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07.09.19 Samstag, 7. September 2019DWBE-HP
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DIE WELT SAMSTAG,7.SEPTEMBER2019 SPORT 21
E
s ist Rennwochenende in Monza,
und Sebastian Vettel spricht über
Umweltschutz. Er sagt, er lege
Wert „auf die kleinen Dinge, die man
machen kann“. Vettel reiste beispiels-
weise per Zug zum Heimrennen von
Ferrari nach Italien (Sonntag, 15.10 Uhr,
im Sport-Ticker der WELT). „Monza
liegt nicht allzu weit weg“, sagte der am
Bodensee in der Schweiz lebende vier-
malige Formel-1-Weltmeister. Es sei
wichtig, dass man für sich selbst den
Unterschied mache. Man solle auch
nicht einfach vorbeilaufen, wenn ir-
gendwo etwas rumliege. „Ich kann das
nicht abhaben“, betonte Vettel. „Ich
halte an und hebe es auf.“ So viel dazu.
Es war wie eine Botschaft. Sie lautete:
Es gibt noch andere Dinge, um die man
sich Sorgen machen muss – um mich
muss sie sich keiner machen.
Den großen Druck vor dem Rennen
ließ sich Vettel jedenfalls nicht anmer-
ken, und auch von einer neuen Rang-
ordnung bei der Scuderia war wenige
Tage nach Vettels Degradierung im Ren-
nen von Belgien nichts zu spüren. „Es
ist wichtig, dass wir zusammenarbeiten
und nicht gegeneinander. Das scheint
zu funktionieren“, sagte Vettel und er-
hielt Unterstützung von seinem jungen
Teamkollegen. „Wir haben ein gutes
Verhältnis“, sagte Charles Leclerc, der
in Spa auch dank einer Stallorder erst-
mals siegte und nun von einem gesun-
den „Kompromiss“ aus Rivalität und
Kollegialität sprach. Demonstrativ zeig-
te das Starduo der Roten Geschlossen-
heit.
Vettel und der 21 Jahre alte Leclerc
verfolgen in Monza zumindest dasselbe
große Ziel: Die Tifosi fiebern Ferrari-
Festspielen entgegen, das Ende der
schmerzhaften Serie ist zur Pflicht aus-
gerufen worden. Erstmals seit 2010 will
das in der Saison 2019 arg gebeutelte
Traditionsteam wieder einen Heimsieg
feiern. „Es ist ohne Frage das größte
Rennen für uns“, sagte Vettel.
Dass es mit einem Triumph klappt,
ist nicht unrealistisch. Für das Rennen
wird zwar Regen erwartet, was Merce-
des entgegenkommen sollte. Doch Fer-
rari spielte schon in Spa seine Stärken
auf den Geraden aus, der Vorteil gegen-
über den Silberpfeilen war deutlich, der
Hochgeschwindigkeitskurs in Monza
sollte diesen Effekt sogar noch verstär-
ken. Monza ist Ferrari-Land – Vettels
gefährlichster Gegner kommt deshalb
aus den eigenen Reihen. Rookie Leclerc
hat Vettel in den vergangenen Rennen
intern klar den Rang abgelaufen.
In den Tagen vor dem Großen Preis
von Italien gab es vor dem Mailänder
Dom eine Party mit Zigtausenden Fer-
rari-Fans. Im Konfetti-Regen sagte Lec-
lerc: „In fünf Jahren sehe ich mich im-
mer noch in der Formel 1, in Rot geklei-
det und mit dem Titel eines Weltmeis-
ters.“ Das darf Vettel getrost als erneute
Kampfansage des forschen Shooting-
stars werten, allen Zusammenhalts-
bekundungen zum Trotz.
Der 14. Saisonlauf wird deshalb für
den Altmeister zum wegweisenden Ren-
nen. Bei einer weiteren Niederlage im
Teamduell mit dem Shootingstar vor
den Augen Tausender Italiener dürfte
Vettels Rolle als Nummer zwei des
ruhmreichen Rennstalls vorerst zemen-
tiert sein. Der langjährige Ferrari-Präsi-
dent Luca di Montezemolo warnte je-
doch vor Zweifeln an seinem ehemali-
gen Zögling. „Sebastian ist keine Num-
mer zwei. Vettel ist eine Nummer eins“,
sagte der 72-Jährige. Leclerc sei ledig-
lich dabei, eine Nummer eins zu wer-
den. Fakt ist jedoch auch: Vettel wartet
seit Spa 2018 auf einen Sieg. Den Rück-
halt, den er zu Saisonbeginn hatte,
spürt er nicht mehr. DW
VVVettels Wegweiserettels Wegweiser
Unterliegt der Altmeister beim Teamduell in Monza, wird er wohl degradiert
„Es ist ohne Frage das größte Rennen
fffür uns“, sagte Vettelür uns“, sagte Vettel
AFP
/ ANDREJ ISAKOVIC
vier verschiedene Vereine.“ Und auf
vier verschiedenen Pässen. Freitag-
abend Zweite Kreisklasse, Samstag Ü32,
Sonntagmorgen Kreisliga und am Nach-
mittag Erste Kreisklasse. 250 Euro kann
ein Söldner so auch in untersten Spiel-
klassen problemlos kassieren.
