Süddeutsche Zeitung - 12.09.2019

(Brent) #1
interview: ulrich hartmann

M


artin Kaymer sitzt im Klubhaus
seines Heimatvereins, dem Golf-
club Mettmann östlich von Düs-
seldorf. Draußen ziehen Wolken auf. Hier
hat Kaymer im Alter von neun Jahren mit
dem Golfspielen angefangen. Mit 26 Jah-
ren war er acht Wochen lang die Nummer
eins der Weltrangliste. Momentan ist der
34-Jährige auf Rang 98 abgerutscht und
hat seit fünf Jahren kein Turnier mehr
gewonnen. Ist er deswegen zerknirscht?
Überhaupt nicht.


Herr Kaymer, wir sind auf dem Golfplatz
Ihrer Kindheit. Welche Erinnerungen
kommen da hoch?
Ich kann mich noch gut daran erinnern,
wie mein Bruder Philip und ich auf dem
Putting Green unsere Competitions gegen-
einander ausgetragen haben. Wenn du ei-
ne Sportart zusammen mit deinem Bruder
lernst, wird es nie langweilig. Und wir
haben echt viel Quatsch gemacht ...
... heißt, Sie haben häufig Ärger bekom-
men?
Nee, wir waren eigentlich immer relativ
flott wieder weg, das hat niemand so rich-
tig mitbekommen. Wir haben auch mit der
Jugendmannschaft viel erlebt, das sind
wirklich sehr schöne Erinnerungen.


Sehnen Sie sich manchmal zurück nach
diesem einfachen, unbeschwerten Golf-
spiel?
Es gehört zum Erwachsenwerden, dass
man sich mehr Gedanken darüber macht,
wie man bewertet wird und was Erfolg ist.
Als Profisportler wirst du ja nur nach Er-
folg oder Misserfolg bewertet. Als Kind
oder Jugendlicher ging es immer nur dar-
um, wie viel Spaß habe ich gehabt, war es


ein schöner Tag oder ein nicht ganz so schö-
ner, weil man schlecht gespielt hat. Dort-
hin müsste man immer mal wieder zurück-
finden und sich fragen: Warum habe ich da-
mals eigentlich mit dem Golfen angefan-
gen? Warum mache ich das? Da geht es
nicht nur darum, immer den maximalen
Erfolg zu haben. Da geht es auch um ande-
re Dinge, die dieser Sport mit sich bringt:
dass man viel über sich lernt, dass man
reist und Kulturen kennenlernt. Das wird
manchmal vergessen. Aber das interes-
siert viele Leute ja auch gar nicht, die wol-
len nur unterhalten werden und sagen:
Wieso gewinnt der nicht, wieso verliert
der? Man sollte gewisse Dinge nicht zu
ernst nehmen.

Neulich haben Sie den Players Blog, also
den Spieler-Blog der European Tour ge-
schrieben, da haben Sie es so formuliert:
„Wenn Golf zum Wichtigsten in deinem Le-
ben wird und dein Glück nur noch ab-
hängt vom Erfolg auf dem Platz ...
... dann hast du ein Problem.
War das eine Selbsterkenntnis?
Als ich die Nummer eins der Welt war, war
das die ziemlich einsamste Zeit als
Mensch. Viele Leute verhalten sich dir ge-
genüber dann nicht mehr so wie vorher. Es
haben mich eigentlich nur noch vier Leute
so behandelt wie vorher: mein Vater, mein
Bruder, mein Trainer und mein bester
Freund. Alle anderen wollten auf einmal
nur noch ein Foto mit mir machen oder
sich Golfbälle unterschreiben lassen. Die-
se Veränderung musst du erst mal verste-
hen, das war eine neue Erfahrung.
Eine neue Perspektive auf einen Sport,
den Sie längst zu kennen glaubten?
Dieser sportliche Erfolg bedeutet ja auch
nicht, dass du megaglücklich bist. Dazu ge-
hören ganz andere Dinge. Ich habe erst spä-

ter festgestellt, dass ich zum Beispiel un-
heimlich stolz darauf war, wie ich die Din-
ge zwischen 2003 und 2011 durchgezogen
habe. 2003 war mein erstes Turnier auf
der European Tour, als Amateur noch, und
2011 war ich dann die Nummer eins der
Welt. Diese Zeit hat so viel Spaß gemacht,
und ganz wichtig dabei war, dass ich kei-
nen Plan B hatte. Wenn man etwas errei-
chen möchte, sollte es keine Option B ge-
ben, sonst verlierst du nämlich in deinem
Bemühen direkt ein paar Prozent.

