Süddeutsche Zeitung - 18.09.2019

(Tina Sui) #1
interview: benjamin emonts

D

avid Hasselhoff isst noch schnell,
„das Raubtier muss gebändigt wer-
den“, entschuldigt ihn eine Begleite-
rin. Als er fertig ist, kündigt ihn seine Stim-
me schon von Weitem in der Berliner Hotel-
lobby an. Die Föhnwelle sitzt, das schwarze
Hemd ist weit aufgeknöpft. Ein kräftiger
Händedruck, dann greift er sich ein Tele-
fon, das auf dem Tisch vor ihm steht. „Can
we start? Klar. Dankeschön, auf Wiederse-
hen“, parodiert er einen Telefonierenden.
Im Gespräch erzählt David Hasselhoff, 67,
von seinem ersten Hörbuch „Up against the
Wall“, das am 3. Oktober erscheint – und,
klar: von der Rolle, die er selbst 1989 beim
Mauerfall gespielt hat.

SZ: Es gibt immer noch Menschen in
Deutschland, die sagen, Sie hätten mit Ih-
rem Song „Looking for Freedom“ den
Mauerfall herbeigesungen, Mr. Hassel-
hoff.
David Hasselhoff: Ich wiederhole das jetzt
seit 30 Jahren: Ich habe rein gar nichts da-
mit zu tun, dass die Mauer gefallen ist. Das

ist kompletter Schwachsinn. Ich habe ein
Lied gesungen, mehr nicht. Es war eine
Hymne, die den Menschen in Ostdeutsch-
land Hoffnung gegeben hat. Und ich habe
dieses Lied mit Aufrichtigkeit und Leiden-
schaft gesungen.

Können Sie sich an den Tag des Mauerfalls
erinnern?
Ja, ich wurde aufgeweckt durch einen An-
ruf von meinem Tour-Promoter. Er sagte:
„Du wirst das jetzt nicht glauben, aber die
Mauer in Berlin ist gefallen.“ Ich schaltete
sofort den Fernseher ein. Keiner in Ameri-
ka, abgesehen von David Hasselhoff, Ro-
nald Reagan und Entertainern wie Bruce
Springsteen und Michael Jackson, die auch
hinter der Mauer waren, wusste, was der
Mauerfall wirklich bedeutete, welche Trag-
weite er hatte. Die meisten Amerikaner wa-
ren ja im Gegensatz zu mir nie in Deutsch-
land gewesen. Aber ich habe dort gesungen
an der Mauer, vor einer Million Menschen.

Das war ein mittlerweile legendärer Auf-
tritt am Brandenburger Tor in der Silves-
ternacht 1989. Es war Ihre Idee, richtig?
Ja, es war meine. Das Telefon klingelte da-
mals, genau wie jetzt (Hasselhoff nimmt
wieder den Telefonhörer). Das ZDF war
dran, sie wollten, dass ich in ihrer Silvester-
show singe, mein Song „Looking for Free-
dom“ war ja immer noch in den Top Ten
und davor acht Wochen lang auf Platz eins
der deutschen Charts. Ich sagte dann: „Ich
komme nur, wenn ich auf der Mauer singen
kann.“ Dann legte ich auf. Ich sagte noch zu
einem Freund, dass das niemals passieren
wird.

Es ist passiert.
Ja, das ZDF musste die Erlaubnis einholen
von Bundeskanzler Kohl. Drei Tage später
riefen sie wieder an und fragten mich, ob
ich von einem Kran aus an der Mauer sin-
gen will. Vor 500 000 Menschen. Nachdem
ich Ja gesagt hatte, rannte ich durch mein
Haus und schrie vor Freude.

Die Bilder gingen um die Welt, Sie da oben
singend auf der Plattform, und da unten
Hunderttausende, die sich glückselig in
den Armen lagen. Wie hat sich das ange-
fühlt?

Ich wusste, dass dieses Gefühl das schönste
meiner gesamten Karriere sein würde. Ich
war einfach nur überwältigt in dieser
Nacht. Es war eiskalt, aber ich spürte es
nicht. Eine Rakete traf mich am Bein, ich
spürte es nicht. Die Menschen haben alle
mein Lied mitgesungen, eine Band hat ge-
spielt. Es war vollkommen unfassbar. Wir
haben uns dann später noch Stücke aus der
Mauer geschlagen und sie mit nach Hause
genommen.

