Die Welt Kompakt - 19.09.2019

(C. Jardin) #1

DI E W E LI E W E LI E W E LT KOMPAKTT KOMPAKT DONNERSTAG, 19. SEPTEMBER 2019 SPORT 29


ANZEIGE

Zutritt verwehrt. „Wir hätten uns
gerne mit Mesut unterhalten.
AAAber wir müssen akzeptieren,ber wir müssen akzeptieren,
dass er momentan das Gespräch
mit uns nicht haben will“, sagte
Bierhoff damals.
Mesut Özil, der letztmals En-
de März 2018 gegen Spanien (1:1)
in Deutschland gespielt hat und
auf seiner Hochzeit den türki-


schen Präsidenten begrüßte, hat
mit dem Thema Nationalelf – so
scheint es – abgeschlossen. Na-
tionaltorhüter Bernd Leno,
Nummer eins bei Arsenal, ent-
gegnete in der „Sport Bild“ auf
die Frage, ob er mit Özil über die
Nationalmannschaft sprechen
wwwürde: „Nein, Mesut redet über-ürde: „Nein, Mesut redet über-
haupt nicht mehr über den DFB,
fffragt auch nicht. Das ist vorbei.“ragt auch nicht. Das ist vorbei.“
Das Kapitel bei Arsenal ist es
aaaber noch nicht, obwohl Özilber noch nicht, obwohl Özil
nicht mit nach Frankfurt fahren
wird. „Wir haben viele Spiele. Ich
will immer unterschiedliche Spie-
ler spielen lassen. Wir haben 19
Spieler im Aufgebot. Sokratis und
Mesut bekommen eine Pause“,
sagte Trainer Unai Emery. Auf die
Frage, ob Özils Auszeit etwas da-

agte Trainer Unai Emery. Auf die
rage, ob Özils Auszeit etwas da-

agte Trainer Unai Emery. Auf die

mit zu tun habe, dass er nach
Deutschland zurückkehrt, ant-
wortete der Spanier: „Nein.“ LaGa

Sichern Sie sich 3 Ausgaben + Geschenk zum Sparpreis von nur 7,90 €!
Gleich bestellen: http://www.hoerzu-wissen.de/testen oder unter 040 6077 6077 66

Kein Hitler. Kein Luther.


Kein Bismarck.


HÖRZU WISSEN ist eine Marke der FUNKE MEDIENGRUPPE

Jetzt im Handel!


Was wäre aus Deutschland geworden,
wenn bedeutende Ereignisse unserer
Geschichte anders abgelaufen wären?

Mesut Özil spielte am Wochenende
das erste Mal seit 109 Tagen


GETTY IMAGES

/ JULIAN FINNEY

D


ie frühere Weltklasse-
KKKugelstoßerin Nadineugelstoßerin Nadine
Kleinert gibt der olym-
pischen Kernsportart Leichtath-
letik keine große Zukunft. Man-
gelnde Attraktivität für Teen-
ager, kaum noch TV-Präsenz,
fffrustrierte Trainer und die oftrustrierte Trainer und die oft
fffehlende finanzielle Absicherungehlende finanzielle Absicherung
der Athleten sind nach ihrem
Dafürhalten die Sargnägel.
„„„Wenn es so weitergeht, dann istWenn es so weitergeht, dann ist
die Leichtathletik in zehn Jahren
tot – und den DLV gibt’s nicht
mehr“, sagte die Olympia-Zweite
von 2004.
Die ehemalige Magdeburgerin
hatte ihre erfolgreiche Karriere
nach 25 Jahren Leistungssport
Mitte September 2013 beendet.
Sie lebt seit drei Jahren im Kyff-
häuserkreis in Thüringen und ar-
beitet dort als Paketzustellerin.
Mit der Vergangenheit hat sie ab-
geschlossen. „Es ist nicht mehr
meine Leichtathletik! Die Zu-
schauer gehen doch lieber zu ei-
nem Fußballspiel der F-Jugend

als zur Leichtathletik“, sagte die
444 3-Jährige. Und: „Es wird immer3-Jährige. Und: „Es wird immer
schwerer, Nachwuchs zu finden.“
Leistungssport, Schule, Studi-
um, Arbeit – dies sei heute für
viele Athleten eine Schicksals-
fffrage. „Und auf dem freienrage. „Und auf dem freien
Markt heute mit über 30 noch
einmal einen Beruf lernen? Dann
ist man 34, 35, bis man fertig ist“,
erklärt Kleinert, die selbst erst
mit 37 Jahren aufgehört hat.
„„„Wer nimmt einen dann noch?Wer nimmt einen dann noch?
Es ist wirklich so hart. Ich hab’s
am eigenen Leib erfahren.“ Nach
ihrer erfolgreichen Karriere hat-
te die dreimalige WM-Zweite zu-
nächst als Trainerin gearbeitet.
Bei ihrem Ex-Verein SC Magde-
burg sei sie „als Übungsleiter ab-
gestempelt“ worden, für 200 Eu-
ro netto im Monat. „Wer will’s
denn heute noch fürn Appel und
’n Ei machen? Sich von acht Uhr
fffrüh bis abends 20 Uhr in dierüh bis abends 20 Uhr in die
Halle stellen und ein paar auf-
müpfige Teenager trainieren, die
auf nichts Bock haben?“

