Frankfurter Allgemeine Zeitung - 07.09.2019

(Rick Simeone) #1

SEITE 28·SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 2019·NR. 208 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


guth. FRANKFURT, 6. September. Es
ist eine Rückkehr zu den Wurzeln. Vor
16 Jahren entwickelte Mark Zuckerberg
als Harvard-Student die Website „Face-
mash“, auf der seine Kommilitonen das
Aussehen von Nutzern bewerten konn-
ten. Jetzt schaltet der Social-Media-Kon-
zern „Facebook-Dating“ in Amerika frei
und kündigte an, den Dienst von Früh-
jahr 2020 an auch in Europa anzubieten.
Der Test war in Kolumbien angelaufen.
In insgesamt 19 Ländern, die meisten da-
von in Südamerika und Südostasien, ist
der Dienst nun verfügbar.
Facebook-Nutzer, die mindestens 18
Jahre alt sind, können sich ein separates
Dating-Profil anlegen. Auf Grundlage
der Präferenzen und des Verhaltens auf
Facebook werden Dating-Partner vorge-
schlagen. Facebook-Freunde sollen
nicht angezeigt werden. Nutzer können
Freunde aber als „heimlichen Schwarm“
markieren. Diese werden informiert,
dass sie markiert wurden – aber nicht,
von wem. Das Profil lässt sich auch mit
Instagram-Accounts verknüpfen.
Da Facebook sehr viele Nutzer und
sehr viele Daten hat, dürfte das Angebot
dem vieler anderer Anbieter überlegen
sein. Der Aktienkurs des Konkurrenten
Match Group, dem die Dating-Plattfor-
men Tinder, Okcupid oder Match.com
gehören, gab nach der Bekanntgabe von
Facebook um 5 Prozent nach. Auch der
Kurs von Pro Sieben Sat 1, der die Mehr-
heit an den Plattformen Parship und Eli-
tepartner hält, verlor leicht an Wert und
war unter den Schlusslichtern im
M-Dax.
Der globale Umsatz im Datingmarkt
wird auf mehrere Milliarden Euro ge-
schätzt. Die meisten Nutzer verwenden
kostenlose Angebote, in denen vor al-
lem mit Werbung Geld verdient wird.
Das passt zu dem Geschäftsmodell von
Facebook, das zu den Marktführern im


Bereich Online-Werbung gehört. Kriti-
ker äußerten sich angesichts vieler Face-
book-Datenpannen skeptisch. Facebook
habe „eine schreckliche Bilanz darin,
Nutzerdaten zu schützen“, sagte Jason
Kelley von der Datenschutzorganisation
Electronic Frontier Foundation. Erst am
Mittwoch hatte Facebook eingeräumt,
dass Telefonnummern von 420 Millio-
nen Nutzern öffentlich im Internet ver-
fügbar waren. Facebook ging auf die Be-
denken ein: Man habe großen Wert auf
„Sicherheit und Privatsphäre“ gelegt.
Nutzer könnten zudem ungewünschte
Kontakte blockieren und melden.
In der Vergangenheit hat es immer
wieder Datenpannen von Datingplatt-
formen gegeben. Im Mai war zudem die
App Grindr aufgrund von Sicherheitsbe-
denken in den Fokus geraten. Grindr ist
eine weitverbreitete Dating-App für
Homo- und Transsexuelle, die seit dem
Jahr 2016 einem Unternehmen aus Chi-
na gehört. Bis Ende Juni 2020 muss das
Unternehmen die App nun verkaufen.
Die Befürchtung: Regierungsmitarbei-
ter könnten durch ihr Grindr-Profil er-
pressbar werden.

