markt-
macht, um Stromver-
braucher abzuzocken: Wegen
dieses Glaubens sahen einst Ak-
tivisten, Lobbyisten und Politi-
ker in der Energiewende ein Ve-
hikel in ihrem Kampf gegen „die
Konzerne“ und das ganze Wirt-
schaftssystem, das angeblich
von einem „fossilen Imperium“
beherrscht wurde.

VON DANIEL WETZEL

Das Bundeskartellamt hatte
damals nach einer Sektorunter-
suchung zwar keinen Beleg für
einen Machtmissbrauch der
Energiekonzerne gefunden.
Doch jetzt kehrt die Monopol-
Debatte zurück. Diesmal geht es
um Missbrauchsgefahren in der
ökologischen Energiewende. Die
Monopolkommission, ein unab-
hängiges Beratergremium der
Bundesregierung, hat gerade ihr


  1. Sektorgutachten für den Ener-
    giemarkt fertiggestellt und
    macht auf Gefahren aufmerk-
    sam, die mit der Energiewende


verbunden sind. „Wir sehen so-
wohl bei den Ausschreibungen
für Windenergie als auch beim
Aufbau der Lade-Infrastruktur
für elektrisch betriebene Kraft-
fahrzeuge Wettbewerbsproble-
me, die das Gelingen der Ener-
giewende gefährden“, sagt der
Vorsitzende der Monopolkom-
mission, Achim Wambach.
Dem Wissenschaftler, der
auch Präsident des Leibniz-Zen-
trums für Europäische Wirt-
schaftsforschung (ZEW) in
Mannheim ist, geht es unter an-
derem um regionale Ladesäulen-
Monopole für Elektroautos.
Kommunen und Stadtwerke lie-
ßen in ihrer Region meist nur
einen Ladesäulenbetreiber zum
Zuge kommen. Die Folge: In 72
Prozent aller deutschen Land-
kreise hat jeweils nur ein Anbie-
ter mehr als 40 Prozent Anteil
am Ladesäulen-Geschäft. Ab
dieser Schwelle wird kartell-
rechtlich „Marktmacht“ vermu-
tet. Bei Schnellladepunkten ist
die Konzentration noch größer:
In 94 Prozent aller Landkreise
muss hier auf Anbieterseite von

Marktmacht ausgegangen wer-
den. „Kunden, die ein Elektro-
fahrzeug aufladen wollen, kön-
nen dann nicht mehr zwischen
verschiedenen Angeboten wäh-
len“, warnt: „Die fehlende Kon-
kurrenz kann zu hohen Preisen
für Ladestrom führen und die
Verbreitung der Elektromobili-
tät erschweren.“
Was das für den Kunden kon-
kret heißt, zeigt das Gutachten
der Kommission in einer Tabelle
auf: Demnach kostete der Strom
an Ladesäulen der EnBW über
50 Cent pro Kilowattstunde. Die
Stadtwerke Dresden boten La-
denstrom zu 20 Cent an. Der
Versorger Mainova gibt Elektri-
zität sogar für nur zwölf Cent an
Autofahrer ab. Die Monopol-
kommission ruft die Kommunen
dazu auf, „bei der Auswahl der
Betreiber wettbewerbliche
Überlegungen stärker ins Blick-
feld zu rücken.“ Die Zusammen-
arbeit mit mehreren unter-
schiedlichen Betreibern eröffne
die Chance, „den Preiswettbe-
werb beim Ladestrom erheblich
zu intensivieren.“

Warnung vor Ladesäulen-Monopol


Staatliche Marktschützer sehen Gefahren für die freie Preisbildung

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