Die Welt am Sonntag Kompakt - 08.09.2019

(backadmin) #1

WIRTSCHAFT & FINANZEN


MS Roald Amundsen –
das weltweit erste
Hybrid-Expeditionsschiff

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Zum ersten Mal in der Geschichte
führt Sie ein Schiff mit hochmodernem
Hybrid antrieb tief in die Antarktis –
den entlegensten Kontinent der Erde.
Erleben Sie die besondere Spannung,
wenn Sie beeindruckenden Eisbergen
nahekommen und Pinguine, Robben
und Wale in ihrem natürlichen Lebens-
raum beobachten.
* Limitiertes Kontingent. Gültig für
Neubuchungen bis 31.10.2019 für
Antarktis Reisetermine 2020 mit
MS Roald Amundsen. Bei Reisen mit
Abfahrtstermin Januar bis März 2020
entfällt der Einzelkabinenzuschlag.

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junges Ehepaar während eines Beratungsgespräches
zum ersten Mal über Finanzthemen spricht“, erinnert
sich der Geldmanager der Firma Wellinvest Pruschke &
Kalm. Der Grund ist oft fehlendes Vertrauen, und das
macht einen Teil des Problems aus. Denn in Partner-
schaften und vor allem in Familien müssen die Finan-
zen gestaltet werden und nicht dem Zufall überlassen.
Fragt man Psychologen danach, wird die Parallele zum
zzzweiten großen Tabuthema – Sex – deutlich: Beide The-weiten großen Tabuthema – Sex – deutlich: Beide The-
men sind mit Scham besetzt, beides erfordert Vertrau-
en in den Partner, beides appelliert an den Selbstwert,
macht verletzlich und angreifbar. Sex und Geld bergen
nicht selten große Konflikte. Gerade am Anfang einer
Beziehung versuchen viele Paare, diesen Ärger zu ver-
meiden. Wer gibt schon gerne zu, dass er Schulden hat
oder sich die ungeöffneten Mahnungen stapeln? Ande-
ren ist es unangenehm, dass sie geerbt haben und nie-
mals Geldsorgen haben werden. Beides führt dazu, dass
die finanzielle Ausstattung die Persönlichkeit überla-
gert. Man ist dann der neue Partner mit dem Schulden-
oder Arbeitslosigkeitsstigma oder der „gute Fang“.
Laut der ElitePartner-Erhebung lassen sich Men-
schen in zwei Charaktertypen einordnen: Da ist zum
einen der rational-skeptische Typ, der die Finanzen am
liebsten schriftlich regelt und gemeinsame Ausgaben
fffesthält, weil alles andere für ihn naiv wäre. Dieser Per-esthält, weil alles andere für ihn naiv wäre. Dieser Per-
sönlichkeitstyp tendiert zum Ehevertrag, ist aber auch
bereit, mit dem Partner einen Kredit aufzunehmen
oder zu investieren. Manche würden ihn sparsam nen-
nen, andere geizig.
Ihm gegenüber steht der romantisch-idealistische
Typ: Finanziell schleppt er den Partner ohne großes
AAAufhebens mit, würde für ihn bürgen und ist der Mei-ufhebens mit, würde für ihn bürgen und ist der Mei-
nung: Geld sollte in der Liebe keine Rolle spielen. Man
könnte ihn verschwenderisch nennen oder großzügig.
Beide Herangehensweisen sind legitim. Aber was pas-
siert, wenn sich ein rationaler Skeptiker in einen ro-
mantischen Idealisten verliebt?