Nicht immer sind die Klubs Mittäter.
Neben der Variante, dass ein fremder
Spieler für 90 Minuten unter der Identi-
tät eines tatsächlich für die Mannschaft
gemeldeten Akteurs aufläuft, melden
sich Kicker ganz offiziell und vorsätz-
lich bei mehreren Vereinen an. Mit un-
terschiedlichen Identitäten, ohne dass
die Klubs etwas davon wissen. Einige
spielen jahrelang für mehrere Mann-
schaften, andere nutzen den Zweitver-
ein nur, um zu überbrücken. Weit ver-
breitet etwa ist die Praxis, eine Rotsper-
re zu umgehen, indem kurzfristig unter
falschem Namen in einer anderen Spiel-
klasse angeheuert wird. Vor allem in der
Nähe von Kreis- oder Landesgrenzen ei-
ne gängige Praxis. Bezirksligaabwärts
wird im deutschen Fußball gemogelt,
getäuscht und gefälscht. Je mehr die ge-
pflegten Doppelpässe in den unteren Li-
gen auf dem Platz abnehmen, desto ver-
lässlicher steigen sie in den Datenban-
ken der Verbände.
Den Betrug nachzuweisen ist schwie-
rig. Kommt es überhaupt zum Ein-
spruch, vergehen bis zur Verhandlung
oft mehrere Wochen. Und welcher
Schiedsrichter kann dann noch in einer
D
as Phantomtor von Stefan
Kießling, Dopingverge-
hen, Spielabbrüche und
manipulierte Partien.
Wie ist zu entscheiden,
wenn ein Zuschauer den Schiedsrichter-
assistenten mit einem Bierbecher trifft
und die Partie abgebrochen wird? Wel-
ches Strafmaß ist verhältnismäßig,
wenn ein Fan eine Kassenrolle wirft, die
sich nicht entrollt und stattdessen ei-
nen Spieler niederstreckt?
VON LUTZ WÖCKENER
Hans E. Lorenz hat schon einige
knifflige Fälle erlebt. Seit mehr als 20
Jahren ist er bei DFB, Uefa und Fifa fes-
ter Bestandteil der Sportgerichtsbar-
keit. Seit zwölf Jahren sitzt er dem
DFB-Sportgericht vor, doch die Materie,
mit der sich der 68-Jährige in den ver-
gangenen Wochen auseinandersetzen
musste, bedeutete selbst für die Kory-
phäe ein Novum. Der Protest des 1. FC
Nürnberg gegen die Wertung des 0:4 ge-
gen den Hamburger SV fußte auf dem
Verdacht, dass der HSV einen Spieler
eingesetzt habe, der unter falscher
Identität spielt: Bakery Jatta, vor Jahren
aus Gambia nach Deutschland geflohen,
heiße in Wahrheit Bakary Daffeh und sei
zwei Jahre älter als angegeben. Erst eine
Woche vor der anberaumten Verhand-
lung zogen die Franken ihren Protest
zurück. Der Fall Jatta war vorzeitig be-
endet, und damit auch die Diskussion
um verdächtige Spieler mit vermeint-
lich falschen Identitäten. Dabei ist die
Problematik akut. Wenn auch nicht in
der Bundesliga.
Was für den Profibereich eine Pre-
miere bedeutet hätte, ist im Amateur-
fußball seit vielen Jahren Normalität.
