Die Weltwoche - 05.09.2019

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Weltwoche Nr. 36.19 23
Illustrationen: Jonathan Németh für die Weltwoche


gesetzt – nicht weniger als eine elementare
Säule der Generationengerechtigkeit dar­
stellt. Deshalb sollte man die Inszenierung
nicht nur verteufeln, zumal der globalisierte
Turbo kapitalismus mit seiner sehr häufig
kurzsichtigen Profitmaximierung auf Kosten
des Gemeinwohls nicht die Lösung für ein
friedfertiges und ressourcenschonendes Zu­
sammenleben der Menschheit ist.
Rasmus Ph. Helt, Hamburg (D)


«The winner takes it all»
Nr. 35 – «Wirtschaft ist kein Nullsummen­
spiel»; Essay von Rainer Zitelmann


Wirtschaft funktioniert anders als Profitennis.
Der Reiche ist nicht deswegen reich, weil an­
dere arm sind. Und dennoch, die gewaltigen
Unterschiede im Reichtum von Einzelper­
sonen und auch Staaten beruhen auf einer
durch den technischen Fortschritt geförderten
Entwicklung hin zum (vom Tennis her be­
kannten) Prinzip «The winner takes it all».
Das grösste Problem ist dabei, dass dies die de­
mografischen Gräben vertieft. Hier könnten
Chinas Erfahrungen aufschlussreich sein: Ent­
wickeln eines Weltbildes, das allen eine gute
Zukunft ermöglicht, und Begründen von not­
wendigen Auflagen, die mit den wohl ebenfalls
nötigen Transferleistungen verbunden sind.
Gernot Gwehenberger, Dornach


Vorbild Japan
Nr. 34 – «SBB in der Krise»;
Beat Gygi und Hans Bosshard über die
Schweizerischen Bundesbahnen


Der Fehler liegt nicht bei Andreas Meyer, son­
dern bei den Leuten, die ihn ausgewählt haben.
Meyer war ja vorher bei der Deutschen Bahn,
die auch nicht den besten Ruf hat. In Japan ist
der Bahnverkehr viel dichter und reibungs­
loser. Man sollte sich mal dort umsehen für
einen obersten Chef für die SBB.
Alfred Simonetti, Breitenbach


Weltwoche allgemein


Ich bin seit Jahren ein begeisterter Leser der
Kolumnen von Claudia Schumacher. Witz,
Esprit, Humor und Sprachvielfalt vom Feins­
ten. Christoph Domeisen, Bergamo (I)


Leserbriefe
Wir freuen uns über Ihre Zuschriften. Je kürzer Ihr Brief,
desto grösser die Chance, dass er veröffentlicht wird. Dar-
über hinaus muss er sich klar auf einen in der Weltwoche
erschienenen Artikel beziehen. Die Redaktion behält sich
vor, Kürzungen vorzunehmen. Leserbriefe ohne Angabe
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Postadresse: Redaktion Weltwoche,
Förrli buckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich.
E-Mail: leserbriefeAweltwoche.ch.


Ich habe den Eindruck, dass heute keine
Widersprüche mehr geduldet werden.
Dies zeigt sich zurzeit besonders daran,
dass sofort an den Pranger gestellt wird,
wer Massnahmen gegen den Klimawan-
del fordert und trotzdem fliegt. Es ist
doch menschlich, ab und zu mal «Wasser
zu predigen und Wein zu trinken», an-
sonsten müssten wir ja malle ins Kloster.
Wie sehen Sie das? Ida M., Baden

Ihre Bemerkung ist nicht unberechtigt. Es
gibt immer mehr Leute, die es nicht gut er­
tragen, wenn jemand eine andere Meinung
hat als sie selbst. Ob das wirklich neu ist,
wage ich zu bezweifeln. Zumindest ist aus
der Geschichte bekannt, dass Leute, die
eine abweichende Meinung vertreten ha­
ben, nicht gut behandelt worden sind.
Aus der Geschichte ist bekannt, dass frü­
her, wer eine andere Meinung hatte, sogar
auf den Scheiterhaufen kam oder auf an­
dere Weise sein Leben lassen musste. Min­
destens ganz so weit ist es heute nicht. Aber
es ist festzustellen, dass auch hier in vielen
Dingen eine Untoleranz gepflegt wird. An­

dere Meinungen sind eben nicht immer
angenehm. Sie zwingen einen immer
wieder, die eigene Meinung in Frage zu
stellen. Angenehmer ist es, wenn einem
alle recht geben.
Auch darf man nicht allzu päpstlich sein,
wenn jemand Wasser predigt und Wein
trinkt. Anderen den richtigen Weg aufzu­
zeigen ist eben leichter, als selbst den rich­
tigen Weg zu gehen. Wenn einer glaubt,
verkünden zu müssen, dass er nur Wasser
trinkt, um alle anderen, die Wein trinken,
zu verurteilen, können Sie davon ausge­
hen, dass der angebliche Wassertrinker
mehr dem Wein zugeneigt ist, als man
glaubt. Er verkündet eine angebliche
Wahrheit, um seine eigene Unwahrheit zu
verdecken.
Sie schreiben, wenn man nicht mehr
Wasser predigen und gleichzeitig Wein
trinken dürfe, müsste man ja ins Kloster.
Sind Sie so sicher, dass es im Kloster so viel
anders ist? Hier zeigt die Geschichte, dass
in sehr vielen Klöstern ebenfalls Wasser
gepredigt und Wein getrunken wurde.
Also trinken Sie getrost Ihr Glas Wein,
und lassen Sie an dere Wasser predigen,
ohne zu sehr auf diese zu hören.

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