STREITET MEHR!Das Einzige, was hilft, ist Ehrlich-
keit. „Der größte Fehler beim Geld ist eine romantisie-
rende Haltung“, sagt die Hamburger Psychologin Lisa
Fischbach. Liebe allein regle keine Kontoangelegenhei-
ten. Wichtig sei zu verstehen, wer für welche Werte
steht, wofür der eine gern Geld ausgibt und der andere
lieber spart. „Die Art, wie man über Geld spricht, sagt
viel über die Qualität der Beziehung aus“, sagt Fisch-
bach. Nicole Rupp, die in München als Finanzcoach ar-
beitet, findet sogar, dass es gelegentlich förderlich sein
kann, sich darüber zu streiten.
Zugleich ist es wichtig, dass zwischen den Partnern
ein Grundkonsens darüber besteht, auf welchem Weg
und mit welchem Risiko die finanziellen Ziele erreicht
werden sollen, findet Thomas Wüst, Geschäftsführer
der Valorvest Vermögensverwaltungsgesellschaft in
Stuttgart: „Mit einem Augenzwinkern kann man sehr
wohl sagen, dass Gespräche über die Anlagestrategie
im Sinne der Paartherapie in der Regel auch ein Ab-
gleich über die jeweiligen Vorstellungen der gemeinsa-
men Zukunft sind.“ Hat ein Partner seine Finanzen
nicht im Griff, belastet das die Beziehung mitunter
sehr, vor allem wenn Heimlichkeit ins Spiel kommt.
Laut Umfrage haben 13 Prozent der Befragten schon
mindestens einmal Ausgaben vor ihrem Partner ver-
heimlicht. Jeder Siebte gabsogar zu, finanzielle Reser-
ven vor dem anderen zu verbergen.
WWWenn nennenswerte Vermögenswerte vor dem Part-enn nennenswerte Vermögenswerte vor dem Part-
ner versteckt werden, zeugt das meist von einem
grundlegenden Misstrauen. „Heimlichtuerei im größe-
ren Stil kann die Beziehung empfindlich stören, wenn
nicht zerstören“, warnt Gunhild Rautenbach, die als Fi-
nanzplanerin bei der Isfinance AG in Lübeck arbeitet.
Offenheit sei auch deshalb unabdingbar, da ja auch der
Fall eintreten kann, dass der eine Verantwortung für
den anderen übernehmen muss, zum Beispiel nach ei-
nem Unfall oder bei schwerer Krankheit. Das bedeutet
nicht, dass die Partner eigene finanzielle Freiräume
aufgeben sollten. Im Gegenteil: Ein eigenes Konto für
jeden ist sogar ein Erfolgsmodell in der Beziehung. „Ich


rate bei jeder Form einer Lebensgemeinschaft dazu, ge-
trennte Konten zu führen, sodass jeder Zugriff auf sein
‚eigenes Geld‘ hat und auch über eigene Giro- oder Kre-
ditkarten verfügt“, sagt Andreas Görler. Gegen das Ri-
siko, dass sich der eine über das eigene Konto verschul-
det und es der andere nicht mitbekommt, hilft eine ge-
genseitige Kontovollmacht. Sollten Verfügungen aus-
geschlossen werden, genüge unter Umständen eine In-
ffformationsvollmacht. ormationsvollmacht.
Eine weitere Option ist ein Oder-Konto, auf das Ein-
zahlungen für Urlaub oder gemeinsame Anschaffungen
gehen, neben der jeweils eigenen Bankverbindung. Zu
diesem Drei-Konten-Modell raten viele Finanzexper-
ten. Liebe gedeihe im Wechselspiel von Autonomie und
Nähe, sagt Finanzpsychologin Monika Müller. „Ein ge-
meinsames und zwei getrennte Konten bedienen diese
Elemente einer Beziehung am besten.“ Wie beim Sex
hilft auch Experimentierfreude: Gemeinsam können
beide verschiedene Werkzeuge ausprobieren, seien es
die Excel-Tabelle, die Finanzcheck-App oder das klassi-
sche Haushaltsbuch. „Weder das eine noch das andere

bedeutet, dass man sich mehr liebt“, betont Nicole
RRRuppupp. Entscheidend sei, dass sich jeder weiterhin un-
aaabhängig bhängig fühlt.

HAUPTSACHE TRANSPARENTBeim Vermögensauf-
bau ist die Bedeutung des Miteinanders nicht zu über-
schätzen. Immerhin hat rund die Hälfteder Deutschen
gemeinsamen Besitz, 38 Prozent haben einen Kredit
zusammen abgeschlossen oder bereits abgezahlt, geht
aus den Zahlen hervor. „Ein vernünftiger Vermögens-
aufbau geht überhaupt nur partnerschaftlich und
transparent“, sagt Frank Wieser von PMP Vermögens-
management. Um finanziellen Erfolg zu haben, seien
zwei Dinge besonders wichtig: Die Partner müssen sich
über die Ziele, aber auch über die notwendigen Schritte
zum Erreichen der Ziele einig sein. „Wenn man ge-
meinsam für das Alter vorsorgen möchte, muss man
sich auch einig sein, rechtzeitig zu sparen.“ Das ge-
meinsam finanzierte Haus kann ebenso verbindend
sein wie ein gemeinsames Wertpapier-Portfolio, das
ein sorgenfreies Leben im Alter ermöglicht.
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