Aber als Sie 2011 dann Weltranglisteners-
terwurden, etwas, wofür Sie acht Jahre ge-
arbeitet hatten, war das Glück da nicht ma-
ximal?
Ich würde es so sagen: Die Zufriedenheit
war maximal, weil ich das Ultimative er-
reicht hatte. Menschlich gesehen oder vom
Glücksgefühl her hat man keinen so richti-
gen Vorteil. Ich erinnere mich noch ganz ge-
nau: Ich saß mit meinem Kumpel Chris in
der Olive-and-Ivy-Bar in Scottsdale, Arizo-
na, wir haben Amaretto Sour getrunken,
man muss ja mit irgendwas anstoßen. Es
war zwölf Uhr in der Nacht, als die neue
Weltrangliste rauskam, und ich habe die
Internetseite immer wieder upgedated, im-
mer wieder, bis die neue Rangliste er-
schien, und da stand dann auf einmal: Ich
bin die neue Nummer eins der Welt. Du
siehst das, aber vom Gefühl her ändert sich
irgendwie nichts.
Zehren Sie trotzdem von dieser Erinne-
rung?

Ich bin immer noch total stolz darauf. Ob-
wohl das eigentlich nie ein Ziel war, ich
wollte nie die Nummer eins der Welt wer-
den. Also, wahrscheinlich wollte ich es
schon, aber es war mir nie so richtig be-
wusst. Es ging mir eigentlich immer nur
um Turniersiege und um die Zufrieden-
heit, meinen Sport gut zu machen.

Und jetzt, da Sie Ihren Sport im Moment
eher wechselhaft erleben und nicht im-
mer so ganz optimal hinbekommen – sind
Sie trotzdem ein glücklicher Mensch?
Glücklich bin ich auf jeden Fall, denn man
sollte sein Glück wirklich nicht vom Sport
abhängig machen. Viele machen das. Ich
bin letztes Jahr nach Kathmandu geflogen,
Nepal, ich habe einen Freund besucht und
wir haben viele Seiten des Landes kennen-
gelernt. Da wird einem wirklich bewusst,
was echte Probleme sind und wie ernst
man selbst teilweise Probleme nimmt, die
eigentlich gar keine sind. Mein persönli-
ches Glück ist nicht mehr nur davon abhän-
gig, wie erfolgreich ich sportlich bin. Das
war es einmal, weil ich früher über gewisse
Sachen nicht viel nachgedacht habe. Aber
wenn einem mal bewusst wird, was man
im Leben erreicht und wie viele Freiheiten
man sich erarbeitet hat ...

Moment, Sie müssen doch jeden Tag Golf
spielen. Damit ist man nicht frei.
Ich muss gar nichts, das ist ja das Schöne.
Ich habe mir zuletzt fünf Wochen freige-
nommen. Durch den Sport habe ich diese
Freiheit, weil ich mir jahrelang den Aller-
wertesten aufgerissen habe. Deshalb konn-
te ich mich die letzten fünf Wochen mal
rausnehmen, weil es in den Monaten davor
zu viel war und ich das Golfspielen teilwei-
se gar nicht mehr so richtig genießen konn-
te. Ich habe nur noch funktioniert.

Hier in Mettmann haben sie ein Charity-
Turnier zugunsten Ihrer Helianthus-Stif-
tung ausgerichtet. Wenn man die Sorgen
und Nöte der benachteiligten Kinder
sieht, um die Sie sich da kümmern, relati-
vieren sich dann auch Probleme beim Golf-
spielen?
Das relativiert es schon, aber das ist gar
nicht das, was mir daran so gefällt. Was
mir so wahnsinnig gut gefällt, sind die
Emotionen dieser Kinder. Denen ist näm-
lich so was von egal, wie viel Geld du ver-
dienst und wie du aussiehst, die wollen ein-
fach nur Spaß haben und glücklich sein,
und wenn die bei dem einen Spiel keinen
Bock mehr haben, dann hören sie auf und
gehen zum nächsten. Wir bauen der Mon-
tessori-Schule in München gerade einen
Ball-Court aufs Dach, weil die sonst nir-
gendwo Platz dafür haben. Du kannst den
Kindern damit die Möglichkeit geben, sich
auszutoben, Spaß zu haben, gesunde und
behinderte Kinder gemeinsam, Kinder, die
füreinander Respekt haben – das finde ich
großartig.
Anderen zu helfen, macht besonders
glücklich, sagen Glücksforscher.
Sie schenken doch auch lieber als etwas ge-
schenkt zu bekommen, oder? Also, ganz
ehrlich, ich habe manchmal Schwierigkei-
ten, Geschenke anzunehmen. Aber schen-
ken finde ich super. Ich habe ja auch schon
viele Dinge – anderen das Leben zu erleich-
tern und zu verschönern, das gefällt mir
sehr.