RRRund ein Dutzend Mal wurdeund ein Dutzend Mal wurde
Kleinert nach Dopingfällen ihrer
Konkurrentinnen nachträglich
hochgestuft; sie führte eine Lis-
te, „wo das Gröbste draufsteht.
AAAber ich hab aufgehört zu zäh-ber ich hab aufgehört zu zäh-
len.“ Gerade habe sie die Infor-
mation bekommen, dass sie wie-
der mal eine Plakette nachge-
reicht bekommt: Silber statt
Bronze von der WM 2007 in
Osaka. „Zwölf Jahre später!“ Der
WWWeltverband IAAF habe sie zureltverband IAAF habe sie zur
WWWM nach Doha eingeladen, dieM nach Doha eingeladen, die
am 27. September startet. „Das
ist eine Geste, ja, aber ’tschuldi-
gggung: Die arbeitende Bevölke-ung: Die arbeitende Bevölke-
rung hat keine Zeit.“ Olympia-
Silber von Athen 2004 bekam
Kleinert ebenfalls nachgereicht,
weil die Siegerin Irina Korscha-
nenko aus Russland wenige Tage
nach dem Wettkampf des Do-
pings überführt wurde. „Die
letzte Medaille werde ich wahr-
scheinlich mit dem Rollator ab-
holen“, sagte Kleinert mit Gal-
genhumor.

„In zehn Jahren tot“


Die Olympia-Zweite Nadine Kleinert rechnet mit der Leichtathletik ab


DortmundsGruppengeg-
ner Inter Mailandhat zum
Auftakt der Champions
League gepatzt. Gegen
Slavia Prag reichte es für
den favorisierten Gast-
geber nur zu einem 1:1
(0:0), Inter steht damit
schon nach dem ersten
Spieltag der Gruppe F
unter Zugzwang. Peter
Olayinka (64.) schoss Sla-
via mit dem ersten Prager
Tor in der Königsklasse seit
zwölf Jahren in Führung,
Nicolo Barella (90+2.) ret-
tete Inter immerhin noch
einen Punkt. Der in der 71.
Minute eingewechselte
Barella traf per Freistoß
für das in der Serie A noch
ungeschlagene Team. Im
ungleichen Duell zwischen
den Italienern (Kader-
marktwert 535 Millionen
Euro) und Prag (36,6) ver-
sprühte der Gastgeber
wenig Spielfreude, Star-
Zugang Romelu Lukaku
blieb blass.

BVB-Gegner Inter
schon unter Druck

in der Königsklasse zuvor hatte der
Innenverteidiger mehr gegnerische
Torchancen vereitelt. Als er nach
der Partie auf seine sagenhafte
Zweikampfquote von 100 Prozent
gewonnenen Duellen angesprochen
wurde, erwiderte Hummels kokett:
„Ich kann mich an mindestens ei-
nen Zweikampf erinnern, den ich
gegen Suárez verloren habe.“
Trotzdem machte er eine we-
sentlich bessere Figur als wenige
Tage zuvor seine Nachfolger in der
DFB-Abwehr. Bei den Länderspie-
len gegen die Niederlande (2:4)
und Nordirland (2:0) unterliefen
Niklas Süle, Jonathan Tah und
Matthias Ginter so viele Fehler,
dass die Rufe nach Hummels’
Rückkehr in die Nationalelf kaum
zu überhören waren. „Bisher habe


ich immer abgehoben, wenn Jogi
Löw angerufen hat“, retournierte
der 30-Jährige im „Sport-Bild“-In-
terview. „Vermutlich würde ich das
auch nächstes Mal machen.“
Bei allen Gewinnern, die dieser
elektrisierende Abend produziert
hatte, gehörte einer nicht dazu:
Bundestrainer Joachim Löw. Der
betonte am Mittwoch auf Anfrage
von WELT zwar, dass junge Spieler
wie Tah, Süle, Ginter, Rüdiger oder
auch Kehrer bei der National-
mannschaft in der Abwehr das Ver-
trauen der Trainer genießen wür-
den – und dass man weiterhin auf
sie setzen und sie unterstützen
werde. Doch auch er weiß: Redu-
ziert haben die Galas von Hum-
mels und ter Stegen den Druck auf
ihn gewiss nicht.
Free download pdf