Handelsblatt - 18.09.2019

(Sean Pound) #1

100 Jahre Grundschule


Die Institution hat wenig zu fei-
ern – außer das Jubiläum. S. 13

G 02531 NR. 180 PREIS 3,10 €

Dax
12 372,
-0,06 %

E-Stoxx 50
3 520,
+0,06 %

Dow Jones
27 032,
-0,16 %

S&P 500
2 998,
+0,03 %
Gold
1 501,69 $
+0,22 %

Euro/Dollar
1,1049 $
+0,44 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·
Standortwettbewerb in
Asien: Mit milliardenschweren
Lockangeboten buhlen Länder
wie Indien, Indonesien und
Thailand um die Gunst interna-
tionaler Unternehmen, die im
Zollstreit zwischen den USA
und China ihre Produktions-
standorte verlagern wollen. Bis-
lang hat vor allem das kommu-
nistisch regierte Vietnam von
den Konflikten profitiert.
Seite 6

·
Steigende SUV-Versiche-
rungsprämien: Geländewagen-
besitzer müssen im kommen-
den Jahr tiefer in die Tasche
greifen. Die neue Typklassen-
statistik, die der Branchenver-
band GDV jetzt präsentiert hat,
sieht vor, dass 6,5 Millionen Au-
tohalter ab 2020 höhere Beiträ-
ge abführen müssen – viele da-
von sind SUV-Besitzer. Seite 36

·
Fitnesskur für den Ab-
schwung: Ölpreisschock, Ex-
portschwäche, Handelskriege –
Deutschlands Firmen müssen
sich wetterfest machen. Doch
nach zehn Jahren Boom haben
viele Manager keine Krisener-
fahrung. Berater warnen aller-
dings vor Übertreibungen bei
den Sparbemühungen. Seite 20

·
Prozessbeginn gegen briti-
sche Regierung: Der Oberste
Gerichtshof in London soll in
den kommenden Tagen ent-
scheiden, ob Regie-
rungschef Boris John-
son das Recht hat,
das Parlament bis
zum 14. Oktober
auszusperren – und
ob er im Zuge dessen
Königin Elizabeth II. be-
logen hat. Seite 9

·
Regeln für die Kryptowelt:
Mit ihrer Strategie für die Zu-
kunftstechnologie Blockchain
geht die Bundesregierung wei-
ter als gedacht. Die Große Ko-
alition will Tatkraft beweisen
und Deutschland zum Krypto-
Vorreiter machen – allen Pro-
blemen zum Trotz, die die
noch junge Technik mit sich
bringt. Noch 2019 will die Ko-
alition etwa einen Gesetzent-
wurf für Blockchain-Anleihen
vorlegen. Seite 30

Bayerns Ministerpräsident


Markus Söder skizziert im


Handelsblatt-Gespräch das


Klimapaket der CSU und


versucht den Spagat


zwischen Umweltschutz und


Industrie-Unterstützung.


Agenda für Klima


und Wirtschaft


CSU-Ministerpräsident Söder:
Drei-Punkte-Plan für die Aussöhnung
Thomas Dashubervon Ökologie und Ökonomie.