Wie werden Sie selbst wieder glücklich,
wenn es beim Golf nicht so läuft?
Entweder Mountainbiken durch die Berge
oder meinem Vater hier in Mettmann im
Haus helfen. Als ich wusste, ich mache
jetzt fünf Wochen frei, bin ich erst mal zu
meinem Vater gefahren und wir haben im

neuen Haus alle Wände gestrichen. Ich bin
auch zum ersten Mal Bagger gefahren. Ein
Kindheitstraum! Das muss man ja erst mal
lernen. Der Baggerfahrer war total stolz,
dass er mir das Baggerfahren beibringen
konnte. Wir haben uns zusammen schlapp
gelacht. Eine Garage musste abgerissen
werden, Büsche und Bäume, Wurzeln aus
dem Boden, das macht so einen Spaß! Da
beschäftigt man sich plötzlich mit ganz
anderen Dingen.
Eine schöne Ablenkung, wenn man sonst
grübelt, warum Bewegungsabläufe beim
Golf, die man mal perfekt beherrscht hat,
nicht mehr zuverlässig funktionieren?
Ich würde sagen, 80 Prozent bei uns Profis
sind mental: die eigene Erwartungshal-
tung, die Erwartung anderer, der Druck.
Vielleicht doch auch die eine oder andere
Unzufriedenheit im Leben. Man vergleicht
sich mit anderen, die eine Familie haben,
die Kinder haben, da gibt es so vieles, das
den Erfolg beeinflusst.

Sie wünschen sich eine Familie?
Wer nicht? Wir sind nicht dazu gemacht, al-
lein zu bleiben. Irgendwann erreicht jeder
das Alter, in dem er denkt: Das könnte jetzt
ganz gut passen.
Das klappt bestimmt auch noch. Wer so
gut Golf spielt und Bagger fährt ...
(lacht) Ich hoffe! Schön wäre es.

Apropos mentaler Druck: Das Comeback
von Tiger Woods ...
... sensationell! Ich hatte Tränen in den Au-
gen, als er das Masters gewonnen hat. Für
mich das größte Comeback aller Zeiten im
Sport, und ich glaube, das sage ich nicht
nur, weil es hier um meinen Sport geht.
Inspiriert einen das?
Sicher! Der Mann konnte vorher ja kaum
noch laufen. Sehr beeindruckend, dieser
Wille.

Sie haben für die PGA-Tour 2020 nur eine
eingeschränkte Startberechtigung be-
kommen, aber selbst diese stand länger
auf der Kippe. Was hat die tagelange Un-
wägbarkeit mit Ihnen gemacht: schlecht
geschlafen, Sorgen um die Zukunft?
Überhaupt nicht. Was ändert sich denn
wirklich für mich? Mit der vollen PGA-
Tour-Spielberechtigung könnte ich jedes
Turnier auf der Tour spielen. Mit der jetzt
eingeschränkten Spielberechtigung kann
ich ungefähr 15 bis 18 Turniere spielen, ich
bin dabei in der Auswahl eingeschränkt,
kann aber dennoch am FedEx-Cup teilneh-
men. So. Ob ich nun zwölf, vierzehn oder
fünfzehn Turniere spiele – völlig egal. Und
am FedEx-Cup möchte man einfach gerne
teilnehmen, weil es cool wäre, wenn man
am Ende seiner Karriere sagen könnte: Ich
habe mal diesen Cup gewonnen.
Wie wird künftig Ihr Anteil von Turnieren
in den USA und in Europa sein?
Der European-Tour-Plan für 2020 er-
scheint nächste Woche, dann lege ich mir
den PGA-Tour-Plan und den European-
Tour-Plan nebeneinander. Dann setze ich
mir meine Agenda für 2020 zusammen.
Lebensmittelpunkt werden die USA?
Auf keinen Fall. Ich fühle mich dort einfach
nicht so wohl wie hier. Von Februar bis Mai
werde ich sicher mehr drüben sein, ich
habe eine Wohnung in Florida und eine in
Arizona, aber danach werde ich vor allem
in meiner Wohnung in Düsseldorf sein.

