Weltwoche Nr. 36.19 23
Illustrationen: Jonathan Németh für die Weltwoche
gesetzt – nicht weniger als eine elementare
Säule der Generationengerechtigkeit dar
stellt. Deshalb sollte man die Inszenierung
nicht nur verteufeln, zumal der globalisierte
Turbo kapitalismus mit seiner sehr häufig
kurzsichtigen Profitmaximierung auf Kosten
des Gemeinwohls nicht die Lösung für ein
friedfertiges und ressourcenschonendes Zu
sammenleben der Menschheit ist.
Rasmus Ph. Helt, Hamburg (D)
«The winner takes it all»
Nr. 35 – «Wirtschaft ist kein Nullsummen
spiel»; Essay von Rainer Zitelmann
Wirtschaft funktioniert anders als Profitennis.
Der Reiche ist nicht deswegen reich, weil an
dere arm sind. Und dennoch, die gewaltigen
Unterschiede im Reichtum von Einzelper
sonen und auch Staaten beruhen auf einer
durch den technischen Fortschritt geförderten
Entwicklung hin zum (vom Tennis her be
kannten) Prinzip «The winner takes it all».
Das grösste Problem ist dabei, dass dies die de
mografischen Gräben vertieft. Hier könnten
Chinas Erfahrungen aufschlussreich sein: Ent
wickeln eines Weltbildes, das allen eine gute
Zukunft ermöglicht, und Begründen von not
wendigen Auflagen, die mit den wohl ebenfalls
nötigen Transferleistungen verbunden sind.
Gernot Gwehenberger, Dornach
Vorbild Japan
Nr. 34 – «SBB in der Krise»;
Beat Gygi und Hans Bosshard über die
Schweizerischen Bundesbahnen
Der Fehler liegt nicht bei Andreas Meyer, son
dern bei den Leuten, die ihn ausgewählt haben.
Meyer war ja vorher bei der Deutschen Bahn,
die auch nicht den besten Ruf hat. In Japan ist
der Bahnverkehr viel dichter und reibungs
loser. Man sollte sich mal dort umsehen für
einen obersten Chef für die SBB.
Alfred Simonetti, Breitenbach
Weltwoche allgemein
Ich bin seit Jahren ein begeisterter Leser der
Kolumnen von Claudia Schumacher. Witz,
Esprit, Humor und Sprachvielfalt vom Feins
ten. Christoph Domeisen, Bergamo (I)
Leserbriefe
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Ich habe den Eindruck, dass heute keine
Widersprüche mehr geduldet werden.
Dies zeigt sich zurzeit besonders daran,
dass sofort an den Pranger gestellt wird,
wer Massnahmen gegen den Klimawan-
del fordert und trotzdem fliegt. Es ist
doch menschlich, ab und zu mal «Wasser
zu predigen und Wein zu trinken», an-
sonsten müssten wir ja malle ins Kloster.
Wie sehen Sie das? Ida M., Baden
Ihre Bemerkung ist nicht unberechtigt. Es
gibt immer mehr Leute, die es nicht gut er
tragen, wenn jemand eine andere Meinung
hat als sie selbst. Ob das wirklich neu ist,
wage ich zu bezweifeln. Zumindest ist aus
der Geschichte bekannt, dass Leute, die
eine abweichende Meinung vertreten ha
ben, nicht gut behandelt worden sind.
Aus der Geschichte ist bekannt, dass frü
her, wer eine andere Meinung hatte, sogar
auf den Scheiterhaufen kam oder auf an
dere Weise sein Leben lassen musste. Min
destens ganz so weit ist es heute nicht. Aber
es ist festzustellen, dass auch hier in vielen
Dingen eine Untoleranz gepflegt wird. An
dere Meinungen sind eben nicht immer
angenehm. Sie zwingen einen immer
wieder, die eigene Meinung in Frage zu
stellen. Angenehmer ist es, wenn einem
alle recht geben.
Auch darf man nicht allzu päpstlich sein,
wenn jemand Wasser predigt und Wein
trinkt. Anderen den richtigen Weg aufzu
zeigen ist eben leichter, als selbst den rich
tigen Weg zu gehen. Wenn einer glaubt,
verkünden zu müssen, dass er nur Wasser
trinkt, um alle anderen, die Wein trinken,
zu verurteilen, können Sie davon ausge
hen, dass der angebliche Wassertrinker
mehr dem Wein zugeneigt ist, als man
glaubt. Er verkündet eine angebliche
Wahrheit, um seine eigene Unwahrheit zu
verdecken.
Sie schreiben, wenn man nicht mehr
Wasser predigen und gleichzeitig Wein
trinken dürfe, müsste man ja ins Kloster.
Sind Sie so sicher, dass es im Kloster so viel
anders ist? Hier zeigt die Geschichte, dass
in sehr vielen Klöstern ebenfalls Wasser
gepredigt und Wein getrunken wurde.
Also trinken Sie getrost Ihr Glas Wein,
und lassen Sie an dere Wasser predigen,
ohne zu sehr auf diese zu hören.
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