lid.NEW YORK, 6. September. Der Bör-
sengang von Wework droht zu einem
spektakulären Misserfolg zu werden.
Übereinstimmenden amerikanischen Me-
dienberichten zufolge hat der New Yorker
Bürovermittler, der sich offiziell seit kur-
zer Zeit We Company nennt, seine Ambi-
tionen für den Ausgabepreis seiner Ak-
tien drastisch zurückgeschraubt. Dem-
nach erwägt er nun einen Betrag, der das
Unternehmen mit 20 Milliarden bis 30
Milliarden Dollar bewerten und mögli-
cherweise sogar eher am unteren Ende
dieser Spanne liegen würde. Er würde da-
mit weit die Bewertung von 47 Milliarden
Dollar verfehlen, die ihm noch bei seiner
jüngsten außerbörslichen Finanzierungs-
runde im Januar dieses Jahres zugemes-
sen wurde. Eine derart starke Reduzie-
rung des Wertansatzes zum Börsengang
hin ist sehr ungewöhnlich.
Offenbar steht sogar eine Verschie-
bung des Börsengangs zur Debatte. Wie
es in den Berichten weiter hieß, hat sich
Wework-Vorstandsvorsitzender Adam
Neumann in der vergangenen Woche in
Tokio mit der Führung des japanischen
Technologiekonglomerats Softbank ge-
troffen, um mögliche Szenarien zu bespre-
chen. Als eine mögliche Option wurde dis-
kutiert, dass Softbank im Rahmen eines
Börsengangs Wework-Aktien für bis zu
vier Milliarden Dollar kauft. Eine andere
Variante wäre, dass die Japaner direkt
Geld in Wework investieren und der Bör-
sengang vertagt wird. Softbank ist schon
heute Großaktionär von Wework und hat
mehr als zehn Milliarden Dollar in das
Unternehmen investiert.
Wework hat vor rund drei Wochen sei-
nen Börsenprospekt veröffentlicht und da-
mit gewissermaßen den Countdown für
das Debüt an der Wall Street eingeläutet.
Die Resonanz auf das Dokument, das po-
tentiellen Investoren die bislang umfas-
sendsten Einblicke in das Geschäft des
Börsenkandidaten gab, war aber weithin
negativ. Wework präsentierte sich zwar

als wachstumsstarkes Unternehmen und
wies rasant steigende Umsätze aus. Aber
auch die Verluste erhöhen sich sprung-
haft, und Wework warnte, auf absehbare
Zeit keine Gewinne auszuweisen. We-
work ist in erster Linie auf die Vermitt-
lung von Büros spezialisiert und mietet
Räumlichkeiten an, um sie dann tech-
nisch und optisch aufzurüsten und unter-
zuvermieten. Viele Beobachter werten es
als eines der Risiken im Geschäftsmodell,
dass Wework sich in langfristigen Mietver-
trägen bindet, seine Büros dann aber für
deutlich kürzere Zeiträume weitervermie-
tet. Aus dem Börsengang geht hervor,
dass das Unternehmen in Amerika mit
seinen Vermietern Verträge mit einer
Laufzeit von durchschnittlich 15 Jahren
abschließt. Dagegen liegen die Verträge
mit Weworks Untermietern im Schnitt
nur bei 15 Monaten. Nach Ansicht von
Kritikern könnte sich dieses Ungleichge-
wicht gerade bei einem wirtschaftlichen
Abschwung als problematisch erweisen,
wenn Kunden ausbleiben, Wework aber
wegen der langfristigen Verträge trotz-
dem seine Mieten bezahlen muss.
Viel Kritik gab es in den vergangenen
Wochen auch mit Blick auf die „Corpo-
rate Governance“, also Grundsätze der
Unternehmensführung. Die We Compa-
ny wird klar von Adam Neumann be-
herrscht, der nicht nur Vorstandschef ist,
sondern auch den Verwaltungsrat führt
und aufgrund einer speziellen Aktien-
struktur eine Mehrheit der Stimmrechte
kontrolliert. Aus dem Börsenprospekt
ging außerdem hervor, dass Wework eine
ganze Reihe von Transaktionen mit Neu-
mann geschlossen hat, die als Interessen-
konflikte gewertet werden könnten. Neu-
mann bekam zum Beispiel von seinem ei-
genen Unternehmen einen Millionenkre-
dit zu sehr günstigen Konditionen, und er
agiert auch selbst als Vermieter für We-
work, weil er Miteigentümer einiger Ge-
bäude ist, die der Bürovermittler angemie-
tet hat. Im Zuge der Umbenennung von