Bei den Kreissportgerichten sind derar-
tige Verfahren so alltäglich wie für Lo-
renz die Sanktionierung des Abbren-
nens von pyrotechnischem Material im
Gästeblock. „Ja, es kommt öfter vor,
dass wir Einsprüche gegen Spielwertun-
gen haben, weil Spieler auf einem frem-
den Pass gespielt haben“, bestätigt
Ralph-Uwe Schaffert, Vorsitzender des
Obersten Verbandssportgerichtes in
Niedersachsen, „da wird dann Ali Mus-
tafa schnell mal zu Onur Yussuf.“
Schaffert wählt die Namen nicht zu-
fällig. 80 bis 85 Prozent der verhandel-
ten Fälle drehen sich um Spieler mit
ausländischen Wurzeln: „Gerade bei
den Sportkameraden mit Migrations-
hintergrund ist es oftmals schwierig, sie
auseinanderzuhalten. Hinzu kommt,
dass sich die Spieler untereinander oft
unbekannt sind. Früher kannte unter-
klassig jeder jeden. Das ist heute nicht
mehr so.“ Insofern geben die durch-
schnittlich etwa 50 Fälle, die jährlich in
Niedersachsen verhandelt werden, auch
nicht die Realität wieder. Die tatsächli-
chen Zahlen übersteigen den Wert um
ein Vielfaches, wie auch Schaffert weiß:
„Die Dunkelziffer ist enorm.“
Selbst in Kreisligen sind für einen
Einsatz 50 bis 80 Euro an Prämie zu be-
kommen. Bei wichtigen Spielen im Auf-
oder Abstiegskampf deutlich mehr.
„Wir haben mitbekommen, dass es Spie-
ler gibt, die am Wochenende viermal auf
dem Platz stehen“, sagt Schaffert, „für
Gegenüberstellung sicher feststellen,
ob es statt Spieler A nicht doch viel-
leicht ein Spieler B war, der bei Team C
am Tag D aufgelaufen ist. Nicht selten
hasten Verantwortliche nach dem Spiel
mit gezücktem Smartphone über den
Platz, um Beweismaterial für spätere
Einspruchsverfahren zu sammeln. Die
protestierenden Vereine sind in der Be-
weispflicht.
Eindeutige Fälle sind selten, bei der
Aufklärung bedarf es auch glücklicher
Umstände und zufälliger Begegnungen.
So wie in der vergangenen Saison im
Kreis Paderborn, als dem Schiedsrichter
bei einem Spiel in Bad Lippspringe vor
Verwunderung die Pfeife aus dem Mund
fiel. Unter den 22 Akteuren auf dem
Platz stand einer, den er nur allzu gut
kannte. Allerdings im Trikot seines ei-
genen Klubs, dem er als Präsident vor-
stand. „Ich will nicht sagen, dass es sich
um ein Massenphänomen handelt. Aber
auf Kreisebene kommt so etwas doch
recht häufig vor. Die Staffelleiter sind
mit dem Problem vertraut“, sagt Georg
Schierholz, Vorsitzender des Verbands-
Sportgerichtes beim Fußball- und
Leichtathletikverband Westfalen.
Wie der Schummelei nachgekommen
werden soll, weiß aber auch er nicht:
„Ich erinnere mich an einen Fall Ende
der vergangenen Saison. Es kam heraus,
dass derselbe Spieler seit Längerem
schon auf zwei Pässen für zwei Vereine
aufgelaufen war. Er hatte sich einfach
zweimal angemeldet. Einmal unter sei-
nem richtigen Namen, einmal mit dem
Geburtsnamen seiner Mutter“, sagt
Schierholz: „Für die eine Identität hatte
er seinen brasilianischen Pass einge-
reicht, bei der anderen eine Bescheini-
gung des Amtes für Migration vorge-
zeigt. Was sollen wir da machen?“
Beide Dokumente waren gültig. Die
Spielberechtigungen wurden ausge-
stellt, ohne dass jemand bemerkte, dass
es sich um dieselbe Person handelte.
Wie auch? Der Südamerikaner hatte bei
seinem Erstkontakt mit den deutschen
Behörden offensichtlich seine zweite
Identität erfunden. Von den Passabtei-
lungen der Regionalverbände zu erwar-
ten, offiziell beglaubigte oder ausge-
stellte Dokumente anzuzweifeln und zu
überprüfen, würde Kapazität und Kom-
petenz der Mitarbeiter übersteigen.
Allein die Passabteilung des West-
deutschen Fußballverbandes bearbeitet
jährlich knapp 200.000 Anträge. Neben
etwa 70.000 Spielberechtigungen nach
Vereinswechseln sind ähnlich viele
Neuausstellungen darunter, der Groß-
teil davon im Sommer. Die Zeit für
Überprüfungen ist nicht da. „Zumal
Flüchtlinge und Migranten oft keine
Geburtsurkunden vorweisen können
und allenfalls mit irgendwelchen mehr
oder weniger seriösen Bescheinigungen
ihr Alter nachweisen. Wer will das über-
prüfen?“, fragt Schierholz.
