WIRTSCHAFT
Aktienkurs EasyJet in Euro
10,44 €
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9/2018 9/2019
62 FOCUS 37/2019
E
igentlich könnte Johan
Lundgren zufrieden sein.
Der Chef des britischen
Billigfliegers EasyJet
muss sich derzeit weder
mit streikendem Personal
(wie bei Ryanair) noch mit
Gewinnwarnungen (wie
bei Lufthansa) herumschlagen. EasyJet
verbucht sogar steigende Überschüsse.
Doch Brexit und Klimaschutzdebatte
trüben Lundgrens gute Laune.
Herr Lundgren, welchen Plan B hat Easy
Jet für den immer wahrscheinlicheren
Fall eines harten Brexits im Oktober?
Wir waren eine der wenigen Airlines,
die den harten Brexit stets als Plan A
hatten. Wir sind nie davon ausgegan-
gen, dass alles reibungslos verläuft und
es automatisch einen Deal gibt.
Wie sieht also Ihr Plan A aus?
Wir haben uns europäische Flugge-
nehmigungen geholt, Flugzeuge und
Mitarbeiter auf den Kontinent ver-
legt und dort Lager für Ersatzteile wie
in Mailand neu aufgebaut. Und zum
Glück haben EU-Parlament und briti-
sches Parlament die Connectivity-Ver-
einbarung für beiderseitige Flüge ver-
abschiedet. Und die gilt auch bei „No
Deal“. Wir werden also auch über den
Oktober hinaus weiter fliegen.
Also kein Flugchaos bei einem „No Deal“?
Ich sehe noch zwei offene Punkte:
Heute können wir Flieger und Crews
innerhalb unseres Netzwerks in Europa
frei bewegen. Aber was geschieht bei
größeren Störfällen – wenn gleich meh-
rere Flugzeuge ausfallen? Von unseren
320 Maschinen sind heute 135 in dem
Gebiet der EU nach einem Brexit sta-
Gar nicht easy Der Aktienkurs von Europas fünft
größter Fluglinie gleicht einem unruhigen Sinkflug
Ein Gespräch mit EasyJetChef Johan Lundgren über
den britischen EUAustritt und höhere Ticketpreise
Sorgt der Brexit für
Chaos am Himmel?
Alles easy, Mann
Johan Lundgren, 52, steht
seit 2017 an der Spitze des
Billigfliegers EasyJet. Zuvor
war der Schwede, der ei
gentlich PopProduzent
werden wollte, bei TUI
EasyJet an
der Börse
Quelle: onvista