I
m beruflichen Alltag ist jeder gefor-
dert, persönliche Zielsetzungen und
Handlungsalternativen von Zeit zu
Zeitneu zuüberdenken undPrioritä-
ten zu setzen. Dabei spielt es eine große
Rolle, sich selbst realistisch einzuschät-
zen und die Schwerpunkte bewusst dort
zu setzen, wo die eigenen Neigungen und
Kompetenzen am besten zur Entfaltung
gebracht werden können. Es kommt da-
rauf an, sich auf das zu konzentrieren,
was einerseits zur eigenen Zufriedenheit
führt und andererseits auch zur Folge
hat, dass gute Ergebnisse– sowohl für das
jeweilige Unternehmen als auch für sich
selbst – erzielt werden.
Wenn Sie Ihre Stärken und Ihre eigene
Persönlichkeit gut einschätzen können,
gelingt es Ihnen eher, sich auf diejenigen
Aufgaben zu konzentrieren, die Sie tat-
sächlich meistern können. Schließlich
kommt es darauf an, überzeugende Er-
folge zu erzielen und frustrierende Rück-
schläge oder gar Misserfolge zu vermei-
den. Zwar können Sie nicht alles vollstän-
digimVorausplanenundauchgelegentli-
che Fehlentscheidungen nicht ausschlie-
ßen. Sinnvoll ist es jedoch, in konsequen-
ter und disziplinierter Weise zu versu-
chen,diejenigenAnforderungenzubewäl-
tigen, die Ihren Interessen, Bedürfnissen
und Leistungsmöglichkeiten am ehesten
entsprechen. Selbst in einem eng um-
schriebenen Tätigkeitsumfeld gibt es
meist vielfältige Gestaltungsmöglichkei-
ten für Sie: Worauf konzentriere ich mich
zuerst?Wie gehe ich die gestellten Anfor-
derungen geschickt an? Was kann ich auf
welche Art und Weise am besten und am
wirkungsvollsten erledigen?
Selbstmanagement bezeichnet die Fä-
higkeit, sich im beruflichen Umfeld auf
konstruktive Weise selbst zu organisie-
ren, um die gesteckten Ziele effektiv zu
erreichen. Es gilt, sich selbst intelligent
zu steuern und sich konsequent auf das
Wesentliche auszurichten, damit man
sich nicht verzettelt. Dazu gehört, die
maßgeblichen Ziele bewusst auszuwäh-
len, die einzelnen Tätigkeitsinhalte
zweckmäßig zu ko-
ordinieren und mit
den eigenen Res-
sourcen wirtschaft-
lich zu haushalten,
das heißt sich nicht
zu über- oder unter-
fordern. Nur wer
seine Ziele mit ho-
herinnerer Ausgegli-
chenheit erreicht,
kann dies für sich auchtatsächlich als Ge-
winn verbuchen. Beruflicher Erfolg bein-
haltet nicht nur das Vorankommen im je-
weiligen Arbeitsumfeld, sondern auch
das Erreichen eines hohenMaßes an inne-
rer Zufriedenheit und an persönlichem
Wohlbefinden. Dabei spielt es eine große
Rolle, nicht die eigenen gesundheitlichen
Grenzen aus dem Blick zu verlieren und
„Raubbau“ an sich zu betreiben.
Ein wirksames Selbstmanagement er-
fordert auch, Grenzen der eigenen Belas-
tungsfähigkeitzuerkennenundsichnicht
einseitignuraufdieberuflichenZielezufi-
xieren.Hinzutretensolltenebenderkom-
petenten beruflichen Aufgabenbewälti-
gung die umfassende Entwicklung der ei-
genen Person, um an Reife und Stabilität
zu gewinnen – sowohl innerhalb als auch
außerhalb des eigenen fachlichen Umfel-
des. Persönlichkeitsentwicklung zielt da-
raufab, sichein hohesMaß anSouveräni-
tät,einüberzeugendesAuftretenundeine
wachsende Bereitschaft zur Verantwor-
tungsübernahmezuerarbeiten.Eskommt
nicht nur darauf an, sich über die eigenen
Neigungen, Interessen und Fähigkeiten
bewusst zu werden. Zugleich ist es wün-
schenswert, die persönliche Autonomie,
das Selbstbewusstsein, die Entschei-
dungsfreude und die Urteilsfähigkeit so-
wiedie soziale Kompetenz auszubauen.