Das sorgt für Wettbewerbsverzer-
rung. Vor allem im Jugendfußball, wo
mit gefälschten Pässen Altersbegrenzun-
gen umgangen werden. Nirgendwo ist
der Schummel effektiver. Denn was
zählt, ist das Dokument. Auch wenn der
gepflegte Schnurrbartflaum trügerisch
scheint, weist ihn sein Pass als D-Ju-
gendspieler aus. Man werde dieses Pro-
blem nicht flächendeckend angehen kön-
nen, sagt Schaffert, relativiert aber auch.
Der Vorsitzende Richter am Oberlandes-
gericht Celle will das Thema nicht zu
hoch hängen. Angesichts von 7,1 Millio-
nen Fußballerinnen und Fußballern be-
wege sich der Anteil der betroffenen Par-
tien im Promillebereich.
GETTY IMAGES/ WESTEND61
Gefälschte Doppelpässe
in der Kreisliga
Der Fall Jatta sorgte für Aufsehen. Im Amateuerfußball ist Spielen
unter falscher Identität Alltag
FUSSBALL
„Eine Revolution“ –
Maradona wieder da
Das argentinische Idol Diego Maradona
hat einen neuen Job gefunden. Der
Weltmeister von 1986 wird Trainer des
argentinischen Erstligisten Gimnasia
La Plata. Mit einem Video von Spiel-
szenen aus seiner aktiven Zeit und
pathetischer Musik hieß der Tabellen-
letzte den 58-Jährigen willkommen.
Der Gefeierte selbst wendet sich via
Instagram an die Fans und kündigt an,
„mit Leib und Seele“ für den Klub zu
arbeiten. Die Vertragsunterschrift bis
zum Saisonende löste Euphorie aus.
Die große argentinische Tageszeitung
„La Nación“ schrieb von der „Rückkehr
des Jahres“ sowie einer „Revolution“
und berichtet von neuen Klubmit-
gliedschaften und hysterischen Fans.
HOCKEY
Herren-Nationaltrainer
Kermas entlassen
Weniger als elf Monate vor den Olym-
pischen Spielen in Tokio hat sich der
Deutsche Hockey-Bund (DHB) von
Herren-Nationaltrainer Stefan Kermas
getrennt. Wie der Verband mitteilte,
bot der 40-Jährige infolge des enttäu-
schenden EM-Abschneidens „aktiv“
seinen Rücktritt an. Der DHB nahm
dieses Angebot an. „Eine solche Ver-
änderung auf der Bundestrainerpositi-
on ist in unserem Sport sehr selten,
schafft aber vielleicht den nötigen
Impuls, der elf Monate vor Olympia
wichtig für die Mannschaft ist“, sagte
DHB-Sportdirektor Heino Knuf. Die
erfolgsverwöhnten deutschen Männer
hatten in Belgien bei der EM als Vierte
eine Medaille erneut verfehlt. Kermas
hatte das Amt nach Bronze in Rio 2016
übernommen. Seitdem gewann das
Team kein K.-o.-Spiel mehr.
BASKETBALL
Kontroverse um
NBA-Star Schröder
Bundestrainer Henrik Rödl hat in der
Debatte um die Führungsrolle von
Dennis Schröder Ex-Nationalspieler
Marko Pesic widersprochen. „Es ist
immer leicht, etwas zu sagen, wenn es
nicht gut läuft. Dennis hat sich hier
unglaublich gut verhalten, hat versucht
das Team zu führen“, sagte Rödl vor
dem ersten Platzierungsrundenspiel
gegen Senegal an diesem Samstag.
Deutschland war bei der WM in China
in der Vorrunde gescheitert. Bayern
Münchens Geschäftsführer Pesic hatte
eine Überhöhung von Schröder kriti-
siert und die Führungsrolle des NBA-
Profis bemängelt. „Er ist kein Anfüh-
rer. Er ist der beste Spieler, aber kein
Anführer“, sagte Pesic.
KOMPAKT
S
erena Williams steht – wieder
einmal – in einem Endspiel eines
Grand Slams. Zum 33. Mal in ihrer
grandiosen Karriere fehlt nur noch ein
Erfolg, um den Siegerpokal entgegen-
nehmen zu dürfen. Im Finale der US
Opentrifft die 37-jährige Amerikanerin
auf die erst 19-jährige Kanadierin Bianca
Andreescu (Samstag, ab 22 Uhr Sport-Ti-
cker der WELT).