Gibtes dieblinkende Jackenoch, die Sie da-
mals getragen haben?

Klar, die funktioniert sogar noch. Sie ist
ziemlich kitschig. Aber viele meiner Fans
kommen immer noch in solchen Jacken zu
meinen Konzerten.

Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen
Einheit, veröffentlichen Sie Ihr erstes Hör-
buch, „Up against The Wall“. Was darf man
sich davon erwarten?
Herz, Humor, eine gute Story und genaue
Recherchen, was damals passiert ist. Die
Leute können etwas lernen. Und es steckt
viel Hasselhoff drin. Viel Action. Die Zuhö-
rer müssen selbst entscheiden, was ich da-

mals wirklich erlebt habe und was nur Fikti-
on ist. Ich bin sehr zufrieden damit.

Haben Sie die Story selbst geschrieben?
Nein, da müsste ich lügen. Ich habe sie mit
jemandem geschrieben, der Erfahrung da-
mit hat. Er war aber nie hinter der Mauer
und hat viele meiner Erfahrungen mit rein-
gebracht. Denn ich weiß mehr über die Ge-
schichte der Mauer als die meisten anderen
Menschen auf der Welt.

Sie haben 2013 mit Tausenden Berlinern
für den Erhalt der Mauer demonstriert,
vor zwei Jahren haben Sie dem Berliner
Bürgermeister deshalb eine Videobot-
schaft geschickt. Warum setzen Sie sich so
sehr dafür ein?
Ich habe auf Twitter diese Unterschriftenlis-
te gesehen, und die Menschen, die die East
Side Gallery retten wollten, schrieben mir
einen Brief, ob ich kommen kann. Ich sagte
sofort zu. Ich dachte, da kommen vielleicht
200 Leute – es waren mehr als 10000. Sie
haben die Mauer gerettet, und das ist wich-
tig. Denn jeder, der nach Berlin kommt,
geht als Erstes dorthin. Und nur so erfahren
sie die Geschichte und können nachvollzie-
hen, was hier wirklich passiert ist.

Glauben Sie, dass es vor allem an diesem
Auftrittliegt, dass Sie in Deutschlandso po-
pulär sind?
Die Menschen mögen mich, weil ich die
Wahrheit sage. Weil ich hier her gekommen
bin, um mit den Menschen das Leben zu fei-
ern. Ich bin nicht der größte Sänger, und ich
habe auch nicht die größten Songs. Aber die
Leute kommen, weil sie mit mir Spaß ha-
ben können.

Sie gehen bald auf Tour, überhaupt schei-
nen Sie gut beschäftigt zu sein...
Vor allem arbeite ich an einem „Knight Ri-
der“-Film, das ist im Moment mein größtes
Bestreben. Und ich spiele in einem Musical
im West End Theatre in London mit. Ja, das
Telefon klingelt sehr oft bei mir. Wenn sie
genug Geld zahlen, komme ich.

Als Mitch Buchannon in „Baywatch“ und
als Michael Knight in „Knight Rider“ gal-
ten sie als Sexsymbol. Sehen die Leute Sie
immer noch so?
Ja, ich glaube schon. Das in „Knight Rider“
und „Baywatch“ war wirklich ich, das war
meine Persönlichkeit. Ich habe das von mei-
nem Vater, er ging auch immer raus, war
fröhlich und alle liebten ihn. Und von mei-
ner Mutter habe ich die Haltung: Gib nie-
mals auf. Ich bin sehr stolz darauf. „Bay-
watch“ ohne mich wäre niemals so erfolg-
reich gewesen. Die Bücher waren nämlich
ziemlich schlecht.

Vermissen Sie manchmal den großen Er-
folg, den Sie hatten? „Baywatch“ ist bis
heute eine der meistgesehenen TV-Serien
der Geschichte.
Nein, weil ich sehr erfolgreich bin im Mo-
ment. Ich gebe sogar Interviews über ein
Hörbuch. Wissen Sie, wenn man berühmt
ist, muss man nur zum Telefon greifen.
Und ich bin sehr schlecht darin, irgendwo
in der Sonne zu liegen und nichts zu tun. Ich
will immer noch mehr.

