Focus - 06.09.2019

(singke) #1
WhatsApp

Google
Suchmaschine

YouTube

Amazon

Instagram

Google Maps

Facebook

Weitergabe/Empfänger der Daten „Informationen ...
werden ... in die USA oder andere Drittländer übertragen
oder vermittelt bzw. dort gespeichert und verarbeitet.“

Zugriff auf Adressdaten anderer „... stellst du uns
regelmäßig die Telefonnummern in deinem Mobiltele-
fon-Adressbuch zur Verfügung.“

Weitergabe/Empfänger der Daten „Wir erhalten
Informationen über dich von anderen Nutzern und
Unternehmen ... deine Telefonnummer, deinen Namen
und andere Informationen.“

... vertrauen auf die
Einhaltung der Gesetze

... sind kritisch,
nehmen es aber in Kauf

... haben große Bedenken und
verzichten ggf. auf die Nutzung
insgesamt

Internet-Nutzer ...

14- bis 15-Jährige

insgesamt
14- bis 29-Jährige

77% 69%


71%


64%


58%


Junge Nutzer haben mehr Vertrauen

Anteil der Nutzer, die folgende Dienste für „unverzichtbar“ halten

Es würden den Auszügen aus den AGBs bzw. Bestimmungen nicht zustimmen
am Beispiel: WhatsApp

12 % 52 % 33 %
33 % 54 % 11 %

50 %
61 %
46 %
67 %
16 %
21 %
14 %
19 %
14 %
28 %
11 %
23 %
4 %
11 %

der Internet-Nutzer erachten
es als zwecklos, die
Bestimmungen zu lesen,
da eine Zustimmung
unbedingt zur Nutzung
erforderlich ist.

aller Befragten sind
mehrmals täglich,
im Grunde ständig,
online.

WIRTSCHAFT


Foto: imago images

60 FOCUS 37/2019


Google gesendet werden.“ Am Ende
ist der Sinneswandel im Silicon Valley
ein wenig wie der Atomausstieg. Wenn
die Öffentlichkeit Druck macht, müssen
bessere Alternativen her.
Und auch hier sind es vor allem junge
Menschen, die diese Entwicklung voran-
treiben, die vor Facebook in die Privatheit
von Snapchat flüchten. Es ist dieselbe
„Generation Greta“, die für die eigene
Zukunft auf die Straße geht. Kids, die
keine Lust haben, von Konzernen ausge-
späht zu werden, sich machtlos fühlen.

Besonders Jugendliche denken,
sie seien geschützt
Für die Studie legte das Allensbach-Insti-
tut Nutzern im Alter von 14 bis 29 Jahren
Auszüge aus den Nutzungsbedingungen
großer Dienste vor, relativ einfache Passa-
gen. Das Ergebnis: 67 Prozent sind nicht
damit einverstanden, dass ihre Daten in
den USA oder anderen Ländern gespei-
chert und verarbeitet werden, 62 Prozent
wollen nicht, dass sie die Telefonnum-
mern ihrer Freunde über das Adressbuch
zur Verfügung stellen. Sie wollen einfach
nur mit ihren Kumpels chatten. 45 Prozent
glauben, dass die Datenschutzbestim-
mungen mit Absicht so gestaltet sind,
dass sie niemand versteht, und ärgern
sich. „Der Frust darüber, dass man sich
nicht wehren kann, war bei der Befragung
zu spüren“, sagt auch Allensbach-Demo-
skopin Anne Niedermann. Die Wissen-
schaftlerin ist der Überzeugung, dass
noch stärker aufgeklärt werden müsse
über die Gefahren des Tausches Daten
gegen Leistung. „Im Grunde sollte man
schon in Schulklassen unterrichten, wel-
chen Wert die eigenen Daten haben“,
meint Niedermann. „Sogar den meisten
Erwachsenen ist das nicht klar.“
Tatsächlich wissen wir zu wenig über
die Spuren, die wir online hinterlassen,
glauben vielleicht sogar, wir hätten nichts
zu verbergen. Dabei verraten unsere
Daten am Ende mehr als ein großes Blut-
bild. Schon anhand von Netflix-Nutzer-
daten könnte man errechnen, ob jemand
zum Beispiel zur Depression neigt: Hat
er einen bestimmten Film immer wieder
gesehen, hat er an einer gewissen Stelle
gestoppt, immer wieder zurückgespult,
hat er nachts um drei Uhr Serien geschaut,
weil er nicht schlafen konnte? Das digi-
tale Selbstbild ist bis in die lange ver-
schütteten Teile der Seele hinein genau.
Ein bisschen Angst macht das schon.
Ihnen auch?n

Faktenreport: Datenschutz
Die exklusive Allensbach-Studie zeichnet ein deutliches Bild.
Die Menschen fühlen sich den Tech-Konzernen ausgeliefert

DIGITALISIERUNG

Unwissenheit
Auch wenn die meisten
Menschen Nutzungsbe-
dingungen gar nicht erst
lesen, sind sie mit dem
Inhalt meist nicht ein-
verstanden, wenn man
ihnen Auszüge vorlegt

Gruppenzwang
Gerade Teenager brau-
chen Chat-Apps und
Plattformen, um am
sozialen Leben teilzu-
nehmen. Und glauben
oft zu Unrecht, dass
das Gesetz sie schützt
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