Die Welt Kompakt - 09.09.2019

(Ben Green) #1
Referenten, u. a.:

Dr. Cornelius Baur
Managing Partner, McKinsey & Company

Markus Essing
Managing Director, Philip Morris Germany & Austria

Joschka Fischer
ehem. Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepu-
blik Deutschland, Geschäftsführender Gesellschafter,
Joschka Fischer & Company

Helmut Schleweis
Präsident, Deutscher Sparkassen- und Giroverband

Dr. Rolf Martin Schmitz
Vorstandsvorsitzender, RWE AG

Arnd Schwierholz
CFO, FlixBus

Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl
Leiterin, Fraunhofer-Instituts für System und
Innovationsforschung ISI

Transformation – Wo wir stehen, was wir wissen und
was wir zu tun haben.

Der grundlegende Wandel ist unser ständiger Begleiter geworden – auch in der Wirtschaft.
Ob vom Konsumenten gewollt, vom internationalen Wettbewerb erzwungen oder von
politischer Regulierung vorgegeben: Zahllose Unternehmen müssen sich in vielem ändern,
damit manches so bleiben kann, wie es ist. Transformationen von Unternehmen und ganzen
Branchen sind gewaltige Herausforderungen, die aber in der öffentlichen Alltagsdebatte
zu kurz kommen.


  1. Oktober 2019 ab 9.00 Uhr, Berlin


Veranstalter: Partner:

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Anmeldeschluss ist der 18. Oktober 2019.

DIE WELIE WELIE WELT KOMPAKTT KOMPAKT MONTAG, 9. SEPTEMBER 2019 POLITIK 9


D


er bekannte Hong-
konger Aktivist Jos-
hua Wong bat die
deutsche Kanzlerin
vergangene Woche um ein Tref-
fen in Hongkong im Rahmen ih-
rer China-Reise. Dazu kam es
nicht, Merkel reiste nicht in die
Sonderverwaltungszone. Am
Sonntag dann wollte Wong
selbst nach Deutschland reisen.
Aber er kam nicht einmal bis
zum Abfluggate.


VON SONJA GILLERT

Daran hinderten ihn die
Hongkonger Sicherheitskräfte.
„Ich wurde heute Morgen von
der Polizei wegen ,Verstoßes ge-
gen Kautionsbedingungen‘ am
Flughafen festgenommen und
bin jetzt in Gewahrsam“,
schreibt Wong auf Twitter und
in einem Statement, das WELT
vorliegt. Er war zuletzt am 30.
August festgenommen und
nach wenigen Stunden gegen
Kaution freigelassen worden.
Das Gericht habe damals seiner
zu diesem Zeitpunkt bereits ge-
planten Reise nach Deutschland
und in die USA zugestimmt, er-
klärt Wong. Ihm waren Anstif-
tung, Organisation und Teilnah-
me an unerlaubten Versamm-
lungen vorgeworfen worden.
Der 22-Jährige rechnet mit einer


schnellen Freilassung: Er geht
davon aus, dass das Kautionsdo-
kument fehlerhaft ist. Daher
rechnet er damit, dass er nach
einer Anhörung am Montag
wieder auf freien Fuß kommt.

„Ich hoffe, dass meine Freunde
sich nicht zu viele Sorgen ma-
chen“, schreibt Wong. Die
Nacht wird er allerdings in Haft
verbringen müssen. Das sei „ab-
solut unangemessen“, da es sich
ganz offensichtlich um ein rein
verfahrenstechnisches Pro-
blemchen handele, so der Akti-
vist. In Deutschland will er un-
ter anderem Politiker zu Ge-
sprächen treffen. Außerdem
war er zu einer Veranstaltung
der „Bild“ eingeladen. Wong,
der schon 2014 für freie Wahlen
und gegen eine immer stärkere
Einmischung Chinas in Hong-
kong protestierte, hatte Merkel
vor ihrem Besuch in Peking da-
zu aufgerufen, die Lage in der

Sonderverwaltungszone bei der
chinesischen Führung anzu-
sprechen. Die Kanzlerin hatte
sich in Peking für eine „friedli-
che“ Lösung des Konflikts mit
der Hongkonger Bevölkerung
ausgesprochen. Allerdings „viel
weniger deutlich“, als Wong
und die Hongkonger es sich ge-
wünscht hätte, wie er in der
„Bild am Sonntag“ sagte. Seit 13
Wochen halten die Proteste in
der Metropole nun schon an.
Während Wong in Gewahrsam
sitzt, gingen an diesem Sonntag
wieder Zehntausende regie-
rungskritische Demonstranten
in einem zunächst friedlichen
Marsch durch die Stadt. Sie pro-
testierten vor dem US-Konsulat

in Hongkong, um für Unterstüt-
zung der Amerikaner zu wer-
ben. Demonstranten trugen die
US-Flagge, auch die National-
hymne der USA war zu hören.
Am Abend kam es allerdings
auch zu Ausschreitungen. Eini-
ge Demonstranten setzten
selbst errichtete Barrikaden in
Brand und warfen mit Pflaster-
steinen. Die Polizei setzte er-
neut Tränengas ein.
Auslöser der Proteste war ein
Gesetzesvorschlag, der die Aus-
lieferung von Gefangenen in
Hongkong auch nach Festland-
China erlauben sollte. Das Ge-
setz soll Anfang Oktober offi-
ziell zurückgenommen werden,
doch damit ist nur eine der fünf
Forderungen der Bewegung er-
füllt. Sie fordert unter anderem
freie Wahlen und vor allem die
unabhängige Untersuchung des
teils brutalen Vorgehens der
Polizei gegen Demonstranten.
Der Hongkonger Aktivist Yik
Mo Wong von der Organisati-
on Civil Human Rights Front,
die immer wieder Proteste or-
ganisiert, hatte am Freitag im
Interview mit WELT gesagt:
„Auch wenn das Auslieferungs-
gesetz zurückgenommen wor-
den ist, sehen wir Gewalt in
Hongkong, und zwar nicht von
den Protestlern, sondern von
der Polizei.“

REUTERS

Aktivist


festgesetzt


Die Polizei hat


Joshua Wong


am Flughafen


in Hongkong vor


seinem Abflug


Richtung Berlin


in Gewahrsam


genommen


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