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„Ein guter
Filter befreit,
wasman si ch
unterSchön-
heit vorstellt“,
sagt Cl audia
Rafael,Art
Directorbeim
Digitalkolle ktiv
SelamX.
Vonlinksoben:
„Esmay“,
„Linski“,
„Hydra“
men und ha tseither Filter veröffentlicht.
„Mars“machtdasGesichtmatt,eben, pas-
tell-rot wiedie Oberfläche desPlaneten.
Rund zwei Millionen Malwurdeerlaut
Rafael benutzt.
So kommt dann auch das Geld zu den
Nerds. „B rands riechenFollowerzahlen,“
erklärt die 37-Jährige. Einpaar Wochen
nachdemGesprä chamLandwehrkanalöf f-
nenFacebookundInstagramdieBetaphase
von„Spar kARStudio“,nun kann wirklich
jeder Gesichtsfilterveröffentlichen.
DerReizist gr oß.Ein Filter,
derviral geht,ist einSechser
im Lottoder Aufmerksamkeits-
ökonomie.Der Traumaller
Crea tors,aller PR-Abteilungen:
DieMenschenladen ei nenFilter,
fotografieren oder filmen sich
damit und–das vorallem –
teilen dasErgebnis,verschaffen
demImageeiner Mark eAufwind,
ohne zu merken,dasssie
Teil einerWerbemaschinerie sind.
Vielleicht stören siesichauch
einfachnicht daran.
Wassie dafür bekommen, ist die nächste
Inkarnationsstufedes Selfies, eine surre-
al modifizierteVersion des eigenen Ge-
sichts. „MitFiltern hatman die Möglich-
keit,auszusehen,wiemanwill–nichtwie
man muss“,sagt Claudia Rafael Anfang
Juli vordem Publikum derFashiontech-
Konferenz imFestsaal Kreuzberg, die
zwei MalimJahr,immer zurFashion
Week in Berlin st attfindet. Esgeht um
digitaleTransformation,um neue Tech-
nologien und Marketingtools.
RafaelsThese pass tind iese Zeit,inder
sichviele vondem befreien,das die Ge-
sellschaftihnenauferlegt:Geschlech-
terklischees,rassistischeZuschreibungen
und Schönheitsideale, Erwartungen, die
an Alter,Bildung ,Einkommen,Herk unft
geknüpft sind.MaskensindfürMenschen
seitjehereinMit tel,umsichselbstanders
anders zu entdecken, andersausdrücken
zu können.
AuchJohanna JaskowskaistzurFashiontech
geko mmen. In einem viel zu kleinen Raum
erzählt sievorvollen Reihenzum zigsten
Mal die Geschichtevon Beauty3000.Hin-
DreißigJahrenach„1989“ blic kt eine großeAusst ellung
im MdbKLeipzigaus derPerspektive derbildendenKünste
aufdie Friedliche Revolution in derDDR undden gesell-
schaftlichenUmbruch in Ostdeu tschland.Aufrund1.500
Quadratm eternwerdenmehr als 300Werkealler künstle-
rischenGattungenvon 107Künst lerinnen undKünst lern
präsentiert.
„Point of No Return.WendeundUmbruch in derostdeut-
schenKunst “bezieht dieunmitt elbareVorgeschi chte eben-
so einwie dieTransformationszeitnach1989. Siezeigt die
bereits inden1980erJahren auffall enden„Risseinder
Maue r“ un dderen Gründe,thematisiertihren unerwa rteten
Fall wi edie Neud efinition künstlerischenSchaffens imge-
sellsc haftlichenUmbruch.AuchArbeitenvon KünstlerInnen
sindzusehen ,die zwar noch in derDDR geborenwurden,
aber nicht mehr di eunmittelbareErfahrungeines Lebens
im St aatssozialismus mit ihren älteren Kolleg en teilen.
DieAusst ellungist ni chtauf einenTeilder ostdeu tschen
Künstlerschaft begrenzt so ndern zeigteinebreites Spekt-
rumaus un terschie dlichenkünstl erischenund gesellsc haft-
lichenMilieusund vielebislan gkaumgezeigteWerke.
„Point of No Return“ istbiszum 3.November
im MdbK zu sehen.
MdbK–MuseumderbildendenKünsteLeipzig,
Katharinenstraße10,04109 Leipzig, http://www.mdbk.de,
#MdbKLeipzig
PointofNoReturn
DerHerbst’89inderKunst
Hans Ti cha,
Agitator
(Ruf er),
1988,
©VGB Privatbesitz
ild-Kunst Bonn
,2019
ANZEI
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