Sie spielen ab Donnerstag auf der Euro-
pean Tour in Amsterdam, ist das Ihr letz-
tes Turnier für dieses Jahr?
Bis Ende November spiele ich noch in Ams-
terdam, England, Schottland, Italien, Tür-
kei, Südafrika und Dubai. Mein Ziel in die-
sem Jahr ist noch, unter die Top20 in Euro-
pa zu kommen und unter die Top50 der
Welt. Das wäre schön.
Und 2020?
Da habe ich zwei große Ziele: Olympia und
den Ryder Cup. Und wenn diese beiden Zie-
le klappen, würde das zugleich bedeuten,
dass alle anderen Turniere ganz gut gelau-
fen sind.

„Ich konnte Golf nicht mehr
richtiggenießen. Ich habe
nur noch funktioniert.“

„Ich will wieder unter die
Top50kommen. Und 2020:
Olympia und der Ryder Cup.“

Dongguan/München– USA gegen Serbi-
en, so lautete das Finale bei den beiden letz-
ten globalen Basketball-Veranstaltungen,
bei der WM 2014 in Spanien und bei Olym-
pia 2016 in Rio. USA gegen Serbien, dieses
Duell wird es auch bei dieser Weltmeister-
schaft in China geben – allerdings nicht
wie allgemein erwartet im Endspiel am
Sonntag in Peking, sondern bereits an die-
sem Donnerstag in der südchinesischen
Stadt Dongguan. Dort treffen die beiden
Turnierfavoriten in der Platzierungsrunde
um die Ränge fünf bis acht aufeinander.
Einen Tag nachdem Serbien sein Viertel-
finalspiel in der 8,2-Millionen-Einwohner-
Stadt am Perlflussdelta gegen Argentinien
verloren hatte (87:97), scheiterten dort
auch die Amerikaner, 79:89 gegen die Fran-
zosen. Die dürfen sich nun am Freitag in Pe-
king mit Argentinien um den Einzug ins
Endspiel streiten; das zweite Halbfinale be-
streiten Spanien und Australien, das sich
am Mittwoch gegen das Überraschungs-
team aus Tschechien durchsetzte (82:70).
Die von einigen Experten vor dem Tur-
nier sogar als Titelfavorit eingeschätzten
Serben haben jetzt zumindest noch die Ge-
legenheit, zu beweisen, dass sie tatsächlich
in der Lage sind, die in diesem Jahrzehnt
scheinbar unbezwingbaren USA zu bezwin-
gen. Für den gestürzten Titelverteidiger,
der bei seiner 18. WM-Teilnahme erst zum
vierten Mal das Halbfinale verpasst hat,


geht es nun darum, das schlechteste Ab-
schneiden seiner Basketball-Geschichte
zu verhindern: Das ist bislang der sechste
Platz aus dem Jahr 2002, ausgerechnet bei
der Heim-WM in Indianapolis.
Dass es zu Ende gehen könnte mit der
jüngsten Herrlichkeit der Basketballer aus
der NBA, der stärksten Liga der Welt, hatte
sich angedeutet. Nach und nach hatten im
Sommer die besten Spieler abgesagt, so
dass zu Beginn der WM-Vorbereitung die
prominentesten Akteure der US-Auswahl
nicht auf, sondern neben dem Spielfeld
standen: der Chefcoach Gregg Popovich,
70, und sein Assistent Steve Kerr, 53, zwei
Meistertrainer der NBA, Popovich fünfmal
mit den San Antonio Spurs, Kerr zuletzt
zweimal mit den Golden State Warriors.

Beim Einspielen für die WM verloren
die Amerikaner schon zum ersten Mal seit
13 Jahren und nach 78 Siegen wieder ein
Spiel, 94:98 in Australien. Das war noch
nicht so dramatisch, Sorgen machte man
sich im Mutterland des Basketballs aber,
als das Team in der WM-Vorrunde viel
Glück und eine Verlängerung brauchte,
um sich 93:92 gegen die Türkei durchzuset-

zen. Dennoch erreichten die US-Profis mit
fünf Siegen aus fünf Spielen die K.-o.-Run-
de, wo sie nun eben auf Frankreich trafen.
Das Duell USA gegen Frankreich hatte
es zuletzt in der Olympia-Vorrunde 2016 in
Rio gegeben, damals gewannen die Ameri-
kaner knapp, 100:97. Von den Olympiasie-
gern ist aber bloß Harrison Barnes von den
Sacramento Kings übrig geblieben, die

