Blickpunkt Film - 09.09.2019

(coco) #1
FOTOS

MENNO BOUMA, IFFR

Sie wechseln zum Netherlands Film
Fund. Was war der Auslöser für diese
Entscheidung?
Meine berufliche Laufbahn startete ich
ja zunächst als Produzent. Dieser Beruf
steckt nach wie vor in mir, das Bestre-
ben, Ideen in die filmische Realisation zu
führen. Nach meiner Zeit als Produzent,
als ich erst einmal »ausproduziert« war,
habe ich den Netherlands Film Fund als
Filmberater unterstützt. Ich war ganz
eng mit den entstehenden Projekten ver-
bunden, konnte bei Fördergesprächen
dabei sein, was unglaublich spannend
ist. Dann kam die einmalige Gelegenheit,
das International Film Festival Rotter-
dam zu leiten, was ich natürlich unbe-
dingt ergreifen wollte. Ganz ehrlich:
Rotterdam ist eines der coolsten Festi-


vals, das es gibt. Hier wird »out of box«
gedacht! Diesen Job fand und finde ich
toll, und ich mache ihn nach wie vor mit
viel Liebe, stürze mich regelrecht hinein
in die Arbeit.

2020 verabschieden Sie sich dennoch
nach fünf Jahrgängen...
Richtig. Bei meiner letzten Runde werde
ich noch einmal alles geben. Rotterdam
ist so vielseitig. Es geht hier nicht nur
ums Filmezeigen. Wir haben einen sehr
wichtigen Filmmarkt, bei dem die Finan-
zierung von Projekten vorangetrieben
wird. Zudem finden wichtige Gespräche
über Film statt. Als Festivalleiter habe
ich mich auch als Förderer von Filmen
gesehen. Dieser Aspekt steht nun beim
Netherlands Film Fund im Vordergrund.

Ich freue mich darauf, unsere guten Ta-
lente in Holland zu unterstützen. Bereits
in Rotterdam war es mir wichtig, unsere
Kreativen auf einer Ebene zu präsentie-
ren mit unseren internationalen Gästen,
nicht etwa separat. Unser diesjähriger
Eröffnungsfilm kam aus Holland, Sacha
Polaks Dirty God. Der war fantastisch!
Genau so etwas müssen wir künftig noch
stärker fördern.

Was schreiben Sie sich rückblickend als
Festivalleiter auf die Fahnen?
Für mich war das Wichtigste, eine posi-
tive Vision zu vermitteln, dass es einfach
etwas Besonderes ist, ein Festival wie
Rotterdam zu haben. Unter meiner Ägide
haben wir die Wettbewerbe aufgewertet
und in vier Sektionen vereinfacht.

»ICH SEHE MICH


ALS FÖRDERER


VON FILMEN«


Bero Beyer gilt als einer der innovativsten Festivalmacher.


Warum sein Job als Festivalchef in Rotterdam Ähnlichkeiten hat mit seinem


künftigen an der Spitze des Netherlands Film Fund, erzählt er hier.


DAS INTERVIEW

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