„Wework“ und „We“ hat sich Neumann au-
ßerdem von seinem Unternehmen fast
sechs Millionen Dollar für die Nutzungs-
rechte an der Marke „We“ zahlen lassen.
Wework hat immerhin zuletzt versucht,
sich weniger anfällig für den Vorwurf von
Interessenkonflikten zu machen. In die-
ser Woche teilte das Unternehmen zum
Beispiel in einem aktualisierten Börsen-
prospekt mit, die Transaktion mit den
Markenrechten sei rückgängig gemacht
worden.
Über die bisherigen hohen außerbörsli-
chen Bewertungen von Wework hat es oft
Verwunderung gegeben. Beispielsweise
wird der Wettbewerber IWG, dessen Ge-
schäftsmodell zum Teil mit Wework ver-
gleichbar ist, heute an der Börse nur mit
rund 4,5 Milliarden Dollar bewertet. IWG
wächst zwar nicht so schnell wie Wework,
erzielt aber einen ähnlich hohen Umsatz
und ist profitabel. Und auch wenn die We
Company nun ihre Ambitionen gestutzt
hat, gibt es noch immer Zweifel, ob das
Unternehmen damit angemessen bewer-
tet würde. „Warum sollte es überhaupt 20
Milliarden Dollar wert sein?“, sagte An-
thony Malkin, der Vorstandsvorsitzende
eines Immobilienunternehmens, dem das
New Yorker Empire State Building ge-
hört, zur „New York Times“. Adam Neu-
mann hat die Bewertungen seines Unter-
nehmens oft damit gerechtfertigt, dass er
es nicht als reinen Immobilienspezialis-
ten versteht. Vielmehr positionierte er
Wework als Technologieunternehmen.
Medienberichten zufolge bleibt es mög-
lich, dass Wework kommende Woche mit
seiner „Roadshow“ beginnt, auf der um In-
vestoren geworben wird. Damit wäre ein
Börsengang noch im September denkbar.
Es an die Börse zu schaffen und dabei
mindestens drei Milliarden Dollar einzu-
sammeln wäre auch insofern für das Un-
ternehmen wichtig, weil daran eine Zusa-
ge für einen Kredit über sechs Milliarden
Dollar geknüpft ist.(„Börsenneulinge ent-
täuschen die Investoren“, Seite 30)

O


nline nach der Liebe zu suchen
war mal verrucht. Manche Paare
drucksten herum, wenn man sie frag-
te, wo sie sich kennengelernt haben,
dachten sich Geschichten aus, um zu
verschleiern, dass sie sich auf einer
Plattform kennengelernt haben. Inzwi-
schen ist das bei den meisten völlig ak-
zeptiert. Allein die Nutzerzahlen spre-
chen Bände. Doch auch wenn Dating-
Plattformen inzwischen gesellschaft-
lich akzeptiert sind, sollte man sich im-
mer noch fragen, wem man so sensible
Daten wie die zur Liebe, sexuellen Vor-
lieben oder Abenteuern außerhalb von
Beziehungen anvertrauen möchte.
Nicht umsonst haben amerikanische
Behörden angeordnet, dass ein chinesi-
sches Unternehmen die Dating-App
Grindr, auf der vor allem Homo- und
Transsexuelle unterwegs sind, verkau-
fen muss. Die Frage nach der Datensi-
cherheit sollten sich Nutzer auch beim
neuen Dating-Angebot von Facebook
stellen. Schließlich vergeht kaum ein
Monat, in dem kein neues großes Da-
tenleck des Internetkonzerns bekannt
wird. Erst in dieser Woche tauchten Te-
lefonnummern von mehr als 420 Mil-
lionen Nutzern frei zugänglich im In-
ternet auf. Das war für die Betroffe-
nen, unter ihnen sogar Facebook-Chef
Mark Zuckerberg selbst, ärgerlich ge-
nug. Doch wenn beim nächsten Daten-
leck womöglich sexuelle Vorlieben öf-
fentlich werden, würden sich die Be-
troffenen wohl geradezu nackt fühlen.