„,Baywatch‘ ohne mich wäre
niemalsso erfolgreich
gewesen. Die Bücher waren
nämlich ziemlich schlecht.“

Istanbul– Der Reinigung durch das Fas-
ten folgt im Ramadan das Fastenbrechen,
alles nach festen Regeln. Aber es geht auch
schrill. Mai 2018, in einem der teuersten Is-
tanbuler Hotels: Im Festsaal ist für ein
paar Hundert Gäste gedeckt. Vorspeise,
Hauptgericht, Nachspeise sind vom Feins-
ten. Die Männer tragen Anzüge, die Frau-
en, und da wird es schräg, sind überwie-
gend platinblond, puppenhafte Wesen aus
der Kunstwelt türkischer Schönheitschir-
urgen, mit aufgespritzten, grell ge-
schminkten Lippen. Am Ende des Dinners
stellen sich die Gäste geduldig an vor Ad-
nan „Hodscha“, Meister Adnan, bürgerlich
Adnan Oktar. Der Guru mit akkurat gezwir-
keltem Kinnbart nimmt die Huldigungen
mit schlaffem Händedruck entgegen.
Seit Dienstag steht dieser Adnan Oktar,
Buchautor, Kreationist, also einer, der die
Evolution leugnet, vor Gericht. Mit ihm an-
geklagt sind 225 seiner angeblichen Anhän-
ger, die meisten von ihnen sind in Untersu-
chungshaft. Die Anklageschrift umfasst
fast 4000 Seiten. Die Vorwürfe lauten:
Bildung einer kriminellen Vereinigung, se-
xuelle Übergriffe, Kindesmisshandlung,
Entführung, Erpressung, Spionage. Der
Prozess findet im Gerichtssaal des Hochsi-
cherheitsgefängnisses von Silivri statt, 70
Kilometer von Istanbul entfernt.
Im Juli 2018, wenige Wochen nach dem
feinen Fastenbrechen, war Oktar verhaftet
worden, nicht zum ersten Mal. In früheren
Prozessen, mit ähnlichen Vorwürfen, wur-
de er stets freigesprochen, zuletzt 2007
„aus Mangel an Beweisen“, oder er landete
für ein paar Monate in der Psychiatrie.
Schon damals hieß es, der Prediger mit der
Vorliebe für weiße Rohseidenanzüge habe
es auf reiche junge Frauen abgesehen, vor
allem auf ihr Geld. Von „Abhängigkeiten“
wurde berichtet, von Erpressung mit an-
züglichem Bildmaterial. Aussteigerinnen
sagten das, und sie sagten auch, Abtrünni-
ge würden bedroht. Sektenkenner fühlten
sich an Scientology erinnert.
Aber Oktar predigte und schrieb weiter,
auch unter dem Namen Harun Yahya (nach
Aaron und Johannes dem Täufer), beide
Propheten im Islam. Er fand Anhänger von
Amerika bis Asien und für seine Bücher
Übersetzer für Urdu ebenso wie für

Deutsch. Darin nannte er die Evolutions-
lehre Urgrund allen Übels, vom Kommunis-
mus bis zum Terrorismus. 2011 schuf er
den Onlinesender A9, in seiner Show tanz-
te er mit Frauen im Barbie-Look, nannte
sie „Kätzchen“. Und sie sagten in die Kame-
ra „Mashallah“ und „Inshallah“, also Ja
und Amen.

Was das mit Religion zu tun hatte? Frau-
en müssten kein Kopftuch tragen, „ein Bi-
kini genügt“, sagte der Produzent der
Show, Oktar Babuna. Feministinnen fan-
den das Ganze unmöglich, die staatliche
Religionsbehörde diagnostizierte „geisti-
ge Verwirrung“. Der Guru aber lebte weiter-
hin gut vom Image des Enfant terrible.
Kreationismus war und ist in der Türkei
bei Konservativen in Mode. Darwins Evolu-
tionstheorie sei für Schüler zu kompliziert,
stellte das türkische Bildungsministerium
2017 fest. Im Biologieunterricht der neun-
ten Klassen sollte das Kapitel daher durch

