Blickpunkt Film - 09.09.2019

(coco) #1

DIE STORY


HINTER DEN
ERWARTUNGEN
»X-Men: Dark
Phoenix«, »Godzilla
II« und »Men in
Black International«
gehören zu den
Enttäuschungen
des Kinosommers

Dollar gekommen war (und damit seiner-
seits um mehr als 100 Prozent besser als
der erste Teil gewesen war). Alle anderen
Studios hatten im Vergleich zum Vorjahr
Minus-Ergebnisse zu beklagen: Für Uni-
versal, mit 536,2 Mio. Dollar Kasse Dritt-
platzierter, ging es 36 Prozent bergab:
Fast & Furious: Hobbs & Shaw etablierte
erfolgreich ein Spinoff des Fast & Furious-
Franchise, Pets 2 war dank des niedrigen
Produktionsbudgets von 80 Mio. Dollar
mit 157,8 Mio. Dollar zwar kommerziell
erfolgreich, mit einem Einspiel, das um
mehr als die Hälfte hinter dem des ersten
Films zurückblieb, aber eine faustdicke
Enttäuschung. Warner Bros. holte sich
bei einem Minus von 28 Prozent mit 410,
Mio. Dollar den vierten Platz. Nur
Pokémon Meisterdetektiv Pikachu war mit
144,1 Mio. Dollar ein nennenswerter
Erfolg; Annabelle 3 schrieb bei einem
Einspiel von 72,7 Mio. Dollar ebenfalls

Once Upon a Time in... Hollywood ist mit
131,0 Mio. Dollar Einspiel der erfolg-
reichste Film des Sommers, der eine ori-
ginale Geschichte erzählt, die nicht auf
einer bereits eingeführten Marke basiert.
Aber die Prämisse klang spannend, mit
Leonardo DiCaprio und Brad Pitt konnte
man auf das, was noch an Starpower ver-
blieben ist in Hollywood, setzen, und Re-
gisseur Quentin Tarantino erwies sich im
Jahr 25 nach Pulp Fiction einmal mehr als
unwiderstehliche Persönlichkeit, die
alles unternahm, um den Film in der
Öffentlichkeit anzuschieben.

Der andere große Gewinner in dieser
Saison war Lionsgate, die ihren Umsatz
um 123 Prozent auf 316,8 Mio. Dollar
schrauben konnten und im Verleiherran-
king Platz fünf einnehmen. Die sehr
guten Zahlen waren natürlich dem über-
raschend starken Auftritt von John Wick:
Kapitel 3 zu verdanken, der mit einem
Einspiel von 170,9 Mio. Dollar fast 100
Prozent besser war als der Vorgänger,
John Wick: Kapitel 2, der 2017 auf 92 Mio.

Die Erfolgslawine von Disney ist eine
gute Nachricht für die Kinos: Wenn das
Studio seine Maschine anwirft, dann sind
volle Säle nahezu garantiert. Die gnaden-
lose Eventisierung des Geschäfts hat aber
auch Schattenseiten. Sie übt brutalen
Druck auf die anderen Studios aus. In die-
sem Kinosommer ging Sony am besten
um mit diesem Druck. Mit einem Umsatz
von 705,4 Mio. Dollar hatte der Major
zwar nur ein Drittel des Umsatzes von
Disney, war aber das zweitstärkste Studio
und konnte ein Sommerplus im Vergleich
zu 2018 von 76 Prozent verzeichnen.
Was natürlich in nicht unbeträchtlichem
Maße Spider-Man: Far from Home zu ver-
danken ist, der in den USA mit 386,0 Mio.
Dollar Umsatz zum dritterfolgreichsten
Film des Studios aller Zeiten avancierte
und weltweit mit 1,12 Mrd. Dollar Umsatz
sogar der All-Time-Toptitel des Studios
ist. Aber Sony hatte – neben der Boxoffice-
Enttäuschung von Men in Black Internati-
onal, die nicht unerwähnt bleiben soll –
auch das beste Händchen aller Studios,
was Gegenprogrammierung anbetrifft:

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