E


s sollte eigentlich das Jahr der ful-
minanten Börsengänge aus der
amerikanischen Start-up-Szene wer-
den. Stattdessen gab es reihenweise
Enttäuschungen. Die Aktienkurse der
Fahrdienste Uber und Lyft liegen weit
hinter den Ausgabepreisen der Börsen-
gänge zurück, für den Bürokommunika-
tionsdienst Slack ging es nach gutem
Start schnell abwärts. Das ganz große
Debakel steht aber womöglich noch be-
vor. Denn der Bürovermittler Wework
hat die angepeilte Bewertung für sein
geplantes Debüt an der Wall Street so
drastisch reduziert, wie man es selten
erlebt. Selbst eine Verschiebung des
Börsengangs scheint zur Debatte zu
stehen. Mitgründer und Vorstandschef
Adam Neumann hat es zwar geschafft,
außerbörsliche Investoren wie die japa-
nische Softbank zu überzeugen, dass
Wework nicht einfach ein An- und Ver-
mieter von Bürofläche ist, sondern ein
Technologiespezialist und Pionier der
Arbeitswelt von morgen. Er realisiert
nun aber offenbar, dass die Wall Street
sein Geschäftsmodell viel nüchterner
einschätzen könnte. Unter dem Strich
ist Wework ein hochdefizitäres Unter-
nehmen in einem Markt mit sehr nied-
rigen Eintrittsbarrieren und entspre-
chend ungewissen Gewinnaussichten.
Die Börse hat daher gute Gründe, We-
work mit einer besonders großen Porti-
on Skepsis zu empfangen.

Weworks Debakel


Von Roland Lindner


Vorsicht vor der Liebe


Von Gustav Theile


W

enn Dampfloks über Gleise
schnaufen, frohlocken Zuglieb-
haber. Röhrt ein historisches Flugzeug
am Himmel, empfinden das Luftfahrt-
Nostalgiker als einen besonderen
Klanggenuss. Doch Traditionspflege
hat einen hohen Preis – und den will
die Deutsche Lufthansanicht mehr
zahlen. Deshalb hat der Konzernvor-
stand nun besiegelt, dass die Traditions-
flieger „Tante Ju“ und „Super Connie“
wohl nie mehr abheben, sondern erst
mal in einem Lagerhaus ihre Ruhe fin-
den. Nostalgiker mögen das als man-
gelndes Traditionsbewusstsein geißeln,
zumal manche auf frühere vage Zusa-
gen des Konzerns bauten, die unerfüllt
bleiben. Aus Sicht eines Wirtschaftsun-
ternehmens ist es aber mehr als nach-
vollziehbar, auf einen teuren und dauer-
haft defizitären Flugbetrieb zu verzich-
ten – zumal in das „Super Connie“-Res-
taurierungsprojekt über Jahre unver-
nünftig viel Geld geflossen ist. Das An-
sehen der Lufthansa und der Fliegerei
insgesamt würde ein Start der Oldie-
Flieger in Zeiten der Klimadebatte oh-
nehin nicht steigern. Die historischen
Flugzeuge sind Liebhaberobjekte für
eine sehr treue Szene, die aber auch
nicht ein kostendeckendes Geschäft si-
cherstellen konnte. Traditionen sind
ein teures Erbe. Und das pflegt der Kon-
zern, indem er sicherstellt, dass die
Flugzeuge nicht verrotten und zumin-
dest vorgezeigt werden können. Das
sollte für einen Friedensschluss im
Flug-Nostalgiker-Konflikt genügen.