Insofern empfiehlt es sich, bei der Klä-
rung individueller Ziele nicht nur das un-
mittelbare berufliche Umfeld zu beleuch-
ten, sondern auch die ganzheitliche Wei-
terentwicklung der eigenen Handlungs-
kompetenzen. Dazu gehört, verborgene
Potenziale zu erkennen und die eigenen
Stärken bewusst weiterzuentwickeln.
Dies kann hin zu einer „Selbstverpflich-
tung“führen,das Beste aussich herauszu-
holenundweiteranProfil,Ausgeglichen-
heit und charakterlicher Ausgewogenheit
in unterschiedlichen Lebenslagen zu ge-
winnen, um nicht hinter den eigenen
Möglichkeiten zurückzubleiben.
Persönlichkeitsentwicklung imberufli-
chen Umfeld bezieht sich im engeren
Sinnedarauf,dieeigenenFähigkeitenund
Stärken mit Bedacht weiter zu verfeinern
und dadurch herausfordernde fachliche
und fachübergreifende Aufgabenstellun-
genzunehmendflexiblerundproduktiver
zu bewältigen. Dazu gehört beispiels-
weise, im eigenen Tätigkeitsfeld an Sach-
verstand und Routine zu gewinnen, aber
auch durch eine erweiterte kommunika-
tive Kompetenz im Umgang mit Vorge-
setzten, Kollegen und Kunden vermehrt
aktiv gestaltend und vorausschauend zu
handeln. Dies kann dazu führen, kom-
plexe Probleme noch wirksamer zu meis-
tern undverstärkt zu neuartigen Lösungs-
ansätzen im jeweiligen beruflichen Kon-
text, etwa bei der Entwicklung von an-
spruchsvollenKundenlösungen, beizutra-
gen. Zugleich beinhaltet es den An-
spruch, vorhandene Talente zielgerichtet
zu entfalten, sich selbst als Person und
Kompetenzträger fachübergreifend wei-
terzuentwickeln und mehr Leistungsqua-
litätimjeweiligen Arbeitsumfeld zuerzie-
len. Durch ein hohes Maß an „innerer
Reife“ können zugleich erweiterte Sinn-
bezüge im eigenen Handelngestiftetwer-
den– bis hinzueinem zusätzlichen ehren-
amtlichen,karitativen odergesellschaftli-
chen Engagement außerhalb des unmit-
telbaren Arbeitsumfeldes. Im günstigen
Falle wird beispielsweise im Beruf Ihre
fachliche und persönliche Autorität von
Kollegen oder Kunden in zunehmenden
Maße geschätzt: Sie werden bei komple-
xen Fragestellungen spontan konsultiert,
können jüngere und weniger erfahrene
Mitarbeiterausbilden,coachenundquali-
fizierenoderbringenIhrKnow-howinin-
terdisziplinären Fachkreisen, Projekt-
teamsundArbeitsgruppenzumVorteilIh-
rerKooperationspartner ein.
Beispielhafte Leitfragen zur persönli-
chen Standortbestimmung lauten: Wie
kann ich unterschiedlichen Gesprächssi-
tuationen im beruflichen Umfeld wir-
kungsvoll begegnen, etwa durch hohes
Einfühlungsvermögen, Kontaktstärke
oder Dialogkompetenz? Wie kooperiere
ich in Arbeitsgruppen und Projekten,
etwa indem ich mich als Teamplayer be-
weise, aufandere zugeheund auf gemein-
sam getragene Problemlösungen hin-
wirke? Wie stelle ich sicher, dass ich An-
forderungen und Aufgaben strukturiert
angehe, mich auf das Wesentliche kon-
zentriere und kontinuierlich das Errei-
chen guter Ergebnisse anstrebe? Wie
setze ich meine verfügbaren Ressourcen
am besten ein und arbeite mit hoher Ein-
satzbereitschaft und Erfolgsorientierung
auf die Zielerreichung hin, ohne mich un-
nötig zu verzetteln? Wie werde ich mei-
nem Leistungsanspruch gerecht, orien-
tiere mich an realistischen Zielen und er-
füllemittel- bislangfristig meine persönli-
chen Karrierewünsche? Wie meistere ich
stressige Situationen im beruflichen All-
tag möglichst gelassen? Wie bewahre ich
im hektischen Tagesgeschäft meine in-
nere Ausgeglichenheit und sorge dafür,
dass ich erzielte Erfolge auch genießen
kann? Wie erreiche ich insgesamt mehr
Lebensfreude, innere Balance und per-
sönliches Wohlbefinden? Wie erweitere
ich mein soziales Netzwerk?
