Blickpunkt Film - 09.09.2019

(coco) #1

DIE WOCHE


FOTO

FÜNF SEEN FILMFESTIVAL

tet wird. Deswegen haben wir auch einen
von Deutschlands besten Szenenbildnern


  • Uli Hanisch – auf unser Festival eingela-
    den. Dieses Thema spiegelt sich in einer
    für mich großartigen Retrospektive und im
    Kino der Kunst, das auch wieder Part des
    Festivals ist. Dazu haben wir uns noch ein-
    mal mehr konzentriert, auf das letzte Feri-
    enwochenende in Bayern und dadurch,
    dass wir die Abschlussfeier von nun an auf


NACHGEFRAGT


»Wir sind der Start


für den Kinoherbst«


Matthias Helwig erzählt über Neuerungen seines Fünf Seen Filmfestivals


und die wachsende Bedeutung von Festivals


in Zeiten des Medienwandels.


MATTHIAS
HELWIG ist
Gründer und Festi-
valleiter des Fünf
Seen Filmfestivals,
das ab 4. September
zu seiner 13. Runde
einlädt. Er leitet zu-
dem mehrere Breit-
wand-Kinos südlich
von München.

Ihr Festival findet zum 2. Mal im September
statt. Hat sich der Termin bewährt?
Unbedingt. Wir müssen nicht mehr auf das
schöne Wetter und den lockenden See
Rücksicht nehmen, sondern können die
18-Uhr- und die 20-Uhr-Schiene an einem
normalen schönen Spätsommerabend
spielen. Dazu sind wir nun der Start für
den Kinoherbst, was sich viel besser
anfühlt, als das Ende eines langen Film-
sommers zu sein.


Wie schwer ist es generell, sich in der
Festivallandschaft zu behaupten?
Man behauptet sich immer wieder durch
die Programmauswahl. Wenn jedes Jahr
erneut das Gefühl entsteht, großartige
Filme eben an diesem Ort, begleitet von
persönlich und empathisch agierenden
und sehr engagierten Mitarbeitern zu
erleben, dann trägt das jedes Jahr ein
Stückchen weiter. Schwieriger wird es
natürlich, wenn die Förderung nicht mit
den Entwicklungen - vor allem im Perso-
nalbereich - mitzieht. Wir hoffen aber
auch hier, ein wenig von der Filmleiden-
schaft des Bayerischen Ministerpräsidenten
profitieren zu können.


Sie sind seit Gründung des Festivals
ständig gewachsen. Was sind die
Neuerungen in diesem Jahr?
Wir haben einen neuen Preis geschaffen, in
persönlichem Andenken an die in diesem
Jahr verstorbene Hannelore Elsner. Erste
Preisträgerin wird Barbara Auer sein.
Thema dieses Jahres ist »Der Raum«, der
Raum, der uns umgibt, der Raum, den es zu
bewahren gibt und natürlich der filmische
Raum, der immer wieder grandios ausgelo-


dem Dampfer auf dem Starnberger See
feiern, mit einer Open-Air-Leinwand auf
dem fahrenden Boot. Damit dürften wir
wohl einmalig weltweit sein.

Was ist das besondere am Jahrgang 2019?
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Es sind und bleiben die Filme und die
Bilder. Szenen, die berühren und die die
ganze Magie des Kinos widergeben, auch
dieses Jahr wieder, vor allem im Haupt-
wettbewerb. Diese Filme sind alle eine
Entdeckung wert. Daneben freue ich
mich am meisten auf den Austausch – mit
dem Publikum und mit den Gästen, gerade
bei der Diskussion über das Kino in der
Zukunft, hier mit Regisseuren und Autoren
und Produzenten, aber auch mit Vertreter
neuer Medien, wie YouTubern.

Haben Sie den Eindruck, dass im Zuge des
radikalen Medienwandels Filmfestivals eine
andere und womöglich wichtigere Rolle als
bislang zufällt?
Auf jeden Fall. Wir leben in einer Zeit star-
ker Eventisierung. Immer dichter fallen die
besonderen Ereignisse aufeinander. Wir
wissen, dass nur durch sie das Kino immer
wieder dem Publikum bewusst gemacht
wird. Dafür machen wir das ja am Ende al-
les, egal ob Filmschaffende oder Festival-
leiter. Um eine Leidenschaft weiterzugeben
und vor allem um zu zeigen, dass zwei
Stunden Kino zwei Stunden wunderbare
Lebenszeit sind.
BARBARA SCHUSTER
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