BERLIN,6. September


F


ernseherundSmartphones so groß
wie noch nie, ein superschneller
Mobilfunk und Hausgeräte, die die
Wünsche ihrer Nutzer quasi von deren
Lippen ablesen – das sind die Highlights
der IFA, die am Freitag in Berlin ihre
Tore geöffnet hat. Doch Besucher, die
nach weltbewegenden Innovationen su-
chen, sind auf der größten Konsumelek-
tronikmesse der Welt fehl am Platz. Alles
schon mal dagewesen, vieles aber dies-
mal oder zumindest sehr bald marktfähig



  • so könnte ein Resümee nach einem
    Gang durch die Hallen rund um den Funk-
    turm lauten.
    Das zeigt sich am eindrucksvollsten im
    Hype um den neuen Mobilfunkstandard
    5G. Eigentlich ist 5G in erster Linie für
    die Unternehmenssphäre interessant: Es
    ermöglicht selbstfahrende Autos, Teleme-
    dizin und das Internet der Dinge. Die IFA
    aber ist eine Konsumentenmesse, und des-
    halb muss man in Berlin klarmachen,
    dass Konsumenten 5G unbedingt brau-
    chen. Zu den eifrigsten Protagonisten ge-
    hört dabei Richard Yu, der dem von der
    Politik gebeutelten chinesischen Konzern
    Huawei vorsteht. Für ihn ist es keine Fra-
    ge: Ohne 5G läuft künftig nicht mehr
    viel. In seinem Heimatland sei das schon


ein entscheidender Faktor für Handy-Käu-
fer. Auch in Europa, so lautet seine Pro-
gnose, werde 5G schon im kommenden
Jahr „viel wichtiger“ sein als in diesem
Jahr. Yu stellt in Berlin den neuen Smart-
phone-Prozessor Kirin 990 vor. Er enthält
ein eingebautes Modem für 5G und einen
kleinen Chip für die Anbindung von
Wearables, wie Computeruhren. So weit
sind die Huawei-Wettbewerber Samsung
und Qualcomm technologisch noch nicht.
Ansonsten zeigt sich der Huawei-Chef,
der zu einer Keynote-Rede eingeladen
war, zurückhaltend in Sachen Politik und
Amerika. Bitte nur Produktfragen, lautete
die Vorgabe in einer Journalistenrunde. In
seiner Rede zum IFA-Start erwähnt er den

Konflikt mit den Vereinigten Staaten mit
keinem Wort. Trotzdem hat die Auseinan-
dersetzung Konsequenzen: Ein erstes Ge-
rät, das Huawei als Folge des Handelskon-
fliktes ohneGoogle-Apps wie Maps oder
den Play Store herausbringen wird, will
das Unternehmen am 18. September in
München vorstellen. Huawei droht der
Verlust des Zugangs zu westlicher Techno-
logie, weil die Trump-Regierung den Kon-
zern mit Verweis auf Sicherheitsbedenken
auf eine schwarze Liste gesetzt hat.
Schwierigkeiten anderer Art plagen
Samsung – zumindest in den vergangenen
Wochen. Sein Falthandy Fold, auf dem
große Hoffnungen ruhen, zeigte im Dis-
play Schwächen. Es wurde nachgearbei-
tet, und nun kommt das Modell in weni-
ger als zwei Wochen in Deutschland auf
den Markt. Vom 18. September an soll es
hierzulande erhältlich sein. Wer das Ge-
rät in den Varianten „Cosmos Black“ und
„Space Silver“ haben will, muss allerdings
so viel Geld auf den Tisch legen wie für
kaum ein anderes Smartphone. Eine
Preisempfehlung von 2100 Euro hat Sam-
sung aufgerufen.
Dafür hat der Konzern „die Grenzen
des traditionellen Smartphone-Designs“
überwunden, wie der Chef der Mobilspar-
te, DJ Koh, stolz formuliert. Das Galaxy