Zum Selbstmanagement im berufli-
chen Umfeld gehört auch, auszuloten, ob
Sie in überschaubarer Zukunft eine an-
spruchsvollere Fach- oder Führungsauf-
gabe mit erweiterter Verantwortung aus-
üben können. Inwieweit sind bei Ihnen
beispielsweise Führungsfähigkeiten vor-
handen? OderstrebenSie ehereinefachli-
che Leitungsaufgabe beziehungsweise
eine herausgehobene Spezialistenfunk-
tion an? Wollen Sie sich darauf konzen-
trieren, Ihre vertrieblich-verkäuferi-
schen Fähigkeiten auszubauen und sich
vermehrt Beraterkompetenzen im Kun-
dendialog anzueignen?Solche oderähnli-
che Weichenstellungen sollten im Ein-
klang mit Ihren persönlichen Stärken und
Neigungen vorgenommen werden: Wer
im Vertrieb reüssieren möchte, benötigt
eine hohe Kontaktfähigkeit, Durchset-
zungsstärke, Einfühlungsvermögen und
Überzeugungskraft – etwa in Verkaufsge-
sprächen mit Kunden.
WerdiegefordertencharakterlichenVo-
raussetzungenjedochnichtmitbringtund
beispielsweiseKundennichtvondenVor-
teilen bestimmter Produkte überzeugen
kann, begibt sich im Vertrieb leicht aufs
Glatteis. Eine unbedachte Entscheidung
in diese Richtung gefährdet womöglich
die berufliche Weiterentwicklung. Ge-
radeimVertriebbeziehungsweiseimkun-
dennahen Außendienst gelten besondere
Gesetze: Es kommt nicht alleine auf die
fachliche Eignung an, sondern vorrangig
auch auf Menschenkenntnis, Verkaufsta-
lent und Abschlussorientierung. Nur
wenn aus Sicht des Unternehmens die er-
wünschten Umsätze und Deckungsbei-
träge erzielt werden, ist es möglich, sich
langfristig in diesem Job zu behaupten –
was wiederum ein passgenaues eigenes
Persönlichkeitsprofil voraussetzt, um er-
folgreich im unmittelbaren Kundenkon-
taktbestehen zukönnen.
Wirksames Selbstmanagement um-
fasst eine Reihe von Einzelkompetenzen.
Dazu gehört die Fähigkeit, eigene hand-
lungsleitende Ziele im beruflichen Um-
feld zu identifizieren, sinnvolle Weichen-
stellungen einzuleiten, sich auf die vor-
rangigen Problem- und Aufgabenfelder
zu konzentrieren sowie die eigenen Er-
folgsmaßstäbe zu überprüfen. Wer sich
konsequentselbststeuernwill,mussauch
daseigeneHandelnfortlaufendeinerkriti-
schen Selbstüberprüfung unterziehen:
Woranerkenneich,dassichaufdemrichti-
gen Weg bin? Sind meine Vorgehenswei-
sen effektiv und ziel-
führend? Wie stelle
ich sicher, dass ich
bei der Bewältigung
derjeweiligenAnfor-
derungen erfolg-
reich bin? Wie gehe
ich mit Rückschlä-
gen, Fehlern und
Misserfolgen um?
Was kann ich tun,
um meine eigene Wirkung und meine so-
zial-kommunikative Kompetenz weiter
zu entfalten? Wie trete ich noch souverä-
ner auf? Im jeweiligen Leistungsumfeld
kommt es nicht nur auf fachlich überzeu-
gendes Wissen und Handeln an, sondern
zugleich auch auf eine kontinuierliche
Selbstreflexion und Selbstbewertung:
Dazu kann in besonderem Maße auch
FeedbackvonDrittengenutztwerden,um
noch versierter und professioneller zu
agieren.NutzenSieeingehendeRückmel-
dungen beispielsweise von Kunden oder
Kollegen, um sich und Ihr jeweiliges Vor-
gehen selbstkritisch zu hinterfragen.
Dies beinhaltet auch, aus gesammelten
Erfahrungen zu lernen und daran weiter
zu wachsen. Scheuen Sie nicht davor zu-
rück, geäußerte Kritik anzunehmen, An-
regungen und Verbesserungsvorschläge
in Ruhe zu überdenken und daraus für
sich plausible Konsequenzen abzuleiten.
Nur wer sich kritikfähig zeigt und an sich
selbst kontinuierlich arbeitet, wird auf
Dauer als geschätzter Kommunikations-
partner und Kollege anerkannt.