> Interview Seiten 4-

AFP/Getty Images

M


arkus Söder weiß schon von
Amts wegen um die wider-
streitenden Interessen beim
Thema Klimaschutz. Bay-
erns Ministerpräsident steht
genauso unter dem Druck von ländlichen
Umweltschützern wie von städtischen Pend-
lern oder Industriearbeitern. Und so mahnt
Söder die Große Koalition kurz vor den Be-
schlüssen zum Klimaschutz zu Augenmaß:
„Das Klimapaket wird ein großer Wurf, aber
wir müssen vernünftig bleiben“, so Söder
zum Handelsblatt. „Klimaschutz darf nicht
zur Rezessionsgefahr werden.“
Der CSU-Chef sorgt sich insbesondere
um die Autoindustrie: „Wir verbrennen ge-
rade den Ast, auf dem dieses Land sitzt“,
warnt er. Die beste Chance für Klimaschutz
sei ganz sicher nicht, das Auto zu verbieten
oder Tempolimits auszurufen, sondern bei
Themen wie Elektro, Wasserstoff oder syn-
thetischen Kraftstoffen die Technologie-
führerschaft anzustreben.
Am Donnerstagabend wollen sich die
Spitzen von CDU, CSU und SPD auf ein mil-
liardenschweres Klimapaket verständigen,
das am Freitag vom Klimakabinett be-
schlossen werden soll. Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) sagte, dass es dabei auch Vor-
gaben geben müsse: „Ich glaube, ohne Ord-
nungsrecht schaffen wir es nicht.“ Auch
SPD-Vizekanzler Olaf Scholz forderte Re-
geln, nicht nur Förderprogramme.
„Es braucht Anreize und Entlastung statt
bloßer Verteuerung von Benzin und Heiz-
öl“, mahnt hingegen Söder – ganz im Sinne
der Industrie (siehe unten). Der CSU-Chef
fordert drei Kernelemente für das Klimapa-
ket: Für eine Innovationsoffensive im Ver-
kehrsbereich bräuchte das Land „eine Mil-
lion neue Ladestationen“. Im Gebäudebe-
reich soll es eine „sehr großzügige
Förderung“ für die energetische Sanierung
und neue Heizungen geben. Und schließ-
lich plädiert Söder für einen Ausbau des
Handels mit CO 2 -Zertifikaten. Eine
CO 2 -Steuer, wie sie die SPD fordert, lehnt
er bislang ab. J. Hildebrand, T. Sigmund

Teyssen fordert hohen CO
2

-Preis


Der Eon-Chef will nach der Übernahme von Innogy vom Klimaschutz profitieren.


Die Neuordnung der deutschen Energie-
wirtschaft ist perfekt. Die EU-Kommission
billigte am Dienstag die Übernahme von In-
nogy durch Eon. Eon wird damit zu einem
der größten europäischen Versorger mit
rund 50 Millionen Kunden und 1,5 Millio-
nen Kilometer Strom- und Gasleitungen.
Gleichzeitig wird Deutschlands größter Koh-
lekonzern RWE durch das Tauschgeschäft
zu einem führenden Produzenten von
Windenergie in Europa.

Eon-Chef Johannes Teyssen sieht vor al-
lem im Netzgeschäft dank der Energiewen-
de gute Wachstumschancen. „Über unsere
Netze werden immer mehr erneuerbare
Energien angeschlossen“, sagte Teyssen im
Interview mit dem Handelsblatt. „Die gro-
ßen Trends der nächsten Dekaden wie Kli-
maschutz und Digitalisierung geben unse-
ren Geschäften Rückenwind.“ Der Eon-Chef
fordert von der Bundesregierung konse-
quenten Klimaschutz. Beim geplanten Kli-

maschutzpaket (siehe oben) hofft er auf ei-
nen hohen Preis für das Treibhausgas CO 2.
„Ich halte einen CO 2 -Preis von 35 Euro je
Tonne für richtig“, sagte er. Aktuell wird ei-
ne Tonne im europäischen Emissionshan-
del für 25 Euro gehandelt. Im Gegenzug
müssten nach Teyssens Worten mit den Ein-
nahmen die Verbraucher „spürbar entlas-
tet“ werden. „Die EEG-Umlage sollte abge-
schafft werden“, forderte er. Jürgen Flauger

MITTWOCH, 18. SEPTEMBER 2019

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


> Interview Seiten 16-

Escada verliert Geldgeberin


Megha Mittal aus der indischen Stahl-
Dynastie sucht einen Käufer. S. 44

Kunststoff – überall


Die Plastikproduktion nimmt
weltweit weiter zu. S. 24

Handelsblatt GmbH KundenserviceTel. 0800–2233110, [email protected]


Monatsabonnement:
Handelsblatt Print: 66,70 Euro Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Eurowww.handelsblatt.com/angebot


Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 € / 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien 3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF, Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN

Free download pdf