„Lebewesen und ihre Umwelt“ ersetzt wer-
den. Die Evolutionstheorie könne später
an der Universität gelehrt werden.
Die Türkei ist laut Verfassung ein laizisti-
scher Staat, ein Erbe von Staatsgründer
Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938), der
auch die Kulte und die Scheichs aus dem öf-
fentlichen Leben verbannte. Aber die religi-
ösen Orden blieben weiter aktiv, nur lange
im Untergrund. Heute sind sie wieder zu se-
hen, die traditionellen wie die neuen. Dar-
unter gibt es auch seltsame Blüten. Jüngst
sind gleich mehrere türkische Bücher er-
schienen, die vor den Gefahren eines unge-
zügelten Sektenwesens warnen.
Zu den Opfern Oktars soll auch eine min-
derjährige Schweizerin gehören, die von ih-
rer Mutter in die Istanbuler Villa des Sek-
tenführers gebracht wurde. Die 15-Jährige
erzählte türkischen Zeitungen, Oktar habe
zu ihr gesagt: „Flüstere mir ins Ohr“ und
„sag mir, dass du mich willst“.
Oktar, 63 Jahre alt, sagte im Gerichts-
saal: „Ich bin kein Hodscha.“ Er genieße
nur das Leben, möge „schöne Menschen“.
Und ja, ein Macho sei er auch, „der gern
wild feiert“. Von religiöser Erbauung war
nicht die Rede. christiane schlötzer

Der Dienstag war in Tokio auch wieder ei-
ner dieser Schirmtage. Es regnete zwar
nicht in Japans Hauptstadt. Aber die Son-
ne schien mit ordentlicher Kraft, und
weil viele Leute, vor allem viele Frauen,
sich bei ihren Gängen nicht den Strahlen
aussetzen wollten, hatten sie ihre Schir-
me aufgespannt. Sie trugen ihre persönli-
che kleine Schattenquelle mit großer Ele-
ganz. Es wirkte fast, als wollten sie kei-
nen Grund auslassen, um ihren Auftritt
um die Schönheit eines geöffneten Schir-
mes zu bereichern. Schirme sind wichtig
in Japan. So wichtig sogar, dass man sie
lieber teilt, als achtlos wegwirft. Japan
ist das Land des Schirm-Sharing.
Die Geschichte von den Schirmen er-
zählt viel davon, wie Japans Gesellschaft
stetig zwischen Weitsicht und Maßlosig-
keit schwankt, Probleme löst, dadurch
neue Probleme schafft und diese dann
wieder löst. Schirme sind die Lösung ge-
gen Sonne und Regen. Die allgegenwärti-
gen 24-Stunden-Märkte, Konbini ge-
nannt, haben deshalb welche aus billi-
gem Plastik im Angebot, damit immer je-
der schnell einen kaufen kann. Aber auf
billige Schirme passt kaum einer auf, sie
bleiben liegen und vermüllen die Stadt.
Die Lösung? Besagtes Schirm-Sharing.
Japanerinnen und Japaner greifen
vielleicht auch deshalb so gerne zum
Schirm, weil der Schirm ihnen das Ge-
fühl gibt, etwas ausrichten zu können ge-
gen die Kräfte der Natur. Mit dem Wetter
in Japan ist nicht zu spaßen. Die geografi-
sche Lage des Landes hat es schon im-
mer schweren Stürmen und Erdbeben
ausgesetzt. Der Klimawandel verstärkt
die Katastrophengefahr noch. In diesem
Jahr gab es schon 15 schwere Stürme.
Der jüngste Taifun traf die Präfektur Chi-
ba am vorvergangenen Wochenende so
stark, dass an diesem Montag immer
noch 73 600 Haushalte ohne Strom wa-
ren. Bei solchem Wetter hilft kein
Schirm mehr. Wenn man mit Schirm
rausgehen kann, wissen alle, dass im
Grunde alles in Ordnung ist.

Aber das Problem der liegen gebliebe-
nen Plastikregenschirme war irgend-
wann nicht mehr in Ordnung. 547 Yen
(4,60 Euro) kostet bei einer Konbini-Ket-
te ein durchsichtiger Regenschirm, 739
Yen (6,20 Euro) die blickdichte Variante


  • vor allem die verschiedenen Bahnbe-
    treiber beklagten, dass die Massenware
    in den Zügen zurückbleibe. Mittlerweile
    sorgen zwei Firmen mit ihrer Schirm-
    Sharing-Idee für Abhilfe: ein Start-up na-
    mens i-kasa („kasa“ heißt auf Japanisch
    Regenschirm) und der Getränkevertrieb
    DyDo. Bei i-kasa kann man via App nach
    dem nächsten Schirmständer des Unter-
    nehmens suchen und dort mit dem Han-
    dy per QR-Code einen Schirm buchen.
    Mietgebühr für einen Tag: 70 Yen.