Fold mit 5G verfügt über ein 7,3-Zoll-Dis-
play, das gefaltet werden kann. Wenn das
Gerät geschlossen ist, können Nutzer
über den Frontbildschirm bequem mit ei-
ner Hand auf die wichtigsten Informatio-
nen zugreifen, verspricht Samsung und
verweist auf ein verbessertes Design und
eine überarbeitete Konstruktion: Sie sorg-
ten „für ein hohes Maß an Stabilität“.
5G-Handys brauchen 5G-Netze: Und
die sind erst im Aufbau, das wird auf der
IFA klar. Immerhin: Man fängt an, nach-
dem Frequenzen vor einigen Wochen für
6,6 Milliarden Euro versteigert wurden.
Die Deutsche Telekom gab bekannt, dass
die ersten Antennen nun im schnellen
Standard funken. Michael Hagspihl, der
für das Privatkunden-Geschäft zuständig
ist, sagte: „Mit 5G bricht ein neues Zeital-
ter an – und das nicht nur für Geschäfts-
kunden, sondern auch für Privatkunden.“
Vodafone hat sogar schon mehr Anten-
nen aufgebaut. Fachleute sehen die Vor-
stöße kritisch: 5G für Privatkunden sei
„reines Marketing und viel Lärm um sehr
wenig“, sagte Torsten Gerpott, Telekom-
munikationsprofessor an der Universität
Duisburg-Essen.
Dem „Immer größer“-Trend folgen
auch die Fernseher. „Premium-TV-Rie-
sen“ seien im Trend, heißt es auf der Mes-

se. Sie sind mit einer 8k-Auflösung so
scharf wie noch wie. Wenn etwa Sony ein
Modell mit äußerst üppigen 98 Zoll prä-
sentiert, kann man sehr nahe am Gerät
stehen, ohne dass einzelne Pixel sichtbar
sind und stören. Eine andere Frage ist,
wie ein solcher Gigant in eine Mietwoh-
nung im vierten Stock gehievt werden
kann – vom Preis ganz zu schweigen.
Neben Telekommunikationstechnik
und Unterhaltungselektronik ist die IFA
seit einigen Jahren auch ein Treffpunkt
für Hausgeräteenthusiasten. Hier gilt die
Vernetzung als das große Schicksalsthe-
ma der Branche. Ein Ofen, der sich über
den Sprachassistenten Alexa öffnen lässt,
gehört in diesem Jahr zu den Stars in Ber-
lin. Das schöne neue Smart Home hat frei-
lich auch seine Schattenseiten. Immer
wieder warnen Sicherheitsfachleute vor
Hackereinbrüchen in Küche und Wohn-
zimmer. Ihnen werde es angesichts der
kaum geschützten Hardware zu leicht ge-
macht, lautet die Sorge. Andererseits:
Das vernetzte Zuhause ist weit davon ent-
fernt, ein Massenmarkt zu sein. Nicht ein-
mal jeder zehnte Internetnutzer in
Deutschland verwendet bislang Smart-
Home-Technologie wie vernetzte Kaffee-
maschinen und Saugroboter, wie das Sta-
tistische Bundesamt herausgefunden hat.

Tante Ju


Von Timo Kotowski


Wework stutzt seine Börsenambitionen


DerBürovermittler peilt eine viel niedrigere Bewertung an


Facebook hilft beim Dating


Dienst startet in Amerika und bald auch in Europa


Faltbare Handys, gigantische Fernseher, clevere Herde


Die IFA hat begonnen.


Hersteller versprechen:


Unsere Technik macht


die Welt schöner und


besser. Nicht immer


stimmt das.


Von Thiemo Heeg


Ein Backofen von Siemens, der
aufKommando seine Tür öff-
net, das lange erwartete faltba-
re Smartphone von Samsung
oder Waschmaschinen von
Bosch, die mit dem Trockner
kommunizieren – in Berlin stel-
len Unternehmen ihre techni-
schen Neuheiten ins Schaufens-
ter. Fotos EPA(3), obs

Treffen gefällig? Foto Facebook

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