Franzosen hingegen konnten ihr stärkstes
Team aufbieten, mit fünf NBA-Profis: Ru-
dy Gobert (Utah Jazz), Evan Fournier (Or-
lando Magic), Frank Ntilikina (New York
Knicks), Nicolas Batum (Charlotte Horn-
ets) und Vincent Poirier (Boston Celtics).
Dazu kam Nando de Colo, der früher mal
unter Popovich in San Antonio gespielt hat
und zuletzt beim Euroleague-Champion

ZSKA Moskau aktiv war. Es ist eine durch-
aus respekteinflößende Auswahl, über die
Frankreich, der WM-Dritte 2014, verfügt.
Aus der ragt Gobert noch heraus, der
2,16 Meter große Center ist gerade zum
zweiten Mal nacheinander als bester Vertei-
diger der NBA geehrt worden. Am Mitt-
woch gelangen dem 27-Jährigen 21 Punkte
und 16 Rebounds, ein sogenanntes Double-
Double, zweistellige Werte in zwei statisti-
schen Kategorien also. Gobert hatte auch
in der entscheidenden Szene seine Finger
im Spiel: Als gerade die letzte Spielminute
anbrach, blockte er beim Stand von 82:78
den Angriffsversuch von Donovan Mit-
chell ab. Damit war das letzte Aufbäumen
des Titelverteidigers abgewehrt.
Es war der Showdown der beiden besten
Akteure ihrer Teams gewesen, den Gobert
da am Ende gewonnen hatte. Mitchell, sein
Klubkollege in Utah, war mit 29 Punkten ja
der erfolgreichste Werfer des Abends,
noch vor dem Franzosen Fournier (22). Mit-
chell hatte auch maßgeblich dafür gesorgt,
dass sein Team nach der Pause ein Zehn-
Punkte-Minus (41:51/21. Minute) in ein Sie-
ben-Zähler-Plus verwandelte (72:65/32.).
Doch in der Schlussphase flatterten den
Amerikanern die Nerven, da vergaben sie
etliche Freiwürfe, während die Franzosen
auf der Gegenseite ihre verwandelten.
„Das ist ein riesiger Sieg für uns“, fand
Gobert: „Sie haben es uns schwer gemacht,

aber wir haben uns an unseren Spielplan
gehalten.“ Zu dem gehörte auch eine inten-
sivere Arbeit bei den Rebounds: Bis zum
Viertelfinale hatten die Franzosen die we-
nigsten Abpraller aller 32 WM-Teilnehmer
eingesammelt, 31 im Durchschnitt pro Par-
tie. Gegen die USA packten sie entschlosse-
ner und kräftiger zu, mit 44:28 entschie-
den Gobert und Co. das Reboundduell für
sich – ein weiterer Faktor für den Erfolg
Die Absage etlicher NBA-Profis wollte
US-Coach Popovich jedenfalls nicht als
Grund für die gescheiterte Titelverteidi-
gung gelten lassen. „Es ist egal, wer bei uns
im Team ist“, sagte er: „Frankreich hat uns
einfach geschlagen.“ joachim mölter

DEFGH Nr. 211, Donnerstag, 12. September 2019 HF2 35


Niedergeschlagen: Die amerikanischen Basketballer Donovan Mitchell (links) und
Kemba Walker nach dem WM-Aus gegen Frankreich. FOTO: ZUMA PRESS / DPA

Ende der Herrlichkeit


Die Überraschungen bei der Basketball-WM in China reißen nicht ab: Nach Titelanwärter Serbien scheitert auch Titelverteidiger USA im Viertelfinale – mit einem 79:89 gegen Frankreich


Mit ihren fünf NBA-Profis
verfügen die Franzosen über
eine respekteinflößende Auswahl

„Anderen das Leben zu verschönern, gefällt mir sehr“


Acht Wochen lang war Martin Kaymer aus Mettman Weltranglistenerster im Golf. Inzwischen weiß er: Es war die einsamste Zeit seines Lebens.
Ein Gespräch darüber, was glücklich macht: Schenken, Baggerfahren, Wändestreichen. Und auch für eine Familie fühlt sich Kaymer bereit

Volleyball
Die deutsche Männer-Auswahl
strebt bei der aufgeblähten EM
eine Medaille an 36

Fußball
Dieneuformierte U21-Auswahl
überzeugt gegen Wales in
der EM-Qualifikation 37

„Man lernt viel über sich selbst, man reist, man lernt Kulturen kennen“: Martin Kaymer, 34, genießt sein Leben als Golfer jetzt auch unabhängig von Resultaten; hier in Lahinch, Irland. FOTO: ROSSKINNAIRD / GETTY


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