DyDo unterhält den älteren Schirm-
Sharing-Betrieb. 2015 startete ein Ver-
such in Osaka, zunächst mit einer Mi-
schung aus Secondhand- und neuen
Schirmen. Die Firma hatte einen guten
Draht zu den Bahnbetreibern, weil sie Ge-
tränkeautomaten an vielen Bahnhöfen
hat. Sie kannte also das Problem der
Schirme in den Zügen, und bald begann
eine fruchtbare Zusammenarbeit. Die
Bahnbetreiber können heute die liegen
gelassenen Schirme abgeben, DyDo be-
reitet sie auf und übergibt sie dem Kreis-
lauf der Wiederverwendung. Motoki Ta-
da, PR-Leiter von DyDo, sagt in der Zeit-
schriftToyo-Keizei: „Wegen des Erfolgs
haben wir das Gebiet erweitert.“
Mittlerweile gibt es 540 Automaten
mit Schirmverleih in 18 Präfekturen. Die
Aktion ist ein bewährter Service für
Schirmträger, ein Beitrag gegen die Ohn-
macht vor der Natur. Und ein Marketing-
Erfolg für den Getränkevertrieb. Erfolg-
reiches Marketing ist auch eine Traditi-
on in Japan. thomas hahn
Adnan „Hodscha“ Oktar bei seiner Verhaftung im Juli 2018. Die Anklageschrift ge-
gen ihn und seine 225 Mitangeklagten umfasst 4000 Seiten. FOTO: AFP

Das Problem: Schirme sind
so billig, dass sie jeder einfach
überall liegen lässt

Guru oder Macho?


In derTürkei steht der schillernde Fernsehprediger Adnan Oktar vor Gericht


„Eine Rakete traf mich am Bein, ich spürte es nicht“


Hat David Hasselhoff mit „Looking for Freedom“ den Mauerfall herbeigesungen?
Nein, nein, sagt er gleich zu Beginn des Gesprächs – und das war’s dann auch schon mit der Bescheidenheit

Schirm-Sharing


Wie die Japaner Probleme lösen, die sie selbst geschaffen haben


Rainhard Fendrich, 64, österreichi-
scher Musiker, ist überpünktlich. Er
fahre oft viel zu früh zu Terminen los.
„Im Stau zu stehen, ist daher für mich
nicht so schlimm wie für die anderen,
denen die Zeit knapp wird“, sagte Fen-
drich der Deutschen Presse-Agentur. Er
sei als Kind im Internat gewesen und
dort zu Pünktlichkeit erzogen worden.
„Wenn man unpünktlich war, musste
man strenge Strafen auf sich nehmen.“


Thees Uhlmann, 45, Musiker, hat sich
als Fan des Horror-Schriftstellers Ste-
phen King geoutet. Er wünsche ihm
einen Literaturnobelpreis, sagte er. Sein
neues Lied „Danke für die Angst“ sei
eine Hommage an den 71 Jahre alten
US-Autor. „Die besten drei Bücher von
ihm werden die
Zeiten überleben“,
sagte Uhlmann. Zu
Kings bekanntesten
Werken zählen ne-
ben „Friedhof der
Kuscheltiere“ und
„Es“ auch „Stand By
Me“. „Da stecken so
viele schöne Gedan-
ken drin – Liberali-
tät, Freundschaft.“
FOTO: DPA


Liam Gallagher, 46, britischerOasis-
Sänger, hört auf seine Mutter. Diese bat
ihn darum, seinen älteren Bruder Noel,
mit dem er seit Jahren kein Wort mehr
wechselt, zu seiner Hochzeit einzula-
den. Das werde er nun tun, sagte Gallag-
her demSunday Mirror. Die Beziehung
der beiden Brüder sei „derzeit wohl
schlimmer, als sie es jemals war“.


