14 Weltwoche Nr. 37.
Bilder: Salvatore Di Nolfi (Keystone), Anthony Anex (Keystone), Karl Heinz Hug für die Weltwoche, Patrick Hürlimann (Keystone), Peter Klaunzer (Keystone)
Simonetta Sommaruga, Wolfschützerin, ver
suchte bei einer weiteren Folge der «Unendli
chen Geschichte über den Wolf», die Stände
räte mit Logik zur Räson zu bringen. Diese
wollen nämlich den Wolf auch in Wildtier
schutzgebieten jagen. Das findet die SPBun
desrätin nicht lustig und belehrte die Standes
herren am Dienstag: Man habe diese Gebiete
ausgeschieden, um eben geschützten Arten
Zuflucht zu ermöglichen. Der Bundesrat sei
der Meinung, dass es eine Logik der Begriffe
gebe: Wenn es «Wildtierschutzgebiet» heisse,
dann seien «dort die geschützten Arten eben
tatsächlich geschützt». In der Praxis ist das
aber etwas komplizierter. Man darf nämlich
auch in solchen Gebieten zur Schadensver
hütung Steinböcke schiessen – aber laut Som
maruga auf gar keinen Fall den Wolf jagen.
Logisch, dass die Ständeräte der SPBundes
rätin hier die Gefolgschaft verweigerten. (hmo)
Rudolf Strahm, SPRechtsausleger, schlägt
wieder zu. In seiner Kolumne im Tages-Anzeiger
schrieb er, fast im Stil eines SVPPolitikers, fol
gende Sätze zur europäischen Frage: «Staatsse
kretär Yves Rossier schlug 2013 vor, den Euro
päischen Gerichtshof (EuGH) als Schiedsinstanz
einzusetzen. Die EU hatte zuvor auch den Ef
ta Gerichtshof als Variante ins Spiel gebracht.
Doch Rossiers versteckte Agenda war auf den
EUBeitritt fixiert.» Gemäss dieser Darstellung
hätte also nicht Brüssel die fremden Richter ins
Spiel gebracht, sondern der damalige Schwei
zer Staatssekretär Rossier. Im EDA weist man
dies als «absolut falsch» zurück. Tatsächlich
lässt sich in einem sogenannten NonPaper
nachlesen, dass Rossier nach animierten Ge
sprächen mit Verhandlungspartner David
O’Sullivan drei Varianten vorschlug. Erstens
die Unterstellung unter das EftaGericht und
die Efta Kommission. Zweitens ein gemein
sames Schiedsgericht; dabei pochte die EU aber
darauf, dass sie selbst die administrative
Aufsicht habe. Und drittens schliesslich eine
Variante, bei der Streitigkeiten zuerst vor den
Gemischten Ausschuss kamen. Gab es dort eine
Einigung, war der Fall erledigt. Wenn nicht,
konnten ihn die Parteien vor den EUGerichts
hof bringen (eben die sprichwörtlichen «frem
den Richter»). Der Bundesrat wählte dann diese
dritte Variante und erteilte ein entsprechendes
Verhandlungsmandat. Vielleicht hätte er es ja
Personenkontrolle
Sommaruga, Strahm,
Rossier, O’Sullivan,
Sommaruga, Fluri,
Imark, Burkart, Grunder,
Metzger, Funk, Bolton,
Trump
dem furchtlosen Rudolf «Ruedi» Strahm über
tragen sollen. (gut)
Carlo Sommaruga, Maulheld, regt sich über
steigende Mietkosten auf. Als Präsident des
Mieterverbandes wäre der Genfer SPNatio
nalrat eigentlich der geborene Hausbesit
zerSchreck. Tatsächlich giftet er in seiner
Verbandszeitschrift gegen Immobilienfir
men, die die Mieter von Altbauwohnungen
auf die Stras se werfen und die Objekte nach
erfolgter Sanierung viel teurer wiedervermie
ten würden – sogar dann, wenn die Investo
ren Gelder der öffentlichen Hand bekämen.
Subventionen gibt es zum Beispiel für ener
getische Sanierungen. Das ist eine Folge der
Klimapolitik, die von Sommarugas SP for
ciert wird. Dass dies auch zu missbräuchli
chen Mietzinser höhungen führen kann, war
im Parlament Anfang 2018 ein Thema. Merk
würdig ist bloss, dass Sommaruga damals den
Vorstoss von FDPNationalrat Kurt Fluri ab
lehnte, mit dem dieser ungerechtfertigten
Mietpreis erhöhungen den Riegel schieben
wollte. (hmo)
Christian Imark, Heisssporn, redete sich am
Montag bei der Debatte über Steuererleichte
rungen für Erdgas, Flüssiggas und biogene
Treibstoffe regelrecht ins Feuer. Der Solo
thurner SVPMann regte sich darüber auf,
dass die «MittelinksWeltverbesserungs
mehrheiten», wie er die Klimapolitiker im
Parlament beschrieb, ein neues Schatten
CO2Gesetz aufgleisen wollten. Und zwar
ausgehend von einem Vorstoss von Thierry
Burkart (FDP) für Steuererleichterungen bei
Agrotreibstoffen. «Eine Selbstprofilierungs
debatte auf Kosten der Steuerzahler» sei das,
polterte Imark und echauffierte sich über
«unverschämte For derungen staatsgläubiger
Politiker». Die Debatte geisselte er mal als
«Theater» dann als «Show» und «Schau
kampf», später als «Zirkus» und obendrein
als «unnötige Zeit und Steuergeldver
schwendung des National rats». Seinem Nach
redner, BDPNationalrat Hans Grunder,
wurde von der Kapuziner predigt fast
schwindlig. Er wisse nach diesem Intermezzo
fast nicht mehr, was er sagen solle, gab der
Berner Politiker zu Protokoll. (hmo)
Gift und Galle: SPNationalrat Sommaruga.
Nullsummenspiel: BakomChef Metzger.
Ohne Furcht und Tadel: Ökonom Strahm. Herz für Wölfe: SPBundesrätin Sommaruga.
Hitze des Gefechts: SVPNationalrat Imark.