VON ADRIAN REHLING
Angesprochen auf ihre herausragen-
den Werte macht Williams auch gar
nicht groß auf Understatement: „Es ist
cool, weil ich in einer Ära – ach quatsch!
- in fünf Äras mit vielen tollen Spielerin-
nen spiele und gespielt habe.“ Kein ge-
künsteltes Drumherumreden, sondern
das pure Selbstvertrauen. Mit diesem
hat sie die bisher 23 Grand-Slam-Trium-
phe eingefahren.
Doch seit zweieinhalb Jahren will die
ominöse 24 einfach nicht fallen. Der letz-
te Sieg, der fehlt, um an der Spitze der
meisten Grand-Slam-Erfolge mit der
Australierin Margaret Court gleichzuzie-
hen. Seit dem letzten Titel bei den Aus-
tralian Open 2017 ist es Williams’ vierter
Finalanlauf, um sich unsterblich zu ma-
chen. Dazwischen lagen bittere Nieder-
lagen. In Wimbledon 2018 gegen Angeli-
que Kerber, dieses Jahr dort dann die
Klatsche gegen Simona Halep (2:6, 2:6).
Doch allen voran natürlich die Pleite im
Skandalendspiel der US Open 2018. Wil-
liamsbezeichnete Schiedsrichter Carlos
Ramos als „Dieb“, warf ihm später sogar
Sexismus vor. Sie wurde nach verbote-
nem Coaching, unsportlichem Verhalten
und der Kritik an Ramos sogar mit einem
Spielabzug bestraft. Der großartige Er-
folg von Naomi Osaka ging in all dem
Trubel fast vollkommen unter.
Die Japanerin war zu dem Zeitpunkt
20 Jahre alt und feierte den ersten
Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. Genau
das könnte nun auch Bianca Andreescu
gelingen. Die Teenagerin wurde am 16.
Juni 2000 geboren – zu dem Zeitpunkt
hatte Serena Williams bereits zum ers-
ten Mal die US Open für sich entschie-
den (1999). Als erst zweite Kanadierin
überhaupt schaffte Andreescu den Ein-
zug in ein Finale der vier großen Slam-
Turniere, vor ihr war dies nur Eugenie
Bouchard in Wimbledon 2014 (Niederla-
ge gegen die Tschechin Petra Kvitova)
gelungen. Die 19-Jährige schwärmt vom
Duell mit der fast doppelt so alten Wil-
liams: „Ich habe immer davon geträumt,
gegen sie zu spielen.“
Noch im Vorjahr war sie in der ersten
Runde der Qualifikation gescheitert.
Nun der große Durchbruch, den An-
dreescu sich selbst kaum zugetraut hät-
te. „Wenn mir das vor einem Jahr jemand
erzählt hätte, den hätte ich für verrückt
erklärt“, sagte sie. Jetzt fehlt sogar nur
noch ein Schritt, um die vollkommen
verrückte Story perfekt zu machen. Wil-
liams hat jedenfalls den nötigen Respekt:
„Sie ist eine großartige Spielerin. Bianca
variiert sehr gut, du weißt bei ihr nie,
was auf dich zukommt.“ So wie schon
vergangenes Jahr gegen Osaka. Ansons-
ten hat die junge Herausforderin aber
nicht so viel mit der Japanerin gemein-
sam. Sie ist deutlich forscher, eckt schon
mal an mit ihrer Art und Weise. Daher
könnte es gegen Serena Williams emo-
tional zur Sache gehen. Denn die Ameri-
kanerin will sich nicht auch noch die
vierte Chance auf die sagenumwobene
24 nehmen lassen.
Endspiel der Generationen
Die 37-jährige Serena Williams trifft bei den US Open auf Teenagerin Andreescu
Quelle: wtatennis.com
Die meisten Grand-Slam-
Erfolge bei den Damen
Margaret Court
Serena Williams
Steffi Graf
Helen Wills Moody
Chris Evert
Martina Navratilova
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ES GIBT SPIELER, DIE
AM WOCHENENDE
VIERMAL AUF DEM
PLATZ STEHEN. FÜR
VIER VERSCHIEDENE
VEREINE
RALPH-UWE SCHAFFERT,
Vorsitzender des Obersten
Verbandssportgerichts in Niedersachsen
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