Kourtney Kardashian, 40, US-amerika-
nische Reality-Darstellerin und älteste
Kardashian-Schwester, ist unterbe-
wusst neidisch. Der Milliardärs-Status
ihrer jüngsten Schwester Kylie Jenner,
22, könne schon ein wenig einschüch-
ternd sein, gab sie in der US-Talkshow
The Realzu. Im Unterbewusstsein wür-
de der Reichtum der
kleinen Schwester
das Gefühl auslö-
sen: „Wann ist es
genug?“ Kylie Jen-
ner war vom Maga-
zinForbes2019 als
jüngste Selfmade-
Milliardärin der
Welt ausgezeichnet
worden. Sie macht
ihr Geld mit Kosme-
tik.FOTO: AFP


Sarah Thomas, 37, US-Ultramarathon-
Schwimmerin, hat sich Champagner
und Schokolade verdient. Beides bekam
sie, als sie nach 54 Stunden Schwim-
men ohne Pause an der englischen Küs-
te ankam. Thomas hatte zuvor als erster
Mensch viermal am Stück den Ärmelka-
nal durchschwommen. Bei ihrem Welt-
rekord habe ihr das Salzwasser in Mund
und Kehle zu schaffen gemacht, sagte
Thomas.


Berlin– 32 Jahre nach der Tötung einer
jungen Mutter in Berlin ist ein 61-Jähri-
ger wegen Mordes zu einer lebenslan-
gen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Der Mann habe die Frau umgebracht,
„weil er es nicht einsah, den Sex nicht
mehr unentgeltlich zu bekommen“,
begründete das Landgericht die Ent-
scheidung am Dienstag. Er habe aus
niedrigen Beweggründen gehandelt.
Die Polizei tappte in dem Fall lange im
Dunkeln. Nachdem die Ermittlungen
1991 zunächst eingestellt wurden, seien
2015 am Tatort sichergestellte Spuren
mit neuen Methoden überprüft worden.
Eine am Kleid der Getöteten sicherge-
stellte DNA-Spur führte zu dem Ange-
klagten. Die Frau war im September
1987 vor den Augen ihres zweijährigen
Sohnes brutal getötet worden. dpa


Essen– Ein 31-Jähriger soll Ende Juli in
Essen seinen zweijährigen Sohn so lan-
ge in einem überhitzten Kinderzimmer
eingesperrt haben, dass das Kind starb.
Wegen Mordes hat die Staatsanwalt-
schaft Essen den Mann jetzt angeklagt.
Nach Angaben von Staatsanwältin Elke
Hinterberg war der kleine Luis über 18
Stunden lang bei Außentemperaturen
von über 30 Grad in dem Dachgeschoss-
zimmer eingesperrt. Damit der Junge
nicht rauskommen konnte, soll der
Vater die Türklinke abmontiert haben.
Das Kind starb an Kreislaufversagen
nach einem Hitzeschock. dpa


Florenz– Die italienische Polizei hat 16
Tonnen gefälschtes Olivenöl beschlag-
nahmt, das an Restaurants, Cafés und
den Großhandel in der Toskana gelie-
fert werden sollte. Es handele sich um
Sojabohnenöl aus Apulien, dem Sub-
stanzen wie Chlorophyll und Beta-Caro-
tin beigemischt wurden, um es wie
natives Olivenöl extra aussehen zu las-
sen, teilte die Polizei mit. Ein Verdächti-
ger sei unter Hausarrest gestellt wor-
den, gegen weitere werde ermittelt.
Kriminelle versuchen immer wieder,
falsches Olivenöl in Italien und anderen
Ländern auf den Markt zu bringen. Im
Mai erst war eine international tätige
Fälscherbande aufgeflogen. dpa


Die Evolutionstheorie?
Zu kompliziert für Schüler –
das reicht auch noch an der Uni

8 HF2 (^) PANORAMA Mittwoch,18. September 2019, Nr. 216 DEFGH
David Hasselhoff an der Berliner Mauer in der Silvesternacht 1989/90. Pünktlich zum Jubiläum wirkt er an einem Hörspiel
mit, denn:„Ich weiß mehr über die Geschichte der Mauer als die meisten anderen Menschen auf der Welt.“ FOTO: WÖSTMANN/DPA
LEUTE
Lebenslang nach 32 Jahren
Anklagenach Hitzetod
Gefälschtes Olivenöl
KURZ GEMELDET

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