Selbstmanagement bedeutet, sich stän-
dig selbstkritisch zu hinterfragen, auf das
eigene Tun zu schauen und sich immer
wieder als lernfähig zu beweisen.
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Der Text ist ein Aus-
zug aus dem Buch
„Selbstmanagement
im Beruf. Entwickeln
Sie Ihre Persönlich-
keit“ von Gunnar C.
Kunz, Verlag C. H.
Beck, 7,90 Euro.
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Am Steuer
Selbstmanagement
bezeichnet die Fähigkeit,
sich im beruflichen
Umfeld auf konstruktive
Weise selbst zu
organisieren, um die
gesteckten Ziele
zu erreichen
Social Media: Zwei Fortbildungen
für Frauen starten im September
Am 11. September startet eine berufsbe-
gleitende „Social Media, Online-PR und
-Marketing-Online-Fortbildung für
Frauen mit schmalen Zeitbudgets“ im
Frauen-Computer-Zentrum Berlin
(FCZB), Cuvrystr. 1. Ein späterer Ein-
stieg ist nach Absprache möglich. Die
Teilnehmerinnen beschäftigen sich 13
Wochen langmit Suchmaschinenoptimie-
rung (SEO) und -marketing (SEM) und
bauen sich eine Online-Reputation auf.
Sie können sich selbst einteilen, wann sie
Übungen und Aufgaben erledigen wol-
len. Der Zeitaufwand beträgt sechs Stun-
den pro Woche, die Teilnahme kostet
550 Euro, ermäßigt 300 Euro. Eine
zweite Fortbildung im FCZB – nämlich
„Content-und Social Media Management
beginnt am 23. September und dauert
vier Monate in Vollzeit. Der Kurs kann
mit einem Bildungsgutschein der Agen-
tur für Arbeit oder des Jobcenters geför-
dert werden. Preise für Selbstzahlerin-
nen erfährt man unter Tel.
030-61797016 oder http://www.fczb.de. Ts p
Rhetorikkurs für Frauen:
Brüllen wie eine Löwin
In dem Rhetorikkurs „Gut gebrüllt Lö-
win! – Souverän auftreten, gewinnend
sprechen“ am 5. und 6. Oktober an der
Volkshochschule Spandau, Carl-Schurz-
Str. 17, trainieren Frauen, in Alltag und
Beruf ihre Standpunkte, Ideen, Produkte,
Fachwissen überzeugend darzustellen –
auchmit Sprech-und Stimmübungen, die
die weiblichen Stimmen kraftvoller ma-
chen sollen. Kosten: 45,60 Euro (ermä-
ßigt: 24,80 Euro); Kurs-Nummer:
Sp6.421 H; Tel. 030-90279 5000. Ts p
Wer als Berufserfahrener in den Genuss
eines sogenannten Aufstiegsstipendiums
kommt, kann sich freuen: Ab September
wird dieses Stipendium des Bildungsmi-
nisteriums für Berufserfahrene deutlich
erhöht. Und es wird wesentlich länger
ein Zuschuss zur Kinderbetreuung ge-
zahlt. Die monatliche Förderung für ein
Vollzeitstudium erhöht sich von 815
Euro auf 933 Euro (Stipendium 853 Euro
plus Büchergeld 80 Euro). Zusätzlich
lässt sich bei einem Vollzeitstudium für
eigene Kinder ein Betreuungszuschuss
beantragen. Dieser steigt von 130 Euro
auf nun 150 Euro je Kind, darüber hinaus
wird die Altersgrenze von zehn Jahren
auf14 Jahreangehoben. WeitereInforma-
tionen finden sich unter http://www.bmbf.de/
de/das-aufstiegsstipendium-882.html so-
wie unter http://www.sbb-stipendien.de/auf-
stiegsstipendium/bewerbung/termine-
fristen.html. dpa
Gelassen ans Ziel.Selbstmanagement bedeutet, sich ständig kritisch zu hinterfragen, auf das eigene Tun zu schauen und sich immer
wieder als lernfähig zu beweisen. Auf dem Foto ist das Model Tatjana Patitz zu sehen. Foto: Juan Carlos Cardenas/dpa
Führt
mein
Vorgehen
tatsächlich
ans Ziel?
Zum
beruflichen
Erfolg gehört
auch innere
Zufriedenheit
Mehr Geld
fürs
Studium
Das Aufstiegsstipendium
ist erhöht worden
VonGunnarC.Kunz
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