in offiziellen Mitteilungen nahezu eupho-
risch reagierten. Dabei waren Assoziatio-
nen zu einer Asterix und Obelix-Rhetorik
sicher gewollt, wonach man sich die fran-
zösischen Broadcaster als Angehörige ei-
nes kleinen, gallischen Dorfes vorstellen
muss, das gegen die Römer aufbegehrt:
»Jetzt, da Salto genehmigt wurde, kön-
nen wir endlich Team Frankreich für den
Rundfunk zusammenstellen, nach dem
ich mich gesehnt habe«, erklärte bei-
spielsweise Delphine Ernotte Cunci, CEO
France Télévisions: »Der Start der Platt-
form wird uns sehr bald das bieten, was
wir benötigen, um uns gegen internatio-
nale Player auf unserem eigenen Territo-
rium zu behaupten.« So ähnlich hatten
sich das auch einst die Macher der Strea-
ming-Plattform CanalPlay gedacht. Be-
reits vor dem Markteintritt von Netflix
gestartet, kam der Dienst der Canal-Plus-
Gruppe bis auf 800.000 Abonnenten.
Dann brach die Kundenbasis ein und
Mitte 2018 wurde der Dienst eingestellt.
Bezeichnend, dass Canal-Plus-Manager
vor allem auf die Kartellbehörden
schimpften, weil der Service keine Exklu-
sivinhalte zeigen durfte. Im März dieses
Jahres gab es eine Art Relaunch (Canal+
Séries), wobei der neue SVoD-Dienst von
Canal Plus nur Serien anbietet. Erst kürz-
lich wurde bekannt, dass man die Marke
von einer Mio. Abonnenten erreicht habe.
Vielleicht sollte man die Erfolgsaussich-
ten nationaler Streaming-Plattformen
nicht nur pessimistisch betrachten.
JOERG RUMBUCHER
Netflix und Amazon etwa über 5,5 Mio.
Abonnenten verfügen. Ein Vorsprung,
der schwierig einzuholen sein dürfte, zu-
mal die nationale Wettbewerbshörde
diverse Auflagen erteilt hat: So gibt es
Beschränkungen beim gemeinsamen
Rechteerwerb und Auflagen, die Vertrieb
und Marketing betreffen. Reglementiert
wurde insbesondere der gemeinsame
Erwerb französischer Produktionen, weil
Salto aufgrund seiner Unternehmens-
struktur eine Art Marktmacht ausüben
könne. Dies deswegen, weil France Télé-
visions, TF1 und M6 etwa 80 Prozent des
französischen Free-TV-Markts beherr-
schen. Letztlich bestanden die Kartell-
wächter auf einer Fülle von Reglementie-
rungen, die ahnen lassen, dass die
Umsetzung nicht einfach wird. So muss-
ten sich die Salto-Betreiber verpflichten,
nur begrenzt untereinander zu kommu-
nizieren. Soll heißen: Der Informations-
austausch darf nicht dafür genutzt wer-
den, dass über Dinge gesprochen wird,
die mit Salto eher wenig zu tun haben.
Dass Salto nicht kostenlos über die drei
Senderketten beworben werden darf,
scheint irrwitzig, aber noch vergleichs-
weise harmlos. Zumal die Gesellschafter
In Frankreich gibt es für das Gemein-
schaftsvorhaben Salto noch vergleichs-
weise wenig konkrete Informationen.
Gestartet werden soll im ersten Quartal
- Preis, inhaltliche Ausrichtung etc.,
darüber weiß man noch nichts. Das
Mindeste, was sich bisher sagen lässt:
Wie BritBox hat auch Salto eine langwie-
rige Genehmigungspraxis hinter sich.
Erst vor einigen Wochen signalisierte die
französische Wettbewerbsbehörde, die
Autorité de la Concurrence, ihr grund-
sätzliches Einverständnis. Denn wie im
Vereinigten Königreich, basiert Salto auf
dem Zusammenschluss öffentlich-rechti-
cher und privater Akteure. Namentlich
sind dies France Télévisions sowie TF1
und M6. Vorausgegangen war, dass aus
nicht ganz nachvollziehbaren Gründen
das Projekt zunächst europäischen Wett-
bewerbshütern vorgelegt wurde, die den
Antrag jedoch an die französische Kar-
tellbehörde zurückverwiesen. Dadurch
kam es zu ungeplanten, zeitlichen Verzö-
gerungen. Was, so berichten es französi-
sche Medien, Unmut in der Regierung
ausgelöst habe. Denn in der Zwischenzeit
hatten Netflix & Co. viel Zeit, um sich zu
etablieren. Marktforscher schätzen, dass
»Die Vereinbarung
zur Einführung
von BritBox ist ein
Meilenstein.«
CAROLYN MCCALL
»POLDARK«
Zählt ebenfalls zu
den großen UK-
Serienhits
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