Die Welt am Sonntag Kompakt - 08.09.2019

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58 SPORT WELT AM SONNTAG NR. 36 8. SEPTEMBER 2019


er Kapitän war
sauer. „Vier Tore
sind einfach viel zu
viel, unsere Defen-
sive sah als Ver-
bund nicht gut aus“, monierte
Manuel Neuer. „Die Stimmung
könnte bei einem Torhüter nach
so einem Spiel besser sein.“ Das
2 :4 gegen die Niederlande in der
EM-Qualifikation hinterließ Spu-
ren. An der grundsätzlichen
QQQualität des Teams zweifelt derualität des Teams zweifelt der
3 3-Jährige aber nicht.

VON LARS GARTENSCHLÄGER

WELT AM SONNTAG: Herr
Neuer, in der vergangenen
Woche hat Oliver Kahn, einer
Ihrer Vorgänger, seinen Ver-
trag als Sportvorstand beim
FC Bayern unterschrieben.
Überlegen Sie eigentlich

FC Bayern unterschrieben.
Überlegen Sie eigentlich

FC Bayern unterschrieben.

schon, was Sie später mal ma-
chen möchten?
MANUEL NEUER: Natürlich.
Aber ich bin jetzt aktiver Profi

und denke viel mehr über mei-
ne aktuellen Aufgaben nach. Ich
bin Kapitän von zwei Mann-
schaften. Allerdings freut es
mich, dass auch ehemalige Tor-
hüter nach ihrer Karriere be-
liebt sind bei Top-Klubs. Das
habe ich schon bei Edwin van
der Sar registriert, der bei Ajax
seinen Weg geht. Und ich den-
ke, dass auch ein Gianluigi Buf-
fon nach seiner Karriere dem
Fußball treu bleibt und viel-
leicht bei Juve eine wichtige
Funktion übernimmt. Ich finde
gut, was Oliver Kahn in den ver-
gangenen Jahren gemacht hat.
Er hatte etwas Abstand vom
Fußball und ist dann seinen
Weg gegangen, hat sich weiter-
entwickelt. Das imponiert mir.

Buffon ist mit 41 noch aktiv.
Könnten Sie sich das für sich
vorstellen?
Das ist wirklich schwierig zu sa-
gen. Du musst einen Top-Kör-
per und eine Menge Glück ha-

ben. Dann finde ich es wichtig
zu wissen, dass du gebraucht
wirst. Denn wenn du nicht mehr
gebraucht wirst und man dich
das spüren lässt, ist es schwie-
rig, sich jeden Tag aufzuraffen
und zu motivieren. Aber wenn
man dir das Gefühl gibt, wichtig
zu sein, deine Erfahrung gefragt
ist und dich deine Mitspieler
brauchen, treibt dich das an. Bei
Gigi scheint das so zu sein. Was
mich betrifft, will ich gern so
lange spielen, wie mein Körper
es mitmacht, ich Spaß habe und
gebraucht werde.

Sie sind seit Jahren unange-
fochten Nummer eins bei den
Bayern und in der Nationalelf


  • und zugleich Kapitän. Wo-
    her nehmen Sie die Energie?
    Die ergibt sich aus der Liebe zu
    diesem Sport. Es begeistert
    mich und löst viel in mir aus,
    wenn ich auf dem Platz stehe
    und trainiere oder spiele. Das
    ist eine große Erfüllung für


mich. Ich bin zwar 33 Jahre alt.
Doch wenn ich auf den Platz ge-
he, habe ich immer das Gefühl,
dass ich noch etwas verbessern
kann an meinem Torwartspiel.
Ich ärgere mich immer noch ge-
nauso viel über Dinge, die nicht
klappen, wie schon vor neun,
zehn Jahren. Und ich freue
mich auch immer noch über
Dinge, die klappen. Das sind für
mich Zeichen, die etwas zu be-
deuten haben. Nämlich, wie
ehrgeizig ich nach wie vor bin.

Leben Sie inzwischen auch
etwas bewusster?
Auf jeden Fall. In jungen Jahren
muss man nicht so viel dafür
tun, um topfit zu sein. Das ver-
ändert sich, das habe ich schon
gemerkt. Insofern achte ich et-
was genauer auf das, was ich ma-
che und wie ich Dinge angehe.

Im Sommer hat erst Ihr Bera-
ter offen über Ihre Ziele ge-
sprochen. Dann haben auch

Sie Ihre Meinung hinsichtlich
des Kaders des FC Bayern ge-
äußert. Sind Sie denn nun mit
den Einkäufen Ihres Klubs zu-
frieden?
Gehen Sie davon aus, dass ich,
wenn ich etwas anzumerken ha-
be, dies zunächst intern gegen-
über den Verantwortlichen tue
und dann erst öffentlich. Denn
in solchen Gesprächen geht es
auch darum, wie ich als Kapitän
bestimmte Dinge bewerte und
einschätze. Ich sehe uns so gut
aufgestellt, dass wir internatio-
nal wieder angreifen können.
Wohin es uns am Ende führt, ist
zu Beginn einer Saison schwer
zu sagen. Wir haben einen star-
ken und breiten Kader. Das ist
gut, macht die Sache aber nicht
leicht für unseren Trainer, weil
er klasse Spieler auch mal drau-
ßen lassen muss. Aber so ist das
bei einem Klub mit hohen An-
sprüchen. Ich finde, unsere Ver-
antwortlichen haben einen gu-
ten Job gemacht.

DPA PA/ MARKUS GILLIAR

Weiter,


immer


weiter


D


Nationaltorhüter Manuel


Neuer ist 33 und denkt


nicht ans Aufhören.


Gerade jetzt fühlt er sich


von den jungen Spielern


gefordert, die er


mündiger